Higuchi Ichiyo: Mond überm Dachfirst

  • Higuchi Ichiyo: Mond überm Dachfirst. Manesse, 316 Seiten.


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    Higuchi Ichiyo ist eine bedeutende Schriftstellerin des 19. Jh., sie wurde 1872 geboren und ist sehr jung 1896 verstorben. Die hier vorgelegte Sammlung von Kurzgeschichten enthält sieben Erzählungen der Autorin.


    Eine sehr gute Besprechung findet man im Deutschlandfunk:
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/927819/


    Mir ist aufgefallen, dass vor allem die kürzeren Geschichten sehr stark sind. Sowohl die titelgebende Geschichte sowie "Ein Schneetag" sind so herausragend, dass sie allein den Kauf des Buches lohnen. Die etwas längeren Geschichten bleiben dahinter deutlich zurück. Hilfreich bei Manesse sind die Fußnoten, die über die japanischen Besonderheiten aufklären, so dass man den Inhalt gut nachvollziehen kann, ohne dass er eingedeutscht werden muss.


    Die Autorin zeichnet sich durch ihre hohe poetische Kraft mit zarten Bildern aus. "Ein Schneetag" beginnt wie folgt:
    So weit das Auge reicht, ist der Boden silberweiß überdeckt, leicht wie Schmetterlingsflügel tanzen die Flocken, betupft wie von weißen Frühlingsblüten stehen die kahlen Bäume. Ein Anblick, der die Menschen zu Liedern und zur Poesie inspiriert. Wie beneide ich alle, die frisch gefallener Schnee zum Schwärmen bringt, nicht anders als Mondlicht und Blüten!


    Diese Geschichte ist gerade einmal knapp 11 (kleine Manesse-)Seiten lang, während die Titelgeschichte mit ihren 12 Seiten nur unwesentlich länger ist. Was Literatur auf so engem Raum zu leisten vermag, illustriert diese Autorin mustergültig. 5 Sterne - für die Gesamtsammlung ziehe ich einen Punkt ab.


    4ratten


    Thomas