Claus Kiefer - Der Quantenkosmos

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    Die moderne Physik schreitet, ungeachtet der Unklarheit über die weitere Entwicklung, so rasch voran, dass auch der interessierte Laie in Abständen von etwa fünf bis zehn Jahren ein Update benötigt, um nicht abgehängt zu werden. Für meinen Update habe ich diesesmal den "Quantenkosmos" von Claus Kiefer ausgewählt.


    Der Autor ist, nach einer langen und illustren akademischen Laufbahn, Professor für theoretische Physik an der Universität Köln, weiß also, wovon er schreibt. In der Sache geht es um die Erläuterung der Eigenschaften, die eine umfassende Theorie des Kosmos im Sinne der Quantengravitation haben müsste; also derjenigen Theorie, in der Relativitätstheorie und Quantenmechanik vereinigt sind.


    Hierzu erläutert der Autor in den drei ersten Kapiteln die Schlüsselbegriffe der heutigen Physik: Relativitätstheorie, Quantentheorie, Entropie; Kapitel 4 befasst sich mit dem Stand der Kosmologie. Kapitel 5 leitet mit dem Thema Quantengravitation zu der eigentlichen Zielsetzung des Buches über; Kapitel 6 befasst sich mit der Wellenfunktion des Universums, und Kapitel 7 enthält einen Ausblick, der über streng physikalische Fragen schon hinausweist.


    Das Buch stellt erhebliche Ansprüche und ist als Einführungsliteratur für den Laien, der sich erstmals mit solchen Themen befassen will, nicht geeignet. Dafür ist es in den Kapiteln 5 und 6 für denjenigen, der die Mühe nicht scheut, von unschätzbarem Wert. Dieses Buch macht hier zumindest deutlich, dass bestimmte Sachverhalte nicht mehr auf jedem beliebigen Niveau beschrieben werden können. Hier, in den Kapiteln 5, 6, spielt in diesem Buch die Musik! Selbst auf die Gefahr hin, dass mit der Inbetriebnahme des LHC in Genf - vermutlich im Oktober 2009 - mehr oder weniger große Teile der Ausführungen von Kiefer Makulatur werden könnten, ist die Lektüre eminent wichtig - sowohl um zu verstehen, was dort überhaupt geschieht, als auch um die Ergebnisse, mögen sie ausfallen, wie sie wollen, einordnen zu können.


    Wenn ich mich mit einer uneingeschränkten Empfehlung schwer tue, dann liegt das an dem Inhalt der Kapitel 1 bis 4. Nicht, dass die Darstellungen, soweit ich das beurteilen kann, falsch wären oder auch nur strittiges als unstrittig untergeschoben würde. Aber:


    Die Stofffülle, die hier abgehandelt wird, füllt auch in der populärwissenschaftlichen Sparte Bibliotheken - und hier stehen dafür nur etwas mehr als 200 Seiten zur Verfügung. Dementsprechend gedrängt und kursorisch ist die Darstellung. Als selbständige Einführung ist sie schlicht nicht geeignet. Wer über diesen Stoff, und damit über das Verständnis der entscheidenden Kapitel 5 und 6 die benötigten Kenntnisse erlangen will, ist notwendig auf anderweitige, ausführlichere Einführungsliteraur zu Relativitätstheorie und Quantenphysik angewiesen. Nur: wer die durchgearbeitet hat, wird die ersten vier Kapitel im Grunde nicht mehr benötigen; allenfalls als eine Art Repetitorium. Wem der nicht unerhebliche Preis des Buches daür nicht zu viel ist, wird aus der Lektüre jedenfalls Gewinn ziehen können.


    [size=1]EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()