Beiträge von Myosotis

    Lilian macht eine unerwartete Erbschaft und begibt sich auf den Weg nach Wales. Dort, vor der Insel Bardsey, soll ihr ein bis dahin unbekannter Gönner ein kleines Cottage hinterlassen haben.
    Da sie ihr Café, welches sie bis dato in Schottland betrieben hat, schließen musste und somit nichts mehr hat, was sie hält, macht sie sich mit ihrem Hund Fizz auf den Weg nach Wales.
    Dort angekommen spürt sie sofort, dass dieser Ort sie berührt, dass sie hier eine neue Heimat finden kann. Kurzerhand nimmt sie das Erbe an und kümmert sich um die Renovierung des Cottages. Doch was wollen ihr die mysteriösen Bilder, die sie manchmal vor ihrem geistigen Auge sieht, wohl vermitteln. Und welcher der Dorfbewohner ist ihr vielleicht nicht ganz so gut gesonnen…


    Für mich war dieses Buch das erste, welches ich von Constanze Wilken gelesen habe. Aber schon jetzt kann ich behaupten, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.
    Ihre wunderschönen Beschreibungen der Landschaft und der alten Bräuche in Wales waren so plastisch und greifbar. Ich habe mich sehr gut in die Zeit und die Gegend hineinversetzen können.
    Die Geschichte um Lilian auf der einen Seite und die Geschichte um die Heilerin Lileas/Meara und den Mönch Cadeyrn, im Wales um 614, waren geschickt miteinander verwoben.
    Die Auswahl der Namen, das Erleben der Gefühlswelten der einzelnen Personen… es wurde einem so nahe gebracht. Noch dazu das Gefühl, dass hier jemand wirklich viel Herzblut, viel Recherche um die damalige Zeit und deren Gebräuche in den Roman gesteckt hat. Ich hatte das Gefühl, dass hier ein enormes Wissen und eine große Liebe zu einem besonderen Landstrich mit in das Buch eingeflossen sind.


    Ich kann gar nicht sagen, welche Handlung mich mehr angesprochen hat. Beide Geschichten waren durchweg fesselnd und sehr greifbar. Wenn der eine Abschnitt zu Ende ging, konnte ich es kaum erwarten, bis die Geschichte fortgesetzt wurde. Auf der anderen Seite konnte mich gerade dann der „Ausflug“ in die andere Zeitebene auch sofort wieder gefangen nehmen. Letzten Endes war ich regelrecht traurig, als beide Zeitstränge und somit auch das Buch endeten. Ich war komplett in der Geschichte drin und habe keine Sekunde dieser Zeitreise bereut.


    Das ist auf jeden Fall ein Buch, welches mir wieder einen weiteren Ort auf meiner „möchte ich gerne mal sehen“ Liste beschert hat. Ich möchte selbst sehen und fühlen, wie dort in Wales die Vergangenheit und die Gegenwart verschmelzen und am liebsten würde ich bei Lilian im Pilgercottage eine kurze Pause einlegen…


    5ratten

    Cornelia Petri liegt nach einem schweren Schlaganfall im Krankenhaus im Koma. Ihre Tochter Alexa, die bis dahin ein eher schwieriges Verhältnis zur Mutter hatte, wird benachrichtigt und möchte nach einigem überlegen die Betreuung der Mutter übernehmen.


    Cornelia lebte bis dato immer nur für ihren kleinen Buchladen und hat darüber anscheinend irgendwann in Alexa`s Jugend angefangen, Mann und Tochter zu vernachlässigen.


    Nun muss sich Alexa um die Betreuungs-Beantragung und den Laden der Mutter kümmern und pendelt zwischen Berlin und Hamburg, um alles entsprechend regeln zu können.
    Eines Tages spricht sie vor der Buchhandlung ein gutaussehender älterer Herr an, der behauptet, dass er Cornelia von früher kennt.


    Alexa`s Neugier ist geweckt und sie stimmt zu, den Unbekannten zu treffen, damit er von der Verbindung zu Cornelia erzählen kann. Denn insgeheim hegt Alexa nicht nur die Hoffnung, die Mutter dadurch besser kennenzulernen, sondern sie erhofft sich auch, dass sie vielleicht mehr Gesprächsstoff im Krankenhaus hat, um ihre Mutter durch die Erzählungen ihrerseits an gute alte Zeiten erinnern und sie somit aus dem Koma holen zu können.


    Dadurch lernt sie eine Seite an ihrer Mutter kennen, die ihr bisher unbekannt war. Ebenfalls wird ihr so einiges klarer und sie hofft, dass sie die Chance bekommen wird, mit der Mutter noch einmal zu sprechen und alte Geheimnisse aus dem Weg zu räumen..


    Der Roman ist ansprechend geschrieben und mir hat die Erzählweise der Autorin sehr gefallen. Dadurch, dass man sowohl aus der Perspektive von Cornelia als auch von Richard über die Geschehnisse aus dem Jahr der großen Flut in Hamburg und die weitere Entwicklung erfährt, bekommt man ein umfassendes Bild der damaligen Situation.


    Sicherlich waren manche Zufälle oder Gegebenheiten ein wenig merkwürdig, aber trotzdem hat das der Geschichte für mich keinen Abbruch getan.


    Ich mochte es, dass man in die unterschiedlichen Sichtweisen und Jahre abtauchen konnte und mehrere Perspektiven zum Tragen kamen.


    Sowohl die Geschichte um Alexa und Ethan, als auch die Geschichte um Cornelia und Richard fand ich spannend zu lesen. Durch die Irrungen und Wirrungen war es schön mitzuerleben, wie Alexa eine neue Sicht auf ihre Mutter erhielt und somit auch ein wenig mit der Vergangenheit versöhnt werden konnte.


    Die unterschiedlichen Erzählstränge haben der Geschichte eine Dynamik verliehen, so dass mir während des Lesens kein einziges Mal langweilig wurde.
    Zugegebenermaßen muss ich jedoch auch erwähnen, dass ich fand, dass die Entwicklungen gegen Ende des Romans für mich persönlich schon eher unrealistisch anmuteten und auch hätte ich mir generell gewünscht, dass das Ende nicht so "abrupt" kam. Hier hätte meinetwegen gerne noch die ein oder andere Aussprache mit eingeflochten werden können (ohne jetzt an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen).


    Aber alles in allem hat mir der Roman recht gut gefallen.


    4ratten

    Nora`s erste und große Liebe Julian starb vor einem Jahr beim Joggen an einem Herzinfarkt.
    Seitdem lebt Nora mit der Trauer. Zum Glück hat sie den Hund Watson, ihre beste Freundin Katharina, sowie eine sehr verständnisvolle Mutter.


    Und Nora hat eine große Leidenschaft - das Marmeladekochen. Dabei kann sie alles vergessen und ist Julian nah, hat er doch ihre manchmal eigenwilligen Kreationen vergöttert.


    Beim Aufräumen stößt Nora zufälligerweise auf einen Brief, den Julian von einer bis dato unbekannten Großtante erhalten hat. Er hatte nur durch Zufall von Klara`s Existenz erfahren und ihr daraufhin kurz vor seinem Tod geschrieben. Denn auch Klara versteht sich aufs Marmeladekochen.


    Nora`s Neugier ist geweckt. Vor allem, da besagte Klara bisher in Julians Familie totgeschwiegen wurde und sie sich anscheinend in grauer Vorzeit mit Julians Opa so zerstritten hatte, dass der Kontakt rigoros abgebrochen wurde.


    Kurzerhand macht sich Nora auf, um Klara zu besuchen und kommt damit nicht nur in Besitz einiger schöner Marmeladenrezepte, sondern auch einem Geheimnis auf die Spur...


    Schon beim Lesen des Klappentextes und beim Hereinschnuppern ins Buch wusste ich, dass das eine Geschichte genau nach meinem Geschmack ist.


    Ein bißchen Herzschmerz und Traurigkeit (ich konnte Nora so gut verstehen und fand es so schön, wie sie immer noch Zwiesprache mit Julian hält, wie sie sich erinnert und die Erinnerungen bewahrt, einfach wie sie fühlt...), einige gute Freundinnen und die große Aufgabe: wieder Lebenslust zu finden. Dass dann zu allem anderen auch noch die Aufdeckung eines alten Familiengeheimnisses hinzukam war perfekt.


    Das Tempo der Geschichte hat mir gefallen und den Schreibstil fand ich äußerst angenehm. Ich konnte mich perfekt in die Geschehnisse hineinziehen lassen und bin mit Nora und Watson an den Bodden gereist. Einen Hund wie Watson kann man sich dabei einfach nur als perfekten Gefährten wünschen (einen Super-Soaker habe ich schon ;-)).


    Wie Nora langsam aber sicher, trotz der noch andauernden Trauer um Julian, zu ihrem alten Selbst und in gewisser Weise auch wieder besser ins Leben selbst zurückfindet, ist mir ans Herz gegangen. Es war aber keineswegs eine traurige Geschichte, denn die guten Erlebnisse und Erfahrungen haben hier eindeutig überwogen.


    Abgerundet wird das ganze durch einige feine Rezepte, die sich allein beim Lesen schon richtig lecker anhören!

    5ratten

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    Das war mal wieder eine richtig schöne Geschichte! Schade, dass auch die schönen Geschichten so schnell ausgelesen sein können!


    Die Geschichte von Yara und Noel hat mir ausgesprochen gut gefallen.
    Beide haben in ihrem Leben bisher nicht nur den Sonnenschein erlebt, sondern wissen auch um die grauen Tage Bescheid.
    Yara flüchtet täglich zu Phil ins Altenheim, in dem ihre Tante arbeitet, um ihm vorzulesen. Dort bei Phil, dem blinden älteren Herrn, fühlt sie sich wohl und beschützt.


    Noel ist Phils Enkel und hat ihn sporadisch im Heim besucht. Irgendwas an ihm ist jedoch immer so mürrisch und ablehnend. Bisher konnten sich Yara und Noel nicht leiden, jedoch konnten sie sich gut aus dem Weg gehen.


    Dann jedoch stirbt Phil und Yara ist erschüttert.
    Allerdings hat Phil beiden zusammen etwas hinterlassen und stellt sowohl Yara als auch Noel vor eine bzw mehrere Aufgaben, die sie gemeinsam erledigen sollen. Werden die beiden sich Phil zuliebe zusammenraufen können?
    Und welchen Einfluss wird das auf ihr weiteres Leben haben?


    Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Yara und von Noel erzählt.
    Die Kapitel sind verführerisch kurz und verleiten dazu, immer noch schnell ein weiteres Kapitel zu lesen.


    Dass Yara und Noel sich nicht ausstehen können ist schnell klar. Sie liefern sich kleine, nette Schlagabtausche.
    Während der Lektüre fragt man sich anfangs, was in ihrer beider Leben wohl passiert ist und warum beide so traurig bzw verbittert sind. Bis die Auflösung ihrer Vergangenheit kommt kann man gut selbst spekulieren.
    Ich fand einfach alles toll an dem Buch! Die Geschichte, die Sprache, die leichte Art, mit der auch schwierige Themen angegangen werden...
    Überhaupt nichts fand ich kitschig oder unnötig in die Länge gezogen - im Gegenteil. Meinetwegen hätte die Geschichte noch mehr Kapitel umfassen dürfen! Aber so, wie sie ist und so wie sie endet, ist sie schon perfekt für mich! Man konnte sich einfach in die Geschichte fallenlassen und die Entwicklung der beiden miterleben.


    Das war mal wieder ein Buch, welches ich am liebsten sogar zum Sport mitgenommen hätte. Ich konnte es nur schwer aus der Hand legen - und sei die Unterbrechung auch noch so klein gewesen...


    Gemäß Leseempfehlung soll es für 12 - jährige und aufwärts sein aber ehrlich gesagt ist es sehr gut 'alterslos' lesbar, denn meiner Meinung nach kann sich jeder hier noch was von der Geschichte mitnehmen und sie vor allem auch genießen!


    5ratten

    Die siebzehnjährige Kendra hat bereits über ein Jahr mit ihrer besten Freundin Courtney geplant, den Appalachian Trail in seiner ganzen Länge zu erwandern.


    Manche Wanderer gehen nur jeweils ein Teilstück und nur wenige Menschen haben sich den kompletten Weg von ca. 3500 Kilometern als Wanderdistanz ausgesucht. Umso enttäuschter ist Kendra, als Courtney kurz vor dem Start der Wanderung einen Rückzieher macht.


    Da Kendra schon so viel Zeit und Geld in ihren großen Traum der Wanderung investiert und ihren Studienplatz für ein Jahr aufgeschoben hat beschließt sie, den Weg alleine zurückzulegen.


    Unterwegs begegnet sie Sam und zwischen den beiden entwickelt sich nach und nach eine Liebesgeschichte. Aber Sam hat seine eigene Geschichte und mit dem nahen Ende ihrer Wanderung kann er Kendra überreden vom Trail abzuweichen. Diese Entscheidung ist gefährlich für sie beide...


    Mit der Geschichte um Kendra, und ihre große Wanderung auf dem Appalachian Trail hat die Autorin bei mir vollkommen ins Schwarze getroffen. Auch wenn ich nicht mehr wirklich zur Zielgruppe der jungen Erwachsenen gehöre, so hat mir das Buch von Anfang an sehr gut gefallen. Die Schilderung der Wanderung und der Erlebnisse die sowohl Kendra als auch Sam machen, war absolut gut vorstellbar.


    Mit Kendra haben wir es mit einem Mädchen zu tun, das sehr behütet aufgewachsen ist, in einer Familie, die sich sehr liebt aber auch Freiräume zulässt. Kendra ist jemand, der sich immer an die Regeln der Gesellschaft angepasst hat und damit auch gut gefahren ist. Sam`s Leben hingegen war ganz anders. Er ist nicht in einer von Liebe geprägten Umgebung großgeworden und wurde schon oft enttäuscht. Um seiner irgendwie ausweg- und perspektivlosen Situation zu entfliehen, begibt er sich auf den Trail.


    Es war faszinierend zu lesen, wie die beiden zueinander finden und dass die Wanderung und die Erlebnisse in freier Natur sie so eng zusammengebracht haben.


    Ich wage zu bezweifeln, dass meine Eltern mich in dem Alter so eine Strecke hätten zurücklegen lassen. Jedoch habe ich während der Lektüre oftmals auch irgendwie vergessen, dass Kendra erst 17 bzw. 18 ist und somit fand ich es auch nicht unrealistisch. Außerdem macht Kendra auf mich als Leser eher einen sehr erwachsenen Eindruck in Bezug auf die Wanderung und in Bezug auf viele ihrer Verhaltensweisen. Mich hat die Geschichte gefesselt und so habe ich nicht lange für die Lektüre gebraucht und war am Ende fast enttäuscht, dass sowohl der Trail als auch die Lektüre "schon" zu Ende waren.


    Das Ende hat mich ein kleines bißchen überrascht, war aber so wie es ist, absolut schlüssig und sehr gut nachzuvollziehen. Ich finde, es passt hervorragend zum Roman und lässt für die Zukunft auch noch Platz für Spekulationen!


    Mir hat das Buch richtig Lust gemacht auf Einkaufsbummel im Lieblings-Outdoor-Geschäft und eine (große oder kleine) Wanderung! Von mir gibt es die volle Punktzahl.
    5ratten

    Triggerwarnung
    Achtung. Die nachfolgende Rezension kann Trigger enthalten.



    In der heutigen Zeit ist es längst nicht mehr "ungewöhnlich", dass viele Menschen wegen Depressionen behandelt werden. Trotzdem ist es in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu, auch darüber zu sprechen. Immer noch haftet dem Thema etwas negatives an, ist es etwas, für das man sich womöglich schämt. Schluss damit!!


    Uwe Hauck bricht mit dem Tabuthema und berichtet schonungslos, offen und ehrlich darüber, wie er nach einem Suizidversuch in die Psychiatrie eingewiesen wurde.


    Langsam aber sicher hat er sich seinen Weg zurück ins Leben erkämpft und geht den Kampf gegen die Depression mutig an.


    Über seinen Aufenthalt in der geschlossenen und offenen Psychiatrie sowie in der Tagesklinik berichtet er. Über die Erfahrungen, die er in den unterschiedlichen Einrichtungen und mit den unterschiedlichsten Therapieformen gemacht hat. Man darf teilhaben an seinen Erkenntnissen über sich selbst und kann dabei oftmals seine eigenen Einstellungen und Empfindungen überdenken.


