Beiträge von jehe

    Ich würde dieses Buch ungemein gern testlesen, weil ich diese Buchreihe des Aufbauverlags über berühmte Malerpersönlichkeiten einfach klasse finde, ich mehr über Kandinsky erfahren möchte und das in Sepia gehaltene Cover wieder so zauberhaft ist.


    Meine Rezension erscheint auf:
    - Amazon.de
    - Buecher.de
    - Hugendubel.de
    - Literaturschock.de (+ Forum)
    - LovelyBooks.de
    - Thalia.de
    - Wasliestdu.de
    - Weltbild.de

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Rezension


    Svea Linn Eklunds Islandroman "Nordlichtherzen" erzählt eine wahrhaft liebreizende Geschichte, die sich prima als Vorlage fürs ZDF-Herzkino eignet.

    INHALT

    Die Schwestern Hekla und Unnur Gunnarsdóttir sind um die 30 und leben zusammen mit Großmutter Amma Martha und Vater Gunnar auf einem ehemaligen Pferdehof in Hafnarfjörður. Dort hat Unnur nach dem tragischen Tod der Mutter Helga die Pension übernommen und Hekla arbeitet am Institut für Volkskunde an der Universität in Reykjavík. Doch beide Schwestern füllen diese Berufe nicht aus, so dass sie in ihrer Freizeit künstlerisch aktiv werden - Hekla als Singer-Songwriterin und Unnur als Malerin.
    Zudem sind Hekla und Unnur zum Leidwesen von Vater Gunnar noch Single. Doch zwei männliche Pensionsgäste aus dem Ausland und das erste Weihnachtsfest ohne Mutter Helga bringen Schwung ins eintönige Hofleben.


    MEINUNG
    "Nordlichtherzen" ist der erste Roman der Autorin Svea Linn Eklund, den ich bisher gelesen habe und der mich positiv überrascht hat. Warum? "Nordlichtherzen" ist keine Allerweltsschmonzette, sondern bildet die Einzigartigkeit und die geheimnisvolle Aura Islands fabelhaft ab. Darüber hinaus wird auf romantische wie lebensechte Momente gesetzt. Besonders die Charakterzeichnung der Hauptfiguren - Hekla und Unnur - konnte mich Eklund überzeugen. Während Hekla die burschikose, ungemein toughe Wissenschaftlerin gibt, ist Unnur eine zerbrechliche, ätherische, gar elfengleiche Gestalt mit allerhand Kunstsinn. Bei solch unterschiedlichen Geschwistern ist Zwist natürlich vorprogrammiert. Auch die Nebenfiguren, wie z. B. der brummige und wortkarge Vater Gunnar oder die verrückte wie altersweise Amma Martha, machten die Handlung lebendig. Hierbei gewährte die Autorin einen unverstellten Einblick ins Familienleben dieses eigenwilligen Völkchens Nordeuropas. Auch der Aberglaube bzw. die spannende Sagenkultur spielten innerhalb des Plots eine nicht unwichtige Rolle; wobei dezidiert auf Elfen und deren Einfluss bis ins heutige Leben eingegangen wurde. Das mag den europäischen Leser nicht nur einmal an die eigene Märchen- und Sagenwelt bzw. Fantasygeschichten erinnern und passt einfach formidabel in die besinnliche, schneeweiße Weihnachtszeit.


    Eklund gelang es auf Anhieb, mich durch ihren modernen, bildreichen wie emotional aufgeladenen Erzählstil sofort für sich und ihre Geschichte einzunehmen. Kein Wort wirkte aufgetragen oder unstimmig. Traumhaft leicht schwebte man förmlich über die 368 Buchseiten und fieberte bis zum Schluss mit den sympathischen Schwestern mit - ein Pageturner par excellence.


    FAZIT
    Ein anrührender Islandroman, der neben Herzschmerz auch viel Lokalkolorit enthält. Daher lege ich dieses Buch vor allem Frauen und Islandfans ans Herz. Mein Tipp: Am besten an einem verschneiten Wintertag im warmen Wohnzimmer mit einer Tasse Kakao genießen.


    Bewertung: 5ratten :tipp:

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Rezension


    Die erfolgreiche Nachwuchsautorin Ulla Scheler hat nach ihrem hochgelobtem Erstling nun einen zweiten Roman mit dem Titel "Und wenn die Welt verbrennt" herausgebracht. Darin wird die Geschichte der beiden Einzelgänger Felix, einen talentierten Straßenmaler, und Alisa, einer Medizinstudentin, erzählt, die mit sich und dem Erwachsenwerden hadern.


    Felix hat sein Abitur in der Tasche und in München mit ein BWL-Studium begonnen. Letzteres interessiert ihn nur am Rande, denn seine Leidenschaft gilt der Malerei. Auf Münchens Straßen fängt er täglich die Passanten und deren Charakter in Form von bunten Kreidebildern ein. Felix' besonderes Talent offenbart sich darin, dass er den fremden Menschen mit einem Blick in die Seele schauen kann. Dies ist auch bei Alisa der Fall. Die eigenbrötlerische Medizinstudentin lässt sich von ihm malen und erschrickt über Felix' unverstellten Blick in ihr Inneres. Erst nach einer gewissen Zeit begreift sie, dass Felix der Einzige zu sein scheint, der sie aus ihrer inneren Leere und von ihren Lebenszweifeln befreien kann. Im Laufe der Handlung erfährt man, dass es eine Geschichte aus der Vergangenheit ist, die ihr bis zum heutigen Tage zusetzt.


    Es ist dieses ungemein spannend und effektvoll Vabanquespiel aus Hoffnung und Beklommenheit, das den Leser ab der ersten Seite fesselt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Die zarte, aufkeimende Liebe zwischen den beiden verletzten Seelen und Alisas ständige Flashbacks aus der Kindheit und Jugend bei ihren Pflegeeltern prägen die Story. Hierbei bedient sich Scheler auch des passenden Mittels des Erzählerwechsels. D.h., mal wird die Geschichte aus Sicht von Felix und mal aus Sicht von Alisa erzählt. Auf diese Weise kommt der Leser den beiden Hauptcharakteren sehr nah und kann mit ihnen mitfühlen und mitleiden. Die Gebrochenheit von Felix und Alisa, die sich gegenseitig stützten, und Schelers authentischer wie poetisierender Sprachstil machen dieses Buch so lesenswert.



    FAZIT
    Ein Wechselbad der Gefühle, das sich auf 432 Seiten entfaltet und den Leser bis zum letzten Wort in seinen Bann zieht. Eine absolut empfehlenswerte Lektüre, nicht nur für Jugendliche.


    Bewertung: 5ratten :tipp:

    Eine mehr als interessante Buchidee und natürlich ein gewagtes Experiment, meine Leseneugier ist auf jeden Fall geweckt worden und ich würde das Buch daher sehr gern testlesen.


    Meine Rezension erscheint auf:
    - Amazon.de
    - Buecher.de
    - Hugendubel.de
    - Literaturschock.de (+Forum)
    - Lovelybooks.de
    - Thalia.de
    - Wasliestdu.de
    - Weltbild.de

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Der Journalist und Autor Yassin Musharbash hat mit "Jenseits" einen brandaktuellen Thriller herausgebracht, der von der Radikalisierung eines deutschen Medizinstudenten und dessen Folgen für Familie, Gesellschaft und Staat erzählt.


    Spannend und mit viel Sachverstand lässt der Autor den Leser nicht nur hinter die Kulissen des "Islamischen Staats", sondern auch in die Strukturen und Wirkmechanismen der medialen Öffentlichkeit und der deutschen Überwachungsdienste (BfV und GTAZ) blicken.
    Es ist schon frappierend, wie wenig der Normalsterbliche von diesen Zusammenhängen und Nachrichten letztendlich erfährt.


    Die Geschichte um Gent Sassenthin aus Mecklenburg-Vorpommern, der nach einer exzessiven Trauer- und Drogenphase zum Islam konvertiert und sich radikalisiert, ist ein Beispiel von vielen. Wie fanatisch der einstige Medizinstudent und ausgebildete Sanitäter seine neue Religion auslegt und sich der Terrorgruppe des "Islamischen Staats" anschließt, ist erschreckend und stimmt sehr nachdenklich. Darüber hinaus fand ich es mehr als makaber, dass er entgegen des hippokratischen Eides in Syrien Amputationen bei Gegnern des IS vornahm - harter Tobak, aber sicher alles andere als haltlos.


    Musharbashs Geschichte lebt von den temporeichen Szenen- und Perspektivwechseln. Eben noch durfte man dem Verfassungsschützer Sami und der Journalistin Merle über die Schulter schauen, sogleich lernt man die perfiden Machverhältnisse des Kalifats kennen.


    Darüber hinaus schafft es der Autor, sich auch sprachlich in seine verschiedenen Protagonisten hineinzudenken. Egal ob Pressenachrichten, Geheimdienstmitteilungen oder terroristische Bekennerschreiben, Musharbash trifft stets den richtigen und damit ungemein realistischen Ton.


    Inhaltlich hat mich die Tatsache überrascht, dass jede der handelnden Personen ein Stück vom fetten „Terrorismuskuchen“ abhaben wollte und dies am liebsten noch vor all den anderen. Die Sensationsgier und die Aussicht auf eine gute Geschichte ließen selbst die ausgefuchstesten Journalisten und Geheimdienstler blind werden. Auch die interessante Schuldfrage wurde vom Autor vielschichtig betrachtet. Plottechnisch hat Musharbash das sich abzeichnende, tragische Ende effektvoll klimaktisch inszeniert.


    FAZIT
    Ein durchweg fesselnder Thriller über einen deutschen Dschihadisten, der aufhorchen lässt und brillant aufbereitet wurde. Der programmatische Titel und der Buchinhalt bilden eine explosive Einheit.


    Bewertung: 5ratten :tipp: