Beiträge von Firiath

    foenig
    Ja, ich schau mal, aber werds nur überfliegen. Vielleicht les ich es ja doch noch und bei so einer Rätsel-Story muß man ja keinen Spoiler haben. Und stimmt schon, manchmal ist es auch schön wenn man weiß, was auf einen zukommt mit einem Buch und wenn der Abstand lang genug ist, stört auch ein ähnliches Schema nicht mehr so. Ich hab die ersten beiden Bände direkt hintereinander gelesen, das war nicht so günstig. Aber im Grunde ... jeztzt könnt ich eigentlich mal wieder :breitgrins: , wobei bei mir dann erstmal "Das verlorene Symbol" dran wäre oder vielleicht außerhalb der Reihe "Meteor", das hab ich ja auch noch nicht gelesen.

    Saltanah
    Jö... da hast du dir was vorgenommen. Ich bin deinen Links gefolgt und zeige mich beeindruckt :smile:
    Gleich aufgefallen ist mir dieses Zitat das ich im Wiki-Artikel dazu gelesen hab :
    „Wenn Falsches wahr ist, wird auch Wahres falsch,
    wo Nichtsein Sein ist, wird auch Sein zum Nichts.““

    Bestimmt interessant, aber sicher auch ganz schön komplex zu lesen. Bin gespannt was Du dazu später erzählst.



    Bina
    "The Circle" hab ich letztes Jahr gelesen und obwohl ich den Stil teilweise arg schlicht fand und mich May stellenweise richtig genervt hat in ihrer Naivität, fand ich die Geschichte um den "Circle" sehr einprägsam. Man wird ja auch immer wieder dran erinnert, beim Lesen der neuesten Escapaden von FB und Co .



    foenig
    Mal schaun was Du über "Inferno" zu berichten hast, wenn du es liest :smile: . Ab und an liebäugle ich ja auch damit, aber schon beim zweiten "Langdon"-Thriller "Sakrileg" von Dan Brown haben sich bei mir gewisse Ermüdungserscheinungen eingestellt damals. Irgendwie war es exakt das gleiche Muster wie beim Da-Vinci-Code, den ich noch richtig spannend fand.



    ***



    Ich hab inzwischen mit "Der Spiegel im Spiegel" angefangen.


    "Der Spiegel im Spiegel - Ein Labyrinth"
    von Michael Ende

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    Erstveröffentlichung 1984 , Weitbrecht Verlag in K.Thienemanns Verlag
    ich les aber ein spätere Taschenbuchausgabe von dtv 2006


    234 Seiten


    Text auf dem Buchrücken:


    Wenn man im Traum weiß, das man träumt, ist man kurz vor dem Aufwachen. Ich werde gleich aufwachen. Vielleicht ist dieses Feuer nichts anderes als der erste Strahl der Morgensonne einer anderen Wirklichkeit ....

    Dreißig Visionen Michael Endes mit achtzehn Zeichnungen seines Vaters Edgar Ende strahlen ihre magischen Kräfte aus
    .

    ***



    Vor einigen Jahren hatte ich mit dem Buch schon einmal begonnen, aber damals nicht fertiggelesen, den Einmerker fand ich auf Seite 87. Ich les nochmal ganz von vorne. Es ist definitiv kein Buch für Kinder, sondern richtet sich an Erwachsene und man sollte schon einen gewissen Hang zum Surrealen mitbringen. Aufgrund des Monatsrunden-Mottos hab ich mich daran erinnert gefühlt und mir spontan gedacht, ein Buch von Michael Ende kann es nicht verdient haben, nicht zu Ende gelesen zu werden.


    Diesmal werde ich die Sache ganz langsam angehen und alle paar Tage eine der Geschichten lesen und nachwirken lassen. Wobei .. Geschichte ist für die unterschiedlich langen "Visionen" nicht ganz das richtige Wort, es sind eher Träume, Sequenzen, sehr bildlich, nicht greifbar, nicht logisch und sehr surreal, wie auch die Bilder des Vaters Edgar Ende. Im Buch sind Zeichnungen von ihm enthalten, die Michael Ende zu seinen Traumgeschichten inspiriert haben (könnten?). Übrigens ist das Bild auf dem Cover oben von Edgar Ende.

    Ich hab inzwischen die ersten drei Geschichten gelesen. Gleich die Einführung, der ein Zeichnung vorangestellt ist, bleibt sehr vage, schwebt in einem endlosen Raum, die einzige Konstante ist ein Wesen namens "Hor" , obwohl es völlig der Phantasie und der Auslegung des Lesers überlassen bleibt, was oder wer Hor ist oder sein wird, ob er selbst Traum ist, ob er einer ist oder viele. Und ... was fällt dem geneigten Michael Ende-Leser dabei ein? :heybaby:
    Ich könnte mir vorstellen, das ich mich immer wieder an eins der Bücher von Michael Ende erinnert fühlen werde beim Lesen, wenngleich nur in kleinen Details, denn diese Sammlung ist etwas völlig anders. Natürlich inspiriert mich die Zeichnung mir Hor vorzustellen und zusammen mit seinem beschriebenen Lebensumfeld und dem Untertitel der Geschichtensammlung , drängt sich mir eine Assoziation zum Minotaurus im Labyrinth auf.

    Ich hab mich jetzt im Vorfeld nochmal ein bisschen über Edgar Ende, den Vater, informiert. Geboren 1901 , gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen surrealistischen Malerei. Wens interessiert --> Hier kann man sich Bilder des Malers anschaun. Für mich war es eine schöne Einstimmung.

    Hor gibt einem auch sowas wie eine Leseanleitung mit auf den Weg:
    Hor wird nicht mit größerer Deutlichkeit zu dir reden könne, als sie jenen Stimmen eigen ist, die du kurz vor dem Einschlafen hörst. Und du wirst auf dem schmalen Grad zwischen Schlafen und Wachen das Gleichgewicht halten müssen - oder schweben wie die, denen oben und unten das gleiche bedeutet. "

    Gleich in der nachfolgenden Geschichte wird die Fähigkeit dazu auf die Probe gestellt. Es geht darin um einen Sohn, der sich mit Hilfe seinens Vaters, Flügel träumt, um damit aus der Labyrinthstadt zu fliehen. Diese Flucht ist nicht verboten, gelingt aber nur wenigen und die "Regeln" dafür sind paradox, eine davon lautet : "Nur wer das Labyrinth verläßt, kann glücklich sein, doch nur der Glückliche vermag ihm zu entrinnen." , keine einfache Sache für so einen jungen Mann, der noch dazu verliebt ist. Mehr möchte ich von der eigentlichen Flucht gar nicht verraten. Faszinierend wieviele Bilder beim Lesen von nur 5 Seiten bereits im Kopf entstehen. Erst am Ende der Geschichte findet sich eine Zeichnung des Vaters, die man damit in Zusammenhang bringen kann.
    Man muß den Traum fließen lasssen, sich auf diese Bilder und Worte einlassen, ohne sofort nach Zusammenhängen und gewolltem Sinn zu suchen. Die Lesegewohnheiten werden auf den Kopf gestellt, die Interpretation bleibt jedem selbst überlassen, es gibt keine vorgefertigte Meinung, kein Händchen des Autors, das einen zum Ziel führt.
    Letztlich geht es für mich in Endes "Ikarus-Geschichte" (nur mein persönlicher Name dafür) um Freiheit, vor allem der Freiheit des Denkens. Vielleicht ein schöner Gedanken am Anfang einer solchen Sammlung.


    Die dritte Geschichte ist teilweise ein bisschen konkreter, im Wesentlichen ein Gespräch zwischen einem gerade überforderten Studenten und einem philosophisch veranlagtem Diener und hat auch eine echt komische Komponente. In dem Gespräch geht es u.a. höchst philosophisch ums Staubwischen :breitgrins: , ich mußte dabei mehrfach schmunzeln und hab ab jetzt die perfekte Ausrede. :zwinker: . Auch in der Geschichte gibt es stonst noch einiges zu entdecken, gibt es traumartige Stiuationen und tiefschürfende Gedankengänge, aber seht mir nach wenn ich nicht alles bierernst nehme.



    Mal sehen was mich noch so alles erwartet ...

    hach ja.. das Quarktier ..., ein bisschen wie der Dodo, aber doch von ganz anderem Charakter .


    Ich hab "Die letzte Drachentöterin" auch sehr gern lesen, hat auf jeden Fall Spaß gemacht, war aber dennoch nicht ganz so völlig begeistert davon wie von der "Thursday Next-Reihe" und "Grau" (ob da jemals eine Fortsetzung kommt?). Aber es waren trotzdem wieder viele schöne, skurile und lustige Ideen und schrullige Charaktere dabei und vor allem zum Ende hin ein paar sehr interessante Wendungen. Weiterlesen wollte ich eigentlich auf jeden Fall. Danke für die Erinnerung :smile:

    ... ich würde hier auch mal gern mitmachen
    und melde "Extinction" von Kazuaki Takano an, es hat 558 Seiten (knapp :redface:) , amazon sagt übrigens 560 Seiten, diesmal also nur 2 Seiten Abweichung


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    und weil das Thema so schön ist und Michael Ende zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört, seine unendliche Geschichte in mir als Kind ein ganz neues Universum und die nie mehr versiegende Begeisterung für phantastische Literatur geweckt hat und mir eingefallen ist, daß ich diese sehr ungewöhnliche, surreale Sammlung traumartiger Geschichten mal angefangen, aber mittendrin hängengeblieben bin, melde ich noch:


    "Der Spiegel im Spiegel" von Michael Ende an.


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    "Das schwarze Messer"
    Ein Kurzgeschichte ("Spin-off") zu "Der Herr aller Dinge" von Andreas Eschbach
    für 99 cent


    Ich habs in der onleihe gefunden, ist natürlich noch besser :smile:
    Lesenswert, aber sehr kurz (17 Seiten)

    "Die Geschichte von Zeb"
    von Margaret Atwood


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    _

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    Deutsche Veröffentlichung am 10. März 2014 vom Berlin Verlag, übersetzt von Monika Schmalz
    Orginaltitel "MaddAddam", veröffentlicht am 29. August 2013 von Bloomsbury UK



    Inhalt:
    Im dritten Teil der "MaddAddam-Trilogie" der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood (geb. 18.11.1939) wird die Geschichte von Toby, Ren, Schneemensch und manch anderen Bekannten aus Band 1 „Oryx und Crake“ und Band 2 „Das Jahr der Flut“ weiter erzählt. Gleichzeitig wird, wie der deutsche Titel schon vermuten läßt, das Leben von Zeb, der in Band 2 bereits zunehmend in den Fokus rückt, in Rückblenden erzählt. Man bekommt also noch eine dritte Sicht der Lage vor der Pandemie.


    Der von Crake willentlich in die Welt gebrachte Virus hat, bis auf wenige mehr oder weniger zufällig Überlebende, seinen Zweck erfüllt und die Menschheit zumindest extrem dezimiert. Übrig geblieben sind, neben diesen paar Überlebenden, Pflanzen, Tiere und die „Craker“, jene von Crake erschaffenen genmodifizierten Menschen, die durch und durch gut sind, unfähig jemandem etwas Böses zu wollen, dazu körperlich perfekt und absolut gesund, sich nur von Blättern ernähren, keine Kleidung und auch sonst nichts benötigen, auschließlich im Hier und Jetzt leben, keinerlei Pläne machen oder sonstige Ambitionen haben, um nur einige der drastischen Veränderungen in ihren Genen zu nennen. Nur die Veranlagung zum Singen konnte ihnen nicht aus den Genen „entfernt“ werden, weil sonst nur noch (Zitat eines der Wissenschaftler:) „Zucchinis“ übrig geblieben wären.


    Überlebt haben aber auch die vielen genveränderte Tierwesen, die ursprünglich nicht unbedingt dafür gedacht waren ausgewildert zu werden und die jetzt zum Teil eine nicht unerhebliche Gefahr darstellen.


    Kurz, es treffen in der entvölkerten Stadt alte und neue Lebensformen unkontrolliert aufeinander und was dann weiter geschieht erzählt dieses Buch.



    Meinung:


    Man ist sofort wieder drin im Geschehen und ich habe mich besonders gefreut die Geschehnisse wieder aus der Sicht von Toby erzählt zu bekommen. Man erfährt wie sie weitere Überlebende trifft, wie sie versucht sich selbst treu zu bleiben und sich langsam aus der Erstarrung der Einsamkeit in ihrem Schutzbunker löst. Ihr erzählt Zeb, der schon in das Jahr der Flut eine wichtige Rolle spielte, aber dessen wahre Rolle einem immer Rätsel aufgab, nach und nach über seine Kindheit, sein Heranwachsen und sein Leben.


    Diese Lebensgeschichte rundet den Bericht über den Zustand der Welt ab. Sein Leben ist allerdings von viel Gewalt und Brutalität geprägt und das ist oft nicht schön zu lesen. Ziemlich derb auch hier häufig wieder die Ausdrucksweise der Protagonisten, wie auch schon in den vorangegangen Teilen, aber das gehört wohl dazu und ist vielleicht ein Stilmittel der Autorin die Verrohung der Gesellschft noch eindrücklicher darzustellen.


    Insgesamt werden im Buch sehr viele lose Enden miteinander verknüpft, erwartet einen so manche Überraschung und werden noch offenen Fragen über das Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten aus den vorangegangen Teilen beantwortet.


    Während dieses Teils konnte ich öfter und irgendwie befreiter als in den vorangegangenen Büchern über den trockenen Humor und die teilweise schon wirklich sehr skurilen Begebenheiten schmunzeln und auch mal lachen. Das so beliebte englische Wort „Fuck“ bekommt eine völlig neue Bedeutung, rosa ist das neue schwarz und den vielen Mythen über Bigfoot wird eine weitere hinzugefügt. Der messerscharfen Beobachtungsgabe und Fabulierkunst der Autorin sind wirklich keine Grenzen gesetzt und gerade in diesem letzten Teil kommt das nochmal intensiv zum Ausdruck.


    Das wirklich Besondere in diesem Teil war für mich der Übergang von der alten Welt in etwas Neues und das Entstehen von Legenden und Mythen, wie es anschaulicher nicht erzählt werden könnte.
    Schneemensch hatte im ersten Buch den Grundstein dazu gelegt, indem er den verwirrten, von den Ereignissen überrollten "Crakern" jeden Abend verklausulierte Geschichten über ihren Schöpfer Crake und ihre Erschaffung erzählte. Einfache aber manchmal fast poetische Geschichten, eines selbst sehr verwirrten und verzweifelten Mannes, die er wohl gerne selbst geglaubt hätte und die immer ein Fünkchen Wahrheit enthielten.
    Weil Jimmy eine Weile dazu nicht mehr in der Lage ist, wird es die Aufgabe von Toby, zu der die "Cracker" Vertrauen fassen, dieses ritualisierten Geschichtenerzählen fortzusetzen.


    Aber auch Toby und die kleine Gruppe der Überlebenden lernen von den Crakern und erfahren manch Unerwartetes. Man wird als Leser, am Ende dieser beindruckenden Trilogie nicht hoffnungslos und traurig zurück in die Wirklichkeit geschickt, sondern mit einem kleinen nachdenlichen Lächeln im Gesicht.



    Dieser letzte Band rundet die Trilogie wirklich wunderbar ab und bekommt 4 Ratten + ein Mäuschen von mir.



    Für die komplette Trilogie im Zusammenhang, vergebe ich trotz dem oder vielleicht gerade weil ich mich oft auch schwer getan habe damit, daran gerieben habe


    5ratten


    Eine Geschichte die sich festhakt, die nachwirkt und an die man immer wieder erinnert wird beim Lesen und Verfolgen aktueller Berichte.


    Erwähnen möchte ich auch die wirklich schönen Cover der deutschen Ausgabe, alle drei Bände find ich optisch wirklich sehr schön und gelungen.

    Bei "Das Jahr der Flut" handelt sich um den zweiten Teil der MaddAddam-Trilogie von Margaret Atwood.


    Inhalt:


    Das zweite Buch spielt zunächst im selben Zeitrahmen, wie der erste Roman der Reihe, „Oryx und Crake“ . Erzählt wird die Geschichte der großen Pandemie diesmal aus der getrennt voneinander geschilderten Sicht zweier Frauen, der jüngern Ren und der sehr überlebensfähigen Toby.
    Zunächst finden die beiden Frauen auf recht unterschiedlichen Wegen in eine Art christlich angelehnte Bio-Sekte, die auf den Dächern der Großstadt lebt, Bienen hält, Gemüse und Pilze anpflanzt, sich vegetarisch ernährt, Konsum, Technik und Geschriebens ablehnt, das Wissen über die natürlichen Pflanzen und Tiere und das Überleben ohne Konsumgüter aber per Unterricht und Auswendiglernen bewahrt und ihre sehr eigen(willig)en Heiligen verehrt (häufig Umweltaktivisten, Tierschützer, Biologen etc.). Man erfährt im Laufe des Buches recht genau wie die Gottesgärtner leben, wie ihre Gesellschaft strukturiert ist und wie sie sich bemühen, sich von den Konzernen und vom sogennanten Plepsland abzugrenzen, was schon auch recht skurile und heilsbringerische Züge annimmt. Gewissermaßen stellen sie das gegenteilige Extrem der technologieorientierten Konzerne (in deren Umfeld man sich während Bd. 1 größtenteils aufgehalten hat) dar , sind in ihrer Sichtweise aber ebenfalls stur in ihrem Weltbild gefangen. Die "Gärtner" bieten jedoch vielen, von der zunehmend allmächtigen, völlig skrupellosen Staatsgewalt CorpSecorps Bedrängten, Hilfe und Unterschlupf . Toby und Ren leben sich nach und nach, jede auf ihre ganz persönliche Art, in diese Gesellschaftsform ein.


    Drastisch dargestellt ist die ganze geschilderte Welt, insbesondere in den Großstädten, ein großer gewalttätiger, verrohter, verschmutzer Sündenpfuhl; dem Untergang geweiht. Die Meere sind angestiegen, Rohstoffe neigen sich dem Ende zu, viele Tier- und Pflanzenarten sind ausgestorben, die sozialen Schichten weiter entfernt voneinander als je zuvor. Lebensmittelkonzeren erzeugen immer mehr genveränderte und sonstwie künstliche Lebensmittel, weil die natürlichen Bedingungen immer schlechter werden und nichts mehr wächst, natürliche Lebensmittel sind ein reines Luxusgut für die Oberschicht. Es entstehen immer mehr seltsame gekreuzte Tiere, Schafe denen Menschenhaar wächst, Schweine die menschliche Organe in sich tragen, Hühnchen die nur noch Schenkel haben und eigentlich kein Tier mehr sind. Geschlechtsverkehr jeglicher Art ist ohne moralische Schranken kaufbares Gut, menschliche Werte sind Mangelware. Alles was technisch, wissenschaftlich und genetisch möglich ist wird ohne jeden Skrupel auch gemacht.


    Die Gottesgärtner versuchen sich darüber zu erheben und erwarten die „Wasserlose Flut“ , den von Gott gewollten Untergang der Welt und bereiten sich mit Vorratshaltung und dem Bewahren von Survival-Wissen darauf vor um zu überleben und die Welt neu zu gestalten. Sie nennen ihre Depos "Ararats" , wie sie überhaupt viele Symbole und Worte der christlichen Überlieferungen mit ihrem Weltbild vermischen.


    Als die "Flut" in Form der von Crake erzeugten Pandemie dann tatsächlich kommt, sind die Gottesgärtner darauf zumindest besser vorbereitet als der Rest der Welt....




    Meinung:


    Im Vergleich zum vorangegangen Buch fand ich „Das Jahr der Flut“ leichter zu lesen, was für mich wohl hauptsächlich an den pragmatischen Handlungsweisen von Toby lag, die in diesem Buch den roten Faden und eine Identifikationsfigur darstellt. Wahrscheinlich half mir auch, das ich aus dem ersten Band schon einiges über die Lebensbedingungen wußte und darauf vorbereitet war, das es arg ungemütlich werden wird.


    Eingebettet in die spannende Schilderung der Leben und des Überlebens verschiedener Personen bei den Gärtnern, erzählt Margaret Atwood weiter über ihre ersonnene Zukunft und bringt eine Menge aktueller Kritik an aktuellen Gegebenheiten darin unter.


    Dieser Umstand ist gleichzeitig pro und contra: Einerseits sind die von ihr geschilderten Entwicklungen großenteils der blanke Horror, aber so nah an der Realität, "nur" jeweils ein paar, sehr konsequente Schritte weitergedacht, daß ich mich beim Lesen so mancher aktueller Nachrichten mit einem Schaudern an ihre Dystopie erinnert fühle. Ähnlich vergleichbar in seiner Wirkung war bisher eigentlich nur "1984" oder auch "Schöne neue Welt" und bezogen auf Vernetzung und Datenhaltung vielleicht noch "The Circle" .


    Andererseits nötigen einem die eingeflochtenen Gebete der Gottesgärtner und die häufig an den Kapitelanfang gestellten Predigten von "Adam eins", sozusagen dem Guru der Gärtner, schon eine gehörige Portion Geduld ab und ich gebe zu, sie manchmal nur noch überflogen zu habe. Das war mir zu gewollt und zu sehr Belehrung mit dem Holzhammer. Außerdem: Die Verrohung der Gesellschaft spiegelt sich auch in ihrer Ausdrucksweise wieder, entsprechend fielen manche Dialoge aus und machten mir echt Mühe sie zu lesen. Gleichzeitig war es folgerichtig von der Autorin die derbe Sprache so in ihre Dystopie einfließen zu lassen - schön zu lesen ist es aber nicht.


    Andere Passagen sind sprachlich sehr detailreich und ausgefeilt, Landschaften und Stimmungen entstehen ganz selbstverständlich vor dem inneren Auge. Ganz beiläufig sind unglaublich viele Wortschöpfungen in die Welt eingebunden (z.B. Löwämmer, für eine Kreuzung aus Lamm und Löwe, Hunölfe für die Kreuzung aus Hund und Wolf oder SoLecker-Eis für ein Sojaeis) . Zum Teil nachvollziehbar oder amüsant, teilweise aber auch arg sperrig, aber das könnte auch ein Übersetzungproblem sein. Um wirklich alle Anspielungen, Erfindungen und Verdrehungen zu verstehen oder zu entdecken und zu würdigen, müßte man die Bücher sicherlich mehrfach lesen. Ich hab tatsächlich schon darüber nachgedacht zeitnah Bd. 1 nochmal zu lesen, weil ich jetzt sicherlich einiges besser nachvollziehen könnte, als beim Erstlesen, bei dem man schon Mühe hat mit all der Information in die man geworfen wird.


    Insgesamt verlangt also auch dieser zweite Band dem Leser einiges ab, gleichzeitig ist es ein wahres Feuerwerk an Phantasie, die aber ihren Ursprung jeweils in wirklich diskutierten und vorhandenen Entwicklungen hat (CRISPR/Cas9-Technologie, Großkonzerne, Genmanipulierte Lebensmittel, Klimaveränderung, Samenmonopol, Bienensterben, Umweltverschmutzung usw.) . Es ist ein ironisches, häufig auch bitterböse, sarkastisches sehr konsequentes (ok eher pessimistisches) Weiterdenken vorhandener Möglichkeiten ohne Schonung etwaiger Empfindungen und Empfindlichkeiten des Lesers, für mich an manchen Stellen zu gewollt provokativ, zu derb und ein bisschen zu gnadenlos. Ich hatte stellenweise Mühe damit, wollte aber letztlich doch fasziniert immer weiterlesen, weil gleichzeitig einfach eine enorm spannende, komplexe, bis ins Detail durchdachte Geschichte erzählt wird, die sich im Gedächtnis festhakt.


    Alles in allem, trotz der Moralpredigten 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:
    Sehr ungewöhnlich, beeindruckend und alles andere als bequem.



    Achja... es wird öfter mal von dem "feinen" Humor in den Bücher geschrieben. Nun, unter feinem Humor stell ich mir persönlich was anders vor, ich würde den Humor, der sich aber in gewissem Maße schon durch alle Bücher zieht, eher als schwarz, sakrastisch, oft bitter und im freundlichsten Fall noch ironisch und trocken beschreiben, aber vorhanden ist er ohne Zweifel, wenngleich mir gelegentlich das zugehörige Lachen häufig doch im Hals stecken geblieben ist, angesichts der Umstände. Toby mochte ich aber sehr und manch andere Charaktere in den Büchern auch, denn trotz aller Unmenschlichkeit, war das Menschliche, die Liebe, Veranwortung, Güte, Freundschaft doch irgendwie nicht unterzukriegen und das ist letzlich der Trost der einem bleibt, beim Lesen dieser schon wirklich sehr finsteren Dystopie.

    Hm.., spontan interessieren würden mich "Am Rand", "Widerfahrnis" , "Der Weg der Wünsche" und "Weit über das Land" .


    Von Peter Stamm hab ich schon drei Bücher gelesen ("Agnes" und "Sieben Jahre" und "Ungefähre Landschaft") , deshalb und weils mich inhaltlich anspricht interessiert mich "Weit über das Land" auch. Ich mag den zurückgenommenen Stil des Autors ganz gern ab und zu, manchmal erinnert er mich ein kleines bisschen an Murakami. Kein Autor von dem ich gleich 5 Bücher am Stück lesen würde, aber immer mal wieder zwischenrein durchaus was für mich.


    Von Bodo Kirchhoff hab ich nur schon mal irgendwo gelesen, zumindest der Name ist mir nicht völlig unbekannt, Hans Platzgumer und Akos Doma hab ich (wie auch die anderen außer Stamm) noch nie gehört.



    Welches ich davon wirklich anpacke, wird die Zeit zeigen :smile:
    sowas entscheid ich dann meistens sehr spontan.

    Schon in jungen Jahren mochte ich einige der Bücher von W. Somerset Maugham (ich erinnere mich konkret an: Auf Messers Schneide, Silbermond und Kupfermünze) , hab ihn aber irgendwann aus den Augen verloren und lange nichts mehr von ihm gelesen. Vor einiger Zeit fiel mir eher durch Zufall eine Hörbuch-Ausgabe einiger seiner Kurzgeschichten in die Hände (Regen: und andere Meistererzählungen ) und ich hörte sie mit großem Genuß und erinnerte mich wieder daran, wie sehr ich die Sprache, den Witz und den Stil des Autors geschätzt hatte. Also nahm ich mir kurz darauf im Urlaub „Der Menschen Hörigkeit“ vor, eins seiner wohl berühmtesten Bücher, das ich jedoch noch nicht gelesen hatte.


    Erzählt werden die die ersten 30 Jahre des Waisen Philipp Carey, der zunächst bei seinem Onkel, einem englischen Vikar und dessen Frau im Pfarrhaus auf dem Land aufwächst. Einerseits war ich gleich nach wenigen Seiten drin in der Geschichte, der Tod der Mutter, die erste Zeit in der stark reglementierten, bemühten Obhut der älteren Pflegeeltern, andererseits hatte ich etwas Mühe mit der Kindheit im Internat, die aber für den Jungen teilweise traumatisch war und ihn und den Umgang mit seiner Behinderung lebenslang geprägt hat. Für mich hatte der Teil aber leserisch deutliche Längen und ich tat mich schwer mit dem jungen Philipp, obwohl ich seine Eifersucht und seine Reaktionen teilweise aufgrund seiner Geschichte nachvollziehen konnte, hats mich manchmal auch genervt.


    Nach und nach nahm mich die Lebensgeschichte des Philpp Carey aber immer mehr gefangen. Ich begleitete ihn über die Zeit der hochfliegenden Ideale und Pläne und Sturköpfigkeiten der Jugend, durch die ersten Erfahrungen mit Tod und Enttäuschungen, durch Zweifel, Ängste, Phantasien und wunderte mich immer wieder über sein wirklich schwieriges Verhältnis zu Frauen, die er fast nie schön, reizvoll oder anziehend fand , eher teilweise sogar abstoßend und dumm, in die er sich aber dennoch, für ihn völlig unbegreiflicherweise, verliebte. Mal mehr, mal weniger intensiv und letztlich (immer wieder) Mildred in die Finger geriet. Mehrfach von ihr verlassen wurde, sie aber immer wieder in sein Leben zurückkommen ließ, sich selbst dafür verachtete, sich aber nicht helfen konnte und nicht helfen ließ. Fassungslos hab ich dem selbstquälerischen Tun zugesehen und mehr als einmal den Kopf geschüttelt.


    Gleichzeitig wird ein lebendiges Portrait der Zeit gegen Ende des Viktorianischen Zeitalters in Großbritannien und Europa gezeichnet. Sehr gern gelesen hab ich auch die Erlebnisse in Heidelberg und Paris und die Versuche des jungen Mannes als Künstler.


    Das Ganze ist, neben der unglücklichen Liebesgeschichte, ein wahrhaft klassischer Entwicklungsroman von der Kindheit ins Erwachsenenalter, mit all den menschlichen und philosphischen Gedanken wie sie dieser Prozess des „Erwachsenwerdens“ mit sich bringt, natürlich sehr geprägt durch die Zwänge und Gegebenheiten der damalige Zeit. Es geht um die großen Dinge; Liebe, Freundschaft, Geburt und Tod und um die ganze Bandbreite menschlicher Empfindungen und darum was letztlich wirklich wichtig ist. Sehr berührt haben mich teilweise auch seine Erlebnisse als Medizinstudent, die so völlig im Gegensatz stehen zu einem bisherigen Leben und die ihn gewissermaßen geerdet haben.


    Sicherlich ein Buch zum öfter Lesen oder immer mal wieder reinlesen. Aus der Erinnerung heraus war ich von „Auf Messers Schneide“ allerdings noch begeisterter. Das ist aber schon ewig her und ich weiß nicht mehr genau warum (da ist vielleicht ein Reread fällig) . In der Kurzgeschichtensammlung "Regen" die ich kürzlich gehört habe, kam der feine, teils auch beißende Humor, der den Autor für mich auch auszeichnet, besser zum Tragen, aber dass dies in "Der Menschen Hörigkeit" nicht so ausgeprägt war, ist vielleicht auch dem autobiographischen Aspekt geschuldet. (Obwohl.. die Beschriebung der englischen Pfarrerstöchter hat da schon auch wieder gut ins Bild gepasst :breitgrins: ) .


    „Der Menschen Hörigkeit“ hatte für mich schon ein paar Längen und ich mußte mich doch sehr oft über die selbstquälerische Tendenz von Philipp Carey wundern, teilweise auch aufregen, manchmal hätte ich ihn packen mögen und wachschütteln, andererseits war er oftmals auch so liebenswürdig, ehrlich und hilfsbereit das ich ihn wieder sehr mochte.


    Es wird ein Mensch mit Fehlern und vielen verschiedenen Facetten beschrieben, in einer Ausprägung und einem Interesse für menschliche Handlungsweisen, wie ich es selten gelesen habe. Kein Schwarz-Weiß, sondern viele Farben dazwischen. Oder um ein Zitat aus dem Buch zu bemühen: "Hier gab es weder Gut noch Böse. Nur Tatsachen. Das Leben selbst."


    Im Anschluß ans Lesen hab ich mich auch noch ein bisschen mit der Lebensgeschichte des Autors befasst, um zu sehen welchen Paralellen es zwischen dem wirklichen Leben und dem autobiographischen Roman geben könnte, war auch noch sehr interessant. Demnächst werd ich mir vielleicht noch die alte Verfilmung mit Bette Davis anschaun.



    Von mir auf jeden Fall und obwohl ich manchmal etwas Mühe hatte damit eine Leseempfehlung. Es lohnt sich :smile:


    4ratten

    ... wie kam ich nur auf Russell Crowe :schulterzuck:
    Naja .. Namen waren bei mir immer schon Schall und Rauch.


    Ich habs jedenfalls oben mal noch verbessert (ich hab wahrscheinlich schon den Film mit Russell Crowe vor mir gesehen, zumindest unbewußt :breitgrins: )

    Handlung:
    Russell Crowe Harris, ein ehemaliger Soldat, sitzt in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung. Er und 9 weitere Verurteilte werden aus ihrer Haft entlassen, um an einem geheimen Projekt der Regierung mit geringen Überlebenschancen teilzunehmen. Im Grunde wärs am Besten man wüßte nicht mehr über die Handlung, so bleibt etwas mehr Spannung erhalten.


    Meinung:
    Die Geschichte war schon teilweise spannend und ich habs im Urlaub an einem halben Tag durchgelesen. Ist sozusagen ein SF-Häppchen für zwischendurch. Gestört hat mich aber der sehr einfache Stil in Aufbau, Inhalt und Sprache. Die Handlung wird in sehr kurzen, fast drehbuchartigen Kapiteln vorangetrieben, viel charakterliche Entwicklung und Reflexion gibt es nicht. Im Grunde könnte man es so wie es ist verfilmen, ohne ein Wort weglassen zu müssen, ich hatte beim Lesen ständig irgendwelche Filmszenen amerikanischer Blockbuster und SF-Serien vor Augen. Die Todeskandidaten, die Wissenschaftler, die Militärs, die markigen Sprüche, die außerirdische Kugel, ein machtgieriger Präsident usw.
    Leider wußte ich schon sehr früh wer überleben wird und vor allem wer nicht und so kams dann auch, genauso war klar wie sich andere Teile der Story weiterentwickeln und die Zahl der praktischen Zufälle die sich auf Russel Crowe hin zentrieren waren deutlich zu viele. Im Grunde eine One-Man-Show, alle anderen waren nur Statisten. Manchmal hab ich mich beim Lesen ein bisschen geärgert über so manche Vorhersehbarkeit oder mindestens innerlich die Augen nach oben verdreht.
    Wirklich überraschen konnte mich die Geschichte nur etwa ab der Hälfte gelegentlich. In der zweiten Häfte gab es ein paar wirklich gute Momente und es entstehen plastischen große Bilder vor dem inneren Auge während des Lesens. Die Entdeckung fremder Planeten weckt immer die Phantasie, die technischen Details waren interessant, trotz aller teilweise wirklich ärgerlichen Mängel, hielt mich das Buch über die paar Lesestunden bei der Stange, das Ende ist immerhin interessant, wenngleich auch sehr schnell und viel zu schlicht abgehandelt und ich werd wohl bei Gelegenheit auch noch die Fortsetzung lesen. Allerdings hoffe ich, die inneren und äußern Konflikte die zwangsläufig aus gewissen Entscheidungen gegen Ende dieses ersten Bandes entstehen müssen, werden wenigstens etwas thematisiert. Insgesamt seh ich diesen ersten Band im Augenblick eher als "Einleitungskapitel" in die eigentliche Geschichte.
    Zusammenfassend würde es mich aber nicht wundern wenn es in den nächsten Jahren, gerade wegen der vielen Stereotypen, einen amerikanischen SF-Film namens "Transport" gäbe :breitgrins:


    Über die Bewertung hab ich länger nachgedacht, aber
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus: , mehr ist aus meiner Sicht und im Vergleich zu anderer SF-Literatur die ich schon gelesen hab, einfach nicht drin. Dennoch (und daraus resultiert das halbe Mäuschen), trotz der nicht so guten Bewertung werde ich die Fortsetzung irgendwann noch lesen, ein bisschen was ist also auch für mich dran an der Story und manchmal braucht man ja auch mal was Einfaches zum flott Weglesen.




    Aeria
    Tut mir leid, daß wir da so unterschiedlicher Meinung sind, aber wie gesagt ... fürs Weiterlesen reichts auch bei mir :smile:

    Ich fand das Buch auch richtig gut und es ist für ein Sachbuch wirklich ausgesprochen unterhaltsam und humorvoll geschrieben. Ich bin sowieso gern draußen und auch als Kind schon viel im Wald unterwegs gewesen, hab auch von klein auf so manches über den Wald aufgeschnappt und nebenher mitbekommen. In der Gegend in der ich aufgewachsen bin und inzwischen wieder lebe ist Wald einfach auch allgegenwärtig, in gewisser Weise selbstverständlich einfach immer da gwesen. Seit ich das Buch gelesen habe, seh ich aber vieles im Wald, das mir vorher so nicht aufgefallen wäre. Sehr spannend und man sieht den Wald nach dem Lesen wieder vielmehr als zusammenhängendes Gebilde, nicht nur als eine Ansammlung einzelner Bäume und es wird viel klarer, daß abholzen und dafür ein paar neue junge Bäumchen irgendwohin pflanzen, zwar besser als nichts ist, aber das Problem nicht löst.


    Wirklich ein empfehlenswertes, lehrreiches und gleichzeitg wirklich unterhaltendes Buch. Ich hab auch den Autor mal irgendwo im TV in einem längeren Interview gesehen und er wirkte auf mich in seiner humorvollen, natürlichen Art ausgesprochen sympathisch. Genauso hat er auch sein Erfahrungen aufgeschrieben. Ich werd mir mir bei Gelegenheit auch sein neues Buch zulegen.

    Ich lese nur sehr selten Graphic Novels, diese Literaturgattung ist noch recht neu für mich. Auf "Von der Natur der Menschen" bin ich zufällig aufmerksam geworden, hab es mir spontan gekauft und inzwischen auch alle Geschichten über einen längeren Zeitraum hinweg gelesen. Wie auch bei Kurzgeschichten brauchte ich nach jeder Geschichte eine kleine Pause um sie wirken zu lassen. Auch rein geschreibene Kurzgeschichtensammlungen kann ich nicht "am Stück" lesen, sondern lese immer mal wieder eine zwischen den dicken Büchern.


    Ich mochte die ruhige Erzählweise der Geschichten und einige davon haben mich wirklich sehr berührt. Natürlich sind manche Traditonen und Probleme, besonders die Verhaltensweisen der Personen, eng an die japanische Kultur gebunden, viele der angesprochenen Themen (Alter, Trenungen, Prägende Erlebnisse in der Kindheit) sind aber dennoch universell menschlich.


    Obwohl ich anfangs noch nicht recht wußte, ob diese Art des Geschichtenerzählens wirklich was für mich ist, hat es mir so gut gefallen, daß ich mir überlege noch weitere dieser Bücher von Juri Taniguchi zu lesen. Im Augenblick liebäugle ich mit "Die Sicht der Dinge" vom selben Autor.
    Der Zeichenstil ist wirklich sehr einfach, passt aber gut zu den ruhigen, gefühlstiefen und sehr melancholischen Erzählungen.

    Ich hab nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, vergebe aber auch


    4ratten

    .. ich hätt ihn so gern geliebt diesen Roman und hatte mich wirklich sehr darauf gefreut, hab ihn gleich bei Erscheinen gekauft, weil ich "Alles was wir geben mussten" von selben Autor so beindruckend fand und "Der begrabene Riese" von der Thematik her außerdem voll in mein "Beuteschema" fällt.
    Das Buch selbst find ich auch optisch und haptisch wunderbar, mit seinem blauen Leineneinband und der zuruückhaltenden aber passenden Zeichnung, es hätte mich sicher auch angelockt, wenn ich nicht schon zuvor etwas von dem Autor gelesen hätte.


    Aber leider, nach anfänglicher Begeisterung, irgendwo auf halber Strecke haben Axl und Beatrice mich verloren. Ich glaub es hing mit Herrn Gawain zusammen, ohne es genauer erklären zu können, aber ab da ungefähr, spätestens bei den Möchen und der Flucht von dort bin ich gefühlsmäßig auf der Strecke liegengeblieben, auch wenn ich das Buch letztlich noch fertiggelesen habe, aber es hat mich nicht mehr wirklich berührt. Obwohl doch .. immer mal wieder zwischendrin und nochmal zum Ende hin hat es mich doch wieder gepackt.


    Trotz der Ernüchterung sind mir Bilder, Eindrücke und poetische Momente in Erinnerung geblieben, an die ich mich als Einzelfragement gut erinnere, aber im großen Zusammenhang hat es mich leider nicht so richtig erreicht.


    Ich bin mir aber sicher, daß dieses Buch nochmal einen Versuch verdient hat. Vielleicht hab ich es einfach zum falschen Zeitpunkt gelesen. Ich heb es auf für den besseren Moment und geb deshalb auch noch keine Bewertung ab.


    Atwoods Roman war fuer mich an manchen Stellen fast unertraeglich zu lesen. Gerade die Beschreibung des Geschaefts mit der Kinderp.o.r.n.o.graphie, die im Laufe der Handlung immer wieder aufgenommen wird, sind von einer fast bis zum Ueberdruss getriebenen Ausfuehrlichkeit. In der Verfolgung und der Beschreibung der Schluesseltechnologien dieser dem/r Leser/in doch sehr nah vorkommenden Zukunft liegen dabei allerdings auch die Staerken des Buches. Die Charaktere bleiben vergleichsweise blass. Strukturell ist das sehr einsichtig, denn sie erscheinen an vielen Stellen als das zwangslaeufige Personal einer Welt, die sich auf eine merkwuerdige Weise von ihren Bewohnern - oder sollte man sagen: Insassen? - abgekoppelt zu haben scheint.


    Und doch: Da die Staerke von Margaret Atwoods Buechern nicht zuletzt in den differenzierten Charakterbeschreibungen liegt, wirkte "Oryx and Crake" zwar nicht im eigentlichen Sinne enttaeuschend, aber doch etwas fade auf mich. Die Fokussierung auf den desillusionierten Snowman und die weitgehende Ausblendung der Innenansicht Crakes verschenken ein bisschen die Moeglichkeiten dieses Textes.


    Genau so hab ich das auch empfunden, das Buch ist echt das Gegenteil von Wohlfühllektüre, es beunruhigt und wühlt auf. Die Rohheit der Bevölkerung, der dargstellten Welt bezüglich Sexualität und Gewalt, zusammen mit den genetischen Veränderungen (Organschweine, gentechnisch veränderte Menschen u.ä.) haben mir schwer zugesetzt und ich hatte stellenweise echt Mühe weiterzulesen und es mir gefühlsmäßig halbwegs vom Leib zu halten. Mit den Charakterbeschreibungen erging es mir ebenfalls ähnlich wie Bartlebooth. Die gefundene Erklärung dafür finde ich interessant, so könnte es sein. Mir war es gleichzeitig aber fast lieber, daß ich mich in keinen der Haupt-Protagonisten länger hineinfühlen konnte, denn in die Gedanken und Entscheidungen die getroffen wurden, mag man sich auch nicht hineindenken.
    Obwohl das alles jetzt negativ klingt, läßt mich die Geschichte aber nicht los und ich werde, erschreckenderweise, auch immer wieder durch aktuelle Forschungsberichten, Zeitungsartikel, Nachrichtenberichte und ähnliches daran erinnert. Leise stellen sich dann die Nackenhärchen auf, wenn ich darüber nachdenke wie nah Atwoods Dystophie, so bewußt überspitzt und teilweise bitterböse satirisch sie auch ist, manchmal rückt. Ahnlich ergeht es mir von der Nachwirkung her eigentlich nur mit 1984 von George Orwell, wenn auch bezüglich anderer Themenbereiche.


    Das Buch wirkt definitv nach und genau deshalb hab ich mir jetzt, einige Monate nach Bd. 1, doch den 2. Band geholt und lese aktuell "Das Jahr der Flut" .



    EDIT:


    Inzwischen habe ich alle 3 Teile gelesen und trage mich mit dem Gedanken den ersten Band erneut zu lesen, ich glaub man hat dann nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Geschichte im 1. Band. Insgesamt finde ich die Triologie im Zusammenhang wirklich beindruckend, ich hab sie mit Spannung gelesen und sie wirkt lange nach.

    Lange habe ich der Fortsetzung des SF-Abenteuers "Transport" entgegengefiebert. Vor einigen Tagen es sie erschienen und ich wünschte, ich hätte mit dem Kaufen und Lesen noch gewartet. Das Buch endet nämlich mit einem fiesen Cliffhanger, jetzt ist Warten auf den Winter angesagt, denn dann soll Teil 3 erscheinen.


    Danke für den Tipp, gerade hab ich die Rezi zu Bd. 1 gelesen und hätts mir beinahe schon bestellt, "Transport" interessiert mich schon länger. Allerdings hab ich grad spontan beschlossen bis zum Winter zu warten :breitgrins: und dann erst anzufangen. Ist ja nicht so daß ich sonst nichts zu lesen rumliegen hätte und es ist immer so hart auf Fortsetzungen zu warten..... [size=7pt] (am härtesten und wohl auch längsten bei Rothfuss' Königsmörder-Chronik, aber das gehört nicht hierher ) [/size]

    Über dieses Buch wurde ja schon viel geschrieben. Ich reihe mich ein in die Liste der Beeindruckten. Sicherlich keine leichte Lektüre und weit entfernt von Wohlfühllektüre, aber eins der lange nachhallenden Bücher. Beim ersten Lesen fand ich es teilweise sogar langweilig, wenngleich die Gänsehautmomente schon von Anfang an da waren oder besser die Momente in denen sich die Nackenhaare aufstellen und man das untergründige Grauen erspürt, das unter der Internats-Fassade lauert. Im Grunde versuchen die jungen Menschen in dem Buch, das bisschen Leben das ihnen gegeben wurde, so gut und "normal" zu leben wie es ihnen möglich ist, wie ihre Erziehung in einem seltsamen "Nebel" der Wahrnahmung ihnen erlaubt. Gleichzeitig ist man fassunglos ob dieser "Ergebenheit" , daß niemand wirklich versucht dagegen aufzubegehen, wie scheinbar freiwillig sie sich in ihr Schicksal fügen .... - nichts davon ist wirklich nachvollziehbar, aber die Art wie es erzählt wird grandios.
    Definitiv eins der Bücher, die mich über einen langen Zeitraum gesehen beschäftigt und aus dem sich mir Bilder, Szenen und Stimmungen eingebrannt haben, diese Stille, das Hinnehmen, die Melancholie und das Gefühl als Leser, sie müßten doch endlich endlich aufbegehren und gerade an dem Moment an dem man denkt sie tun es, ergeben sie sich wieder in ihr anerzogenes Weltbild. Keine der großen, lauten, bluttriefenden Dystopien unserer Zeit hat bei mir ein derartig tiefgründiges Grauen erzeugt.


    Immer wenn ich an dieses Buch denke, seh ich am Ende Kathy vor dem riesigen Acker mit dem Stacheldraht stehen.... und fühle dabei diese unendliche Aussichtslosigkeit, der sie ausgeliefert ist.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    aber definitiv kein Buch das ich jedem einfach so empfehlen würde, man muß diese Stille (und das doch auch ziemlich Deprimierende) aushalten können. Je nach Stimmung hätts auch bei mir schiefgehen können, ich hätte mich nicht zu jedem Zeitpunkt meines Lebens auf das Buch einlassen könne. Alles hat seine Zeit, auch Bücher und Geschichten und zur falschen Zeit im eigenen Leben entfalten sie nicht ihre Wirkung.

    Um "Aquamarin" schlich ich auch schon eine geraume Weile herum, kürzlich entdeckte ich, daß es in der Onleihe verfügbar ist und griff zu. Gelesen hab ich es innerhalb dreier Abende, was allein schon beweist, daß es sich durchaus wieder um einen Eschbach-Pageturner handelt. Wie bisher bei allen seiner Geschichten und Bücher die ich gelesen hab, ist man sofort drin in der Story und der innere Kern der Handlung (Zukunftsentwicklungen bzgl. Gesellschaft, Vernetzung und Gentechnik) war wieder sehr ansprechend verpackt, die vorgestellten Entwicklungen unserer Erde in der Zukunft waren eher beiläufig in die normalen Lebensumstände der Protagonisten verwoben, was sie um so eindringlicher darstellt. Manchmal wird mir auf die Kritikpunkte aber zu deutlich hingewiesen, was dann schnell mal etwas schulmeisterlich wirkt.


    Insgesamt war es für mich ein netter Teenie-SF-Roman, der mich gut unterhalten hat, der aber letztlich doch etwas zu sehr an der Oberfläche blieb. Tendenziell wird er wohl eher Mädchen als Jungs ansprechen, was durchs Cover noch verstärkt wird. Inhaltlich find ich das fast ein bisschen schade, weil die Story an sich, auch durchaus für Jungs interessant sein könnte, wenn sie darüber hinwegsehen können das ein Mädchen die Hauptrolle spielt. Die Liebesgeschichten halten sich wohltuend im Rahmen, der Umgang damit ist erfreulich realistisch für das Alter der Handelnden. Hauptschwerpunkt bleibt immer das Grundthema von Sahas besonderen Fähigkeiten,wie es dazu kam, was sie dadurch auslöst und wie sie damit umgeht.


    Saha, die Hauptprotagonistin, war mir sympathisch und ich hab gerne verfolgt, wie sie sich hin zu mehr Selbstbewußtsein gemausert hat und ihren Platz im Leben sucht. Einige ihrer "Entschlüsse" kamen arg schnell und fast etwas zu konsequent, niemand springt so schnell über seinen Schatten, aber für die Zielgruppe mag es durchaus als Anregung funktionieren, wie man aus seiner "Ecke" rauskommt.


    Gefühlsmäßig hätte ich gesagt, der Band ist darauf angelegt, daß da noch eine Fortsetzung folgt, es bleibt vieles offen und anderes weist deutlich auf weitere Entwicklungen hin. Man wird sehen. Man kann das Buch aber dennoch auch als abgeschlossen betrachten und bleibt nicht mit einem Cliffhanger zurück.



    Als schnelles Lesefutter und Jugendbuch vergebe ich 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: ;
    als gern auch mal Jugendliteratur lesender Erwachsener hätt ich es mir aber etwas tiefergehender, komplexer gewünscht, waren es mir ein paar gut passende "Zufälle" zuviel und die Charaktere zu plakativ, wurde aber dennoch gut unterhalten. Insgesamt könnte man aber auch Jugendlichen deutlich mehr Inhalt und Tiefe zutrauen, was andere Bücher aus dem Genre beweisen.
    Für alle Altersgruppen: Kann man lesen, hat auch Spaß dabei, als Sommerlektüre, besonders am See oder im Freibad geeignet , man muß es aber nicht unbedingt lesen.


    Zum Vergleich für Eschbach-Leser: Diesem Buch hier gebe ich als lesender Erwachsener 3 Ratten; der Blackout-Reihe von Eschbach, ebenfalls für Jugendliche, würde ich 3 1/2 bis fast 4 Ratten vergeben, weil die Geschichte komlexer und deutlich spannender war. Seiner Marsprojekt-Reihe für Kinder und Jugendliche gebe ich 4 + 1/2 Nager.
    Volle 5 Ratten werde ich eher selten vergeben, das ist absoluten Lieblingsbüchern vorbehalten, im Kinder/Jugendbuchberich wären daß dann eher Bücher von Michael Ende, Tove Jannson u.ä. :smile: (erwähnte ich schon daß ich die Rattenvergabe schwierig finde, viele Bücher kann man einfach nicht miteinander vergleichen..., aber ich werds versuchen, wahrscheinlich werde ich aber immer noch was zu den Rattenvergaben scheiben müssen)


    Generell weiß ich z.B. wenn ich Eschbach lese, egal ob für Jugendliche oder Erwachsene gedacht, daß ich ein meist spannendes, vom wissenschaftlichen Kernthema her interessantes Buch bekomme, daß die Charaktere und Gefühlsentwicklungen aber nicht den Schwerpunkt bilden werden. Und je nach Stimmung entscheide ich mich ob ich gerade darauf oder eben doch auf was intensiveres Lust habe.


    Ach und eine Sache noch: Ich bin wirklich froh, daß Hr. Eschbach sich allzu gewalttätige und blutrünstige Szenen spart, gewaltbetonte Jugendbücher, so spannend diese auch sein mögen, gibt es für meinen Geschmack momentan eh schon viel zu viele.