Beiträge von Firiath

    "Inspektor Takeda und die Toten von Altona" ist beendet und hat mir überraschend gut gefallen, damit hatte ich gar nicht gerechnet, ist mehr so aus der Reihe "Ich hör michnebenbei durch 1. Bände bekannter Krimireihen, ob mal wieder was für mich dabei wäre" - Ich denk aber da werd ich tatächlich bald den nächsten Band nachschieben.

    Das klingt ja mal interessant (und ungewöhnlich) . Hab eben kurz recherchiert, das ist der 2. Teil, ich nehm also an Du hast den 1. Teil "The Empress of Salt and Fortune" auch schon gelesen und auch für gut befunden?

    Der 1. Teil ist jetzt mal auf meine Merkliste gewandert. Ist mal was ganz anders und die Anlehnung an asiatische Mythologien find ich spannend.

    Die Hochzeit der Chani Kaufmann

    von Eve Harris


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    2013 erschienen unter dem Titel "The Marrying of Chani Kaufmann"

    übersetzt aus dem englischen von Kathrin Bielfeldt

    463 Seiten


    Klappentext:

    Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten: die neunzehnjährige Chani Kaufman und der angehende Rabbiner Baruch Levy. Doch wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale.


    Meine Meinung:

    Erzählt wird nicht vorrangig die Geschichte von Chani und Baruch, diese bildet eher einer Rahmen, um einen Blick in die, mir zumindest, weitgehend unbekannte Welt der chassidischen Glaubensgemeinschaft in "Golders Green", einem Stadtteil von London zu werfen. Mehrmals mußte ich mich beim Lesen versichern, daß die Ereignisse wirklich in "unserer Zeit" spielen und ja Chani und Baruch wollen im Jahr 2008 heiraten.

    In Rückblenden und Erinnerungen werden aber auch die Lebensgeschichten von Chanis Eltern und anderen Mitgliedern der Kehillo wie sich die jüdische Gemeinde nennt, erzählt.

    Während des Lesens hab ich unglaublich viel über die Sitten und Gebräuche der streng gläubigen Juden gelernt, eingebettet in eine sehr menschliche, berührende Geschichte, die thematisiert was es heißen kann in so eine abgeschottete Gemeinschaft hineingeboren zu werden. Erstaunlicherweise liest sich das Buch leicht und flüssig, es gibt auch durchaus humorvolle Momente, allerdings (wie bei dem Thema fast zu erwarten) auch Augenblicke die mich sehr berührten, sogar zu Tränen rührten und sehr viele Passagen die zum Reflektieren und Nachdenken anregen.


    Das Buch erzählt Geschichten von jungen Menschen und Paaren, ihren Mühen die Welt in die sie hineingeboren wurden mit der äußeren Welt zu vereinen; sie erzählt aber auch von älteren Paaren, die ihre festgelegte Rolle in der Gemeinschaft spielen, manchmal aber nicht mehr wissen wer sie sind oder waren; die nicht mehr erkennen, wie sehr sie in ihren selbst gewählten Wegen erstarren, wie sehr sie sich im Laufe der Lebensjahre doch verändert habe, ohne es selbst zu merken und wie sehr die Liebe sich in manchen Fällen den Überzeugungen beugen muß und verblasst. Die Überzeugungen sind in diesem Fall religiöse, die Mechanismen die dahinterstehen sind aber universell, wobei das Korsett der Regeln in so einer traditionellen Glaubensgemeinschaft allerdings schon besonders eng ist.


    Sehr bemerkenswert und angenehm empfinde ich das nicht verurteilt wird, sondern erzählt, es wird von allen Seiten beleuchtet und dies auf eine sehr lesenwerte und fließende Art. Den wirklich starken, detailliert ausgearbeiteten Charakteren und den verschiedenen Lebensarten wird auf ruhige, selbstverständliche Art Raum gegeben, es wird nicht doziert, keine Meinung aufgezwungen. Die Lebensgeschichten sprechen für sich, die Protagonisten und ihre Entscheidungen werden respektiert, die inneren Nöte gesehen, zu bewerten und für sich einzuordnen wird überwiegend dem Leser selbst überlassen.


    Ein Glossar am Ende des Buches rundet das Ganze perfekt ab, da viele Begriffe aus der jüdischen Glaubenswelt verwendet werden die man nicht selbstverständlich kennt.


    Wird wohl eins meiner Jahreshighlights werden :)



    5ratten

    Ach es gibt schon Staffe 3 ? Ich hab die 2. noch nicht mal gesehen. Ich kommt einfach nicht so wirklich zum Serien schaun. Von einem meiner Söhne hab ich aber gehört, daß Cavill aussteigt und Liam Hemsworth ihn ersetzen soll.... - Ich mochte Hemsworth als Thor in der Trilogie wirklich gern, aber ob er den Hexer hinbekommt? Jedenfalls muß er in echt große Fußstapfen steigen. Ich fand Staffel 1 ok (wobei ich bis zum Ende mit der Besetzung von , aber nicht sensationell, aber den Witcher selbst kann man glaub ich nahezu nicht besser spielen als Cavill das gemacht hat. Ich wünsch Hemsworth jedenfalls von Herzen ein breites Kreuz, ich könnte mir vorstellen daß die Hardcore-Fans es ihm nicht leicht machen werden.


    ***


    Netflix bin ich aber sowieso momentan ziemlich böse ... da schau ich schon mal ne Serie (Lockwood & Co) und bin echt enorm begeistert davon (zu meinem Erstaunen obwohl ! ich die Bücher kenne und sehr gern mag) . So eine gut umgesetzte Buchverfilmung hab ich schon lang nicht mehr gesehen, sehr gute, passende und frische Darsteller, sehr stimmungsvoll gefilmt, herausragend gutes Sounddesign (+ Musik) und Drehbuch, alles absolut stimmig als Serie für sich und auch für die Buchkenner und was macht Netflix- sie drehen nicht weiter, es wird keine 2. Staffel geben X/

    Oh da gibts schon Staffel 7 8| , ich hab noch nichtmal Staffel 6 gesehen und ich fürchte ich weiß auch gar nicht mehr genau was da im Buch los war, bin momenten echt raus aus dem Thema. Aber eigentlich könnt ich da schon mal weiterschaun. Kann mich aber grad auch gar nicht mehr erinner was in Band 6 so los war.


    Das neueste Buch steht auch noch aus, wobei ich mich zu dem Wälzer grad nicht aufraffen kann, vielleicht im Winter.. :lesewetter: Habs in der Bücherei liegen sehen .. meine Güte das hat ja echt wieder biblische Ausmaße :breitgrins:

    Aeria

    Super, vielen Dank! <3 Das hab ich hier. Motiviert mich vielleicht wieder hier weiterzumachen, mal schaun. Leviathan99 motiviert mich grad nicht, die Idee "Moby Dick" ins Weltall zu versetzen hinkt für mich etwas. Weiß jetzt aber nicht ob es an der Hörspielfassung liegt oder generell an der Geschichte.

    Aeria

    In welchem Band war die Geschichte ?

    Ich hör übrigens zur Zeit ein altes Hörspiel zur Geschichte "Leviathan99" von Bradbury - eine Art "Moby-Dick"-Geschichte im Weltraum. Man merkt sowohl der Story als auch dem Hörspiel das Alter an (und das nicht nur charmant ;) ) , ich glaub es wird nicht eine meiner Lieblingsgeschichten, aber so nebenher kann mans gut hören, ist in so einer SF-Fiction-Hörspiel-Box.

    Ich bin jetzt zu 2/3 durch den Roman durch und muss leider sagen, dass ich damit genau so wenig anfangen kann wie mit der Literatur von Tove Ditlevsen oder Janet Frame - ich kapiere noch nicht richtig, wieso ein Buch wie Eddies Bastard, das in einem ähnlichen Milieu spielt, mir zu 100% gefällt, während mich diese Bücher einfach nur ungeduldig machen und mir wenig zu sagen haben. ?( Ich finde darin einfach keine Beschreibung, keinen einzigen Gedanken und keinen Dialog, die mich wirklich interessieren oder berühren würden.

    So ... jetzt muß ich Tove Ditlevsen dann doch mal noch lesen. Band 1 subbt bei mir schon ewig auf dem ebook und ich konnte mich bisher nicht so recht aufraffen, aber jetzt bin ich neugierig. Wie ich vorhing schon bei "Vati" geschrieben habe, mag ich die Bücher von Monika Helfer bisher sehr, mit "Die Asche meiner Mutter" gings mir aber genauso wie Dir. Ich habs inzwischen schon 2 x begonnen und es nie bis zum Ende geschafft und frag mich auch immer obs nun an mir oder am Buch liegt :breitgrins: , aber ich glaub es ist einfacher, manchmal passen Buch und Leser einfach nicht zusammen :lachen: (manchmal auch Buch und Lebensphase) . Das ist dann halt so und Gott-sei-Dank gibts ja noch so viele andere Bücher. 8)

    Immer, wenn Monika Helfer in "Vati" von eigenen Erfahrungen spricht oder Leute beschreibt, die sie kennt (beides war ja in der "Bagage" nie der Fall..), schreibt sie farbig, warmherzig, lebendig - ja, find ich tatsächlich - sowie es aber um Personen und Geschehnisse geht, die sie nicht selbst direkt erfahren hat, wird es (für mein Empfinden) auch hier farblos, hölzern und die Personen "leben" nicht. (JA, die Großmutter Maria war SCHÖN. Aber sonst noch irgendwas..??:rolleyes:)

    Das ist interessant! Mir ist der Unterschied in den Beschreibungen auch aufgefallen, aber empfinde dazu ganz anders.


    Bisher hab ich die "Bagage" und kürzlich "Vati" gelesen und mochte beide Bücher sehr. Die Distanziertheit in "Die Bagage" ist für mich sehr gut nachvollziehbar, weil die Autorin darin nur wiedererzählt, was ihr erzählt wurde und ihr dabei auch bewußt ist, daß auch die Erinnerungen und Erzählungen der vorigen Generation nie ganz vollständig sind. Diese Erinnerungen ihr immer nur aus subjektiver Sicht oder sogar aus zweiter Hand erzählt wurden und sich innerhalb einer Familie Legenden bilden von wegen die "wunderschöne" Maria, der ebenfalls schöne, aber gefürchtete Joseph, wie der Lorenz seine Mutter verteidigt hat, der Pfarrer das Kreuz abhängte usw. - So richtig dabei war aber keiner und so wirklich weiß auch keiner mehr was nun wirklich im Großvater und der Großmutter damals vorgegangen ist, sicher auch nicht die eigenen Kinder, es verschwimmt sehr schnell alles im Ungenauen.

    Solche Geschichten werden dann innerhalb von Familien so oft erzählt, daß sie fast schon eine Art Eigenleben bilden ohne zu 100% die objektiven Wahrheit abzubilden und werden dann auch holzschnittartiger, einfacher, weniger differenziert.

    Die nächste Generationen bekommt diese Legenden dann beinahe schon in die Wiege gelegt, man sieht Bilder vor sich, die man so nie gesehen haben kann.

    Ich fand dieser "Nebel der Erinnerungen" wurde mit dem distanzierten Stil von "Die Bagage" sehr gut rübergebracht.


    In "Vati" mischt sich dann schon tatsächlich von der Autorin Erlebtes und Gefühltes mit diesen generationsübergreifenden "Legenden aus der Familiengeschichte" und selbst über ihre eigenen Erinnerung legt sie manchmal ein "Vielleicht", stellt sich selbst in Frage, weil auch eigene Erinnerungen nicht immer hundertprozentig sicher sind. Mindestens andere Beteiligte haben schon eine andere Sicht auf eine bestimmte Situation, manchmal trügt auch die eigene Erinnerung über lange Zeit gesehen; trägt man schon seine eigenen "Legenden" im Herzen.


    Ich bin sehr gespannt darauf wie es dann bei "Löwenherz" sein wird, denn auch das Leben ihres Bruders hat die Autorin nicht immer 1:1 mitbekommen, weder in der Kindheit, in der die Geschwister ja eine Weile getrennt waren und sicherlich auch nicht später als Erwachsene. Anders als bei "Vati" erzählt sie dann aber über ihre eigene Generation, insofern wird interessant wie sich das im Erzähltstil niederschlägt.


    Bei "Vati" fand ich übrigens auch noch sehr schön, daß man nicht "nur" die Geschichte dieses Mannes und seiner Zeit erfährt, sondern auch noch von einer einer wahrlich große, lebensbestimmende Liebe zu Bücher erfährt. Mit klassischen "Bücher über Bücher(liebe)"-Themen tu ich ich mich oft schwer, dies wirkt oft sehr bemüht, aber dies hier als Nebenschauplatz dieser bewegten und auch berührenden Lebensgeschichte zu bekommen war für mich noch das Tüpfelchen auf dem i .


    Das war jetzt nicht direkt eine Rezi, aber auf jeden Fall ein :tipp:

    Ich hab die Trilogie vor ein paar Jahren gelesen (muß direkt mit Erscheinen auf deutsch gewesen sein, weil ich auf die Forsetzung warten mußte... ) und hab sie immer noch bestens und recht detailliert in Erinnerung :) . Ich mochte das nordische, etwas dunkle Setting, den Weltenaufbau und die Charaktere. War mal was anderes, nicht sterotyp! Da gibts bei mir sicher irgendwann mal einen Re-Read.

    Zank

    Danke für die Review hier! Da bleib ich definitiv auch dem System "Tolino" treu. "Dark Mode" find ich übrigens auch super - perfekt wenn ich noch im Dunklen bis in die Puppen weiterlesen will und mein Mann schlafen 8) ^^ Für die Augen ist es im Stockfinsteren auch angenehmer.

    Und ich hab zumindest eins auch gerade noch im Februar beendet.

    "Alles wird hell" von Julia Jessen ist gelesen. Das Buch ist in einem recht eigenwilligen, flirrenden, gleichermaßen vagen wie bildreichen Stil geschrieben. Viele Momentaufnahmen erzählen aus der Innensicht und Gedankenwelt der zentralen Protagonistin ein ganzes Leben.

    Blumen spielen immer mal wieder eine kleine Rolle, insofern hat es auf jeden Fall gut zu dieser Monatsrunde gepasst.

    Oh, das Kurzgeschichten-Projekt klingt wirklich interessant. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man damit ja den ein oder anderen polnischen Autor. Hm. Wenn noch mehr daran Interesse hätten könnte wir damit ja unsere schöne Runde irgendwann weiter fortsetzten. Es hat wirklich Spaß gemacht mit Euch zusammen durch Geralts Welt zu reisen und gemeinsam die ein oder andere Lääänge zu überwinden. :breitgrins:


    "Blood Origin" ist mir noch nie begegnet. Ich glaub ich hab nicht mal die 2. Staffel Witcher fertiggeschaut ... oder ? :gruebel: