Beiträge von mondpilz


    Na, da wünsche ich Dir viel Spaß, meinen intellektuellen Horizont nach dem Inhalt meiner Bücherregale zu beurteilen. Kafka wirst Du da nicht finden, Dan Brown allerdings auch nicht. Dafür...


    Ich habe nie gesagt, ich würde den intellektuellen Horizont eines Menschen an dem Inhalt eines Bücherregals bewerten!


    Es spielt keine Rolle, was du liest, sondern wie du darüber denkst! Wenn jemand Dan Brown liest und sagt, er sei sich durchaus bewusst, dass es sich um flache Unterhaltungsliteratur handle, er aber Spaß daran hat, ist das okay. Denn er räumt ein, dass es durchaus Besseres gibt, was aber nicht seinem Geschmack entspricht. Er ist sich des geringen Niveaus seiner Lektüre also bewusst und behauptet nicht, dass sich dabei um "echte" Literatur handelt!
    Wenn aber jemand Dan Brown liest, und Brown wegen seiner überwältigend spannenden Handlung und seiner realitätsnahen, historischen Hintergründe für den besten Autor des 21. Jahrhunderts hält, dann schließe ich daraus einen eher beschränkten intellektuellen Horizont.


    Außerdem würdest du bei wohl jeder Person, die Abitur hat, Faust im Regal finden, was jedoch wiederum überhaupt nichts aussagt!


    lg,


    mondpilz


    Ich habe aber immer wieder den Eindruck, dass Leser die keine Klassiker -aus welchen Gründen auch immer- lesen Minderwertigkeitskomplexe haben.
    Warum eigentlich? Mangelndes Selbstbewußtsein?


    Das liegt vielleicht einfach daran, dass manche meinen, sie müssten sich (v.a. vor Klassikerlesern) für ihren Literaturgeschmack rechtfertigen. Ich selbst lese hauptsächlich Klassiker und merke, dass ich den intellektuellen Horizont einer Person schnell nach seiner Lektüre beurteile. Wenn ich darüber nachdenke, ist das natürlich Schwachsinn, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass diese Kategorisierung auch bei anderen stattfindet, nach dem Motto: "Wie kann man Kafka schlecht finden, aber Brown in den höchsten Tönen loben; wahrscheinlich hat er/sie Kafka einfach nicht verstanden."




    @all: Dieser Thread zeigt deutlich, warum ich im Klassikerforum bei vielen Diskussionen nicht mitkomme und es auch nicht möchte.
    [...]
    Und dann kann ich teilweise dieses "i-Tüpfel-Reiten" einfach nicht nachvollziehen. Da wird hin und her diskutiert und jeder versucht den anderen von seiner Meinung zu überzeugen.


    Ich habe den Eindruck, dass so extreme Diskussionen v.a. in Foren bzw. unter Personen entstehen, wo alle Beteiligten sehr gebildet und sich dieser Tatsache auch bewusst sind. Ich finde dieses Thema zwar sehr erfrischend und v.a. interessant, aber ich bin froh, dass es hier im Großen Literaturschockforum nicht die Regel ist.


    lg,


    mondpilz

    Hiho,


    ich habe den Film gestern auch angeschaut und bin mir noch nicht sicher, für wie gut ich ihn halten soll. Insgesamt hat er mir zwar schon gefallen, aber es gab trotzdem ein paar Sachen, die mich gestört haben. Während des Films dachte ich mir z.B., dass es doch ein bisschen viel auf einmal war - der 'New Goblin', der Sandman, das schwarze Zeugs und dann auch noch die Probleme von Peter und Mary-Jane, bzw. Peters Probleme mit sich selbst. Im Endeffekt hat sich aber dann doch alles ganz gut gelöst und alles hatte seine Berechtigung.


    lg,


    mondpilz


    Leider kein Hinweis, wie stark der Roman für das Hörbuch gekürzt wurde (ich muss noch mal intensiver das Booklet studieren).


    Ja, sowas finde ich auch immer schrecklich. Dann kann man nur vergleichen, ob es denn vom Verhältnis Minuten/Seiten hinkommen könnte. Vielleicht gehen die Hersteller von Hörbüchern auch nur davon aus, dass ein Hörbuchhörer sich ohnehin 'nicht wirklich' für Literatur interessiert und es ihm daher egal ist, ob er nun eine gekürzte Fassung kauft oder nicht... :grmpf:


    lg,


    mondpilz

    Hallihallo,


    ich bin jetzt fast am Ende des zweiten Buches (noch fünfzehn Seiten ungefähr).
    Ich finde es faszinierend wie viel Emotionen die Männer hier zeigen. Trim fängt an zu heulen und Papa Shandy bittet seinen Bruder untertänigst um Verzeihung, obwohl ihm dieser nicht einmal beleidigt war. Und Trim bricht noch einmal in Tränen aus. War das zu der Zeit normal?
    Ich finde es schon sehr interessant, wie die Brüder, Trim und der kotbeschmierte Arzt rumsitzen und plaudern, während Mama Shandy schreiend in den Wehen liegt!


    lg,


    mondpilz

    Ist eigentlich relativ einfach: Ausser irgendwo einmal bei einer Zueignung von einem Buch oder zwei ist es immer Shandy, der spricht.


    Ich meinte nicht im Buch selbst (in diesem Fall hättest du natürlich Recht), sondern in meinen Gedanken. Ich muss mir immer wieder bewusst machen, dass das keine Autobiographie, sondern nur Fiktion ist.


    lg,


    mondpilz

    Hallihallo,


    ich habe soeben das erste Buch beendet und bin erstaunt, wie viel ich von meiner ersten (abgebrochenen) Lektüre (auf Englisch) noch weiß :smile:
    Mir fällt es schwer Sterne und Tristram auseinanderzuhalten und frage mich immer wieder, wie man so extrem aus der Sicht einer anderen Person schreiben kann. Woher nimmt Sterne die 'Fantasie' (wenn man das so nennen kann), um sich so viele Details und Verschrobenheiten in Charakteren und Handlung ausdenken zu können? Oder ist es doch weitgehend autobiographisch?


    Ganz toll finde ich das Kapitel über Namen! Ich denke, das Thema wird später noch einmal aufgenommen werden, aber wenn man es sich Recht überlegt, hatte Papa Shandy gar nicht mal so Unrecht, was seine Hypothese zur Namensgebung betrifft. Mit manchen Namen bringe ich persönlich rein gar nichts in Verbindung (neutrale Namen), bei anderen wiederum assoziiere ich schon bei bloßer Erwähnung tausende verschiedene Dinge damit.
    Ich bin noch gespannt auf die Erklärung, warum denn dann Tristram dennoch Tristram heißt.


    lg,


    mondpilz

    Nachdem ich durch Schullektüren leider aufgehalten wurde, konnte ich heute nun auch endlich mit Tristram Shandy beginnen.
    Ich bin erst bei Seite dreißg und daher noch nicht weit genug um etwas zu sagen - außer: Ich hatte ja absolut verdrängt, was für gewaltige Sprünge Sterne macht!
    Bisher trotzdem sehr unterhaltsam.


    lg,


    mondpilz

    Hallöchen,


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    Inhalt


    Weil Odysseus die Götter verärgert hat, darf er nach dem Trojanischen Krieg nicht nach Hause zurückkehren, sondern muss weitere zehn Jahre durch die Weltmeere irren bis er seine Heimat, Ithaka, und seine geliebte Penelopeia wiedersehen darf. Sein Haus wird währenddessen von Freiern belagert, die Penelopeia dazu zwingen wollen, einen von ihnen zu heiraten, und auf Odysseus Kosten in Saus und Braus leben. Sein Sohn Telemachos, der seinen Vater nie kennen gelernt hat, macht sich auf die Suche nach dem verschollenen Odysseus. Nachdem dieser auf seinen Irrfahrten zahlreichen Gefahren und Verführungen entrinnen konnte, landet er endlich auf dem heimatlichen Boden und heckt mit seinem Sohn einen Plan aus, wie man die Freier bestrafen könnte.



    Meine Meinung


    Es ist schwer, etwas über ein derart bedeutendes Werk zu sagen! Ich fühle mich irgendwie nicht qualifiziert genug, wirkliche Kritik zu äußern.
    Die Voß-Übersetzung in Hexametern hat mich nach ein paar Seiten gar nicht mehr gestört; die Sprache ist leicht verständlich; für unseren Sprachgebrauch wirkt sie teilweise etwas geschwollen, aber es passt trotzdem (oder gerade deswegen) sehr gut zu der Geschichte.
    Die Geschichte selbst ist sehr spannend, obwohl es mir doch schwer gefallen ist, mich ganz in die in die Handlung zu vertiefen. Entweder ist es dafür doch zu schwer oder zu kompliziert geschrieben, oder es bedarf einfach einer mehrfachen Lesung. Lediglich in den letzten hundert Seiten zieht es sich ein bisschen - in den ersten 200-250 Seiten werden fast zehn Jahre erzählt, in den letzten hundert nur noch wenige Tage.


    An sich hat es mir gut gefallen, es hat Spaß gemacht und ich fühle mich schon ein klein wenig gebildeter als davor und hoffe, dass ich nun für die Ulysses-Leserunde gut gewappnet bin!


    lg,


    mondpilz

    @Die Lidscha


    Ja, da hast du natürlich Recht, aber wie ich oben schon sagte


    Und dafür, dass man davon ausgehen kann, dass es einem Teil der Klasse nicht gefällt, ist es dann doch zu dick.


    Klar, man muss dann generell sagen, dass Bücher mit über fünfhundert Seiten definitiv nicht als Schullektüre geeignet sind.


    lg,


    mondpilz

    Ich habe Deutschstunde mal angefangen, aber nach dreißig Seiten aufgegeben. Mir persönlich hat der Stil nicht gefallen und die Handlung hat mich in diesen paar Seiten auch nicht so umgehauen, dass ich deswegen weitergelesen hätte.
    Ich hatte schon da angefangen, Absätze zu überspringen...
    Ich hoffe, niemand wird in der Schule gezwungen sein, dieses Buch zu lesen, weil ich vermute, dass es sehr unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Und dafür, dass man davon ausgehen kann, dass es einem Teil der Klasse nicht gefällt, ist es dann doch zu dick.


    lg,


    mondpilz

    Hallihallo,


    wieso gibt es nur eher ja und eher nein, wieso kein ganzes ja oder ein ganzes nein?



    Rachegefühle sind zwar eine zutiefst menschliche Regung, aber auf Gewalt mit Gegengewalt zu reagieren, ist dumm und löst keine Probleme. Claire Zachanassians Leiden wird durch den Tod Ills höchstens kurzfristig gelindert, langfristig wird sich an ihrem seelischen Schaden (sofern sie überhaupt einen erlitten hat) nichts ändern, nur weil sie Ill umbringen lassen will. Im Gegenteil: Es wird schlimmer, weil man sich durch so einen Racheplan noch den Tod eines Menschen aufs Gewissen lädt. Und spätestens, wenn Ill tot und ihre Rachegelüste abgekühlt wären, würde sie sich fragen, ob die Strafe angemessen war.


    Ich weiß gar nicht, ob man diese Rachgefühle überhaupt als menschliche Regung bezeichnen kann. Es ist zwar schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe, aber besonders menschlich fand ich Claire nicht mehr. Mal davon abgesehen, dass die Hälfte ihres Körpers aus Plastik und Prothesen besteht, wirkt auch ihr ganzes Verhalten eher maschinell. Ich denke nicht, dass die Ermordung für Claire noch irgendetwas mit Hass oder Befriedigung zu tun hat, sondern dass es schlicht das Ende ihrer Liste ist.
    Ihr Leiden... sie leidet? Meiner Meinung nach hat sie einen Zustand erreicht, wo regliche menschlichen Empfindungen bedeutungslos sind. Glücklich wird sie ohnehin nie werden, und ich denke nicht, dass es einen Unterschied für sie macht, ob sie einen Mord auf dem Gewissen hat oder nicht. Und eigentlich geht es ihr doch auch nicht um den Tod Ills, sondern nur darum, dass sie ihn in die gleiche Situation bringt, in der sie früher war - außerhalb der Gesellschaft, die ihn trotzdem bestraft.


    lg,


    mondpilz

    Hallo Horusina,



    Gestört hat mich dabei wieder einmal der religiöse Aspekt. Natürlich war der kirchlische Einfluss zur damaligen Zeit, vor allem in Italien, enorm. Dennoch bin ich der Meinung, dass man diesen Teil des Buches auch ein wenig hätte kürzen können.


    Das Problem hier ist jedoch, dass das Interessanteste an Galilei ja sein Konflikt mit der Kirche ist! Hätte man das gekürzt, wäre vielleicht der historische Hintergrund noch weiter verfälscht worden, als es ohnehin schon geschehen ist.
    Der Aspekt Kirche macht das Leben des Galilei überhaupt erst erwähnenswert. Obwohl z.B. Kepler an den Theorien Galileis angeknüpft und diese weitgehend berichtigt hat, würde niemand auf die Idee kommen, ein Drama über sein Leben zu schreiben. Ebenso 'langweilig' wäre auch das des Galilei: Er ging auf die Lateinschule, studierte, wurde Professor und forschte. Nicht unbedingt sonderlich spannender Stoff für ein Drama.


    lg,


    mondpilz

    Meine ist nicht kommentiert, aber dafür steht im Nachwort, dass das Strickmuster aus dem Original größtenteils erhalten, aber im Zweifelsfall für die bessere Lesbarkeit des Textes entschieden wurde.



    EDIT: Die Seubert-Übersetzung ist im Projekt Gutenberg übrigens on-line.


    Wie schön, dass ich das schon vorher wusste und deshalb nicht den Text abgeschrieben habe :verschwoerung:


    Ich denke, ich habe den Mittelweg der drei Übersetzungen.


    lg,


    mondpilz

    Okeeeh :smile:


    Hier meine ersten drei Sätze:


    Ich wollte, mein Vater oder auch meine Mutter, oder eigentlich beide - denn es wäre wirklich beider Pflicht und Schuldigkeit gewesen - hätten sich ordentlich zu Gemüte geführt, was sie tun wollten, als sie mich zeugten. Hätten sie sich gehörig vor Augen gestellt, wie viel von dem abhänge, was sie gerade taten, dass es sich nicht nur um die Erschaffung eines vernünftigen Wesens handle, sondern dass möglicherweise die glückliche Bildung und Beschaffenheit seines Leibes, vielleicht auch sein Geist und das eigentümliche Gepräge seines Gemütes und sogar - sie wussten wenigstens das Gegenteil nicht - das Glück seines ganzen Hauses von den Launen und Stimmungen beeinflusst werden könnten, die in dem Momente gerade die maßgebenden waren, hätten sie das alles gehörig erwogen und überlegt und demgemäß auch gehandelt, so bin ich lebhaft überzeugt, dass ich eine ganz andere Figur in der Welt gespielt haben würde, als diejenige ist, in welcher mich der geneigte Leser vermutlich erblicken wird. Ja, ihr lieben Leute, glaubt mir nur, diese Sache ist nicht so unerheblich, als mache von euch glauben mögen.


    Wow, ordentliche drei Sätze :zwinker:


    lg,


    mondpilz


    PS: Und viel Spaß beim Abschreiben in zweifacher Ausführung!

    Hi ho,


    wie ja schon erwähnt, werde ich mich dem anschließen und hoffe, dass ich bis dahin, die Odysse noch fertig lesen kann. Ich habe eine Übersetzung von Adolf Seubert aus dem Jahre 1880; wisst ihr, ob das gut oder schlecht ist? :rollen:


    lg,


    mondpilz

    @mombour


    Ja, das ist mir schon klar. Dieser Satz hat mich auch nicht gestört, sondern der zweite:


    Die Mutter nennt Erika gern ihren kleinen Wirbelwind, denn das Kind bewegt sich manchmal extrem geschwind.


    Diesen Reim 'Wirbelwind-geschwind'... Solche Reim hat sie ab und zu und ich finde das eigenartig.


    lg,


    mondpilz

    Ich habe 'Die Klavierspielerin' gestern fertig gelesen und bin hin- und hergerissen. Einerseits gefällt mir die Geschichte wie auch der Stil sehr gut, aber andererseits komm ich mit Jelineks 'Kunstgriffen' (oder wie auch immer man das nennen soll) nicht klar. Ihr Satzbau wirkte auf mich teilweise sehr eigenartig. Beispielsweise lesen sich manche Nebensätze, als wäre der Hauptsatz schon fertig gewesen und ihr sei noch etwas eingefallen, was sie hinten dran gehängt hat. Außerdem benützt sie ein paar sehr seltsame Stilmittel, z.B. reimt sie im Satz (so etwas wie 'Ihre Mutter nannte sie einen Wirbelwind, denn sie bewegte sich ganz geschwind.' In der Art). Das hat mich dann doch gestört. Wie auch ihre komischen Wortspiele, die nicht recht funktionieren wollen.
    An sich ist ihre Sprache durchaus faszinierend, aber diese Sonderheiten waren für mich persönlich eher störend und nicht gerade poetisch.
    Von mir also:


    3ratten


    lg,


    mondpilz