Willa Cather - Schatten auf dem Fels

  • Willa Cather - Schatten auf dem Fels. Manesse Verlag, 416 Seiten, Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Schnack. Erstausgabe 1931.


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    Ich könnte die kürzeste je verfasste Rezension der Literaturschock-Geschichte schreiben:


    Lesen!


    Ich käme damit auch allen entgegen, die ein Verraten jeglicher Handlung nicht lieben. Auch in diesem Roman ist Willa Cather, die hierzulande viel zu unbekannt ist, ein großes Prosastück gelungen. Wie schon in ihrem Roman Lucy Gayheart wird man wieder bestens unterhalten. Eine Handlung muss ich auch nicht verraten, denn das Nachwort fasst es treffend zusammen:


    Zitat

    Der Roman ist ohne eigentliche Handlung, er bietet eine lockere Kette von Bildern und Geschichten, die das tägliche Leben der kaum zweitausend Bewohner des Felsens [in Quebec] im Ablauf eines Jahres, 1697 bis 1698, illustrieren; ein Epilog von 1713 berichtet, was aus den handelnden Personen geworden ist.


    Im Mittelpunkt des Buches steht der Apotheker Euclide Auclair, der mit seiner Tochter und Frau, aus Frankreich nach Kanada ausgewandert ist.


    Trotz fehlenden Handlungsstranges ist das Buch dennoch nicht langweilig, man lebt mit den Figuren im 17. Jh. Die Szenen lesen sich heutzutage etwas romantisch verklärt (aber man tut das dennoch gerne), die Probleme der Welt erscheinen zu den unseren meilenweit entfernt und einfach zu lösen. Sie überschreiten aber nie die Grenze zum Kitsch. Das Buch ist einfach zu lesen, in den Jahresablauf sind immer wieder Rückblicke von einzelnen Personen eingebaut, so dass dann doch mehr erzählt wird als nur ein Jahr.


    Wer Jane Austen liebt, wird auch diese Autorin mögen.


    Manesse veröffentlicht mal wieder einen schönen, einfach zu lesenden Klassiker. Nachdem ich nun etliche Manesse Klassiker gelesen haben, muss ich feststellen, dass sich die etwas schwierigeren Werke nicht im Programm finden. Die Kanten, die moderne Literatur auszeichnet, fehlen dort weitgehend. Das ist kein Mangel, man muss sich nur dessen bewusst sein.


    4ratten


    Gruß, Thomas