    Schon während seiner Zeit in den unterschiedlichen Einrichtungen führt Uwe Hauck Tagebuch und twittert.
    Diese Einträge helfen ihm, zeigen sie doch, dass sein Schicksal viele Menschen "dort draußen" berührt und auch betrifft. Es gibt sie, die Menschen, die ebenfalls erkrankt sind und die Verständnis haben. Viele machen sich Gedanken.
    Denn gerade in der heutigen Gesellschaft kennt fast jeder irgendwen, der auch an Depressionen erkrankt und deswegen in Behandlung ist.


    Als Außenstehender traut man sich vielleicht nicht unbedingt, den Anderen darauf anzusprechen. Man weiß nicht, ob der Andere darüber reden möchte.
    Als Betroffener traut man sich vielleicht ebenfalls nicht unbedingt, darüber zu reden, da man sich schämt....


    Dieses Buch kann helfen. Es hilft dabei, dass sich Betroffene nicht alleine fühlen. Es hilft dabei, dass man besser verstehen kann. Es hilft auch dabei, dass man lachen kann, denn manche Ereignisse im Klinikalltag und wie der Autor sie beschreibt, sind durchaus sehr humorig!


    Nicht alle Menschen brauchen z.B. die gleichen Therapien und so kann es schon mal sein, dass man sich trotz des ernsten Themas dabei ertappt, dass man lachen muss beim Lesen. Tanztherapie oder Stammesrituale passen eben nicht zu jedem. Aber das ist auch okay. Letztendlich kommt es darauf an, dass man die für jeden selbst passende Therapie findet, sich darauf einlässt und versucht, sein Leben neu zu gestalten.


    Sicherlich wird es immer auch mal wieder Rückschläge geben. Auch das spricht Uwe Hauck an.


    Und während seiner Zeit "in der Klapse" merkt man, dass auch das nur ein ganz normaler Klinikalltag ist.


    Ein für mich ganz anderes, ein tolles Buch.
    Der Schreibstil war angenehm und es war sehr gut zu lesen und verständlich beschrieben. Es war wahnsinnig interessant, hat mich oft innehalten und nachdenken lassen und wird mich hoffentlich auch für die Zukunft weiterhin noch nachhaltig beeinflussen. Es hat mich auf jeden Fall bereichert.


    5ratten

    Fred lebt mit seinem Sohn Phil in einem Männerhaushalt. Über manche Dinge wird nicht gesprochen aber trotzdem haben die zwei sich insoweit zusammengerauft, dass sie zusammen gut klarkommen.
    In seiner Freizeit engagiert Fred sich in der Hospizarbeit und hat soeben seine erste Sterbebegleitung zugewiesen bekommen - Karla.


    Vor ihrem Tod, Karla ist unheilbar an Krebs erkrankt, möchte Fred ihr noch etwas Gutes tun und versucht, sich in ihr Leben einzumischen. Das geht allerdings gehörig schief und so möchte Karla von der Sterbebegleitung wieder zurücktreten. Gut, dass in der Zwischenzeit sich Phil mit Karla arrangiert hat und ihr bei der "Ordnung" ihrer Hinterlassenschaften hilft.
    Denn so ist auch Fred noch nicht ganz ausgeschlossen und kann vielleicht doch noch einmal darauf hoffen, nützlich zu sein.


    Diese Geschichte um das sensible Thema Sterbebegleitung ist so liebevoll geschrieben und lässt sich gar nicht nur darauf reduzieren. Es werden viele Themen angesprochen bzw. man wird selbst dazu angeregt, sich Gedanken zu Themen wie Tod, Vergebung, Freundschaft etc. zu machen. Aber nie driftet die Geschichte ab ins Kitschige oder allzu Klischéehafte.


    Die Beschreibung der Personen war großartig. Selten hatte ich den Eindruck, so in einer Geschichte dabei zu sein und die Personen so gelungen kennengelernt zu haben. Die Eigenheiten der Einzelnen kommt hervorragend rüber. So möchte Phil z.B. einfach nur ein typischer Teenie sein und versucht es auch mit Aufmüpfigkeit gegenüber dem Vater. Aber so richtig klappt es nicht...
    Und selbst Karlas etwas sprödere Art kam nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die kurzen Einschübe "von ihr selbst" sehr gut rüber.


    Alles in allem habe ich es bedauert, dass die Geschichte nicht länger war. Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können.


    5ratten