[Nigeria] Zaynab Alkali – Cobwebs and Other Stories

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Enthalten sind sechs Erzählungen sehr unterschiedlicher Länge, die in der muslimischen Gesellschaft Nordost-Nigerias angesiedelt sind und teilweise das Personal teilen.



    [li]The Cobwebs: Mama, die seit einigen Jahren in Azir studiert, fährt zu ihrer Familie nach Hause. Während der mehrstündigen Busfahrt und anschließenden Sammeltaxtfahrt läßt sie ihr Leben Revue passieren, um festzustellen, wie sie an diesen Punkt gekommen ist. Auf Entscheidung des Vaters mit dem „Kronprinzen“ Kufams verheiratet, bedurfte es zähen Ringens und der Unterstützung einer Tante, um ihr zu ermöglichen, ihre Ausbildung fortzusetzen und zu studieren, statt nach der Geburt der ersten beiden Söhne als Hausfrau und Mutter zahlreicher weiterer Kinder zu versauern. An der Universität hat Mama die Bekanntschaft von Imam, einem Mitstudenten, gemacht und ist von ihm schwanger. Inzwischen bereitet Mamas Mann gerade seine dritte Hochzeit vor, und er sowie Mamas Verwandte drängen sie, ihr Studium „endlich“ (kurz vor dem Abschluß) aufzugeben und sich auf ihre traditionelle Frauenrolle zu besinnen ... [/li]
    [li]The House of Dust: Abu-Zak ist vor einigen Monaten gestorben, aber seine Frau Maaya kommt über den Verlust nicht hinweg. Im Haus, in dem sich die ganze, auch entfernte Familie trifft, geht alles drunter und drüber. Eines Tages kommt eine junge Frau, die auf der Suche nach den Verwandten ihres kürzlich verstorbenen Vaters ist. Sie verläßt das Anwesen zwar unverrichteter Dinge, aber in Maaya zuckt ein Verdacht auf ...[/li]
    [li]Saltless Ash: Zum Glück sind Yabutu und Amsa sich einig, wenn ihr Mann Hassan mal wieder auf die Idee kommt, er brauche noch eine dritte Frau – und sie wissen es geschickt zu verhindern.[/li]
    [li]The Vagabond: Panna besucht ihre Tante Hildi. Und ist für sie bei der Ankunft schon verwirrend, daß die Tante nicht wie erwartet in dem großen Herrenhaus lebt, sondern ihr Mann dort nur Hausangestellter bei einem Weißen ist, so ist sie erst recht bestürzt, als sie einen tieferen Einblick in die Familienverhältnisse erhält. Hildis ältester Sohn Baki erscheint nur regelmäßig, um seine Mutter zu bestehlen, die Tochter Bibi ist nach einer mißglückten Kinderschwangerschaft selbst schwer krank ...[/li]
    [li]The Nightmare: Nur noch fünf Minuten für sich selbst, bevor der normale Tagesrummel wieder losgeht, will sich die Frau gönnen und gerät in einen Alptraum ...[/li]
    [li]Footloose: Die Erzählerin ist ziemlich angenervt, denn der Fahrer Mamman hat zwar ihr Gepäck schon zum Flughafen Lagos gebracht, aber sie selbst verpaßt dann anschließend den Flug und muß Stunden auf den nächsten, verspäteten Flug nehmen. In der Wartezeit macht sie die Bekanntschaft eines jungen Mannes, der ihr eine rührselige Geschichte in fließendem Haussa erzählt. Sie gibt ihm etwas Geld. Später wird sie ihn noch einmal am Flughafen sehen und zusammen mit dem dem älteren Herrn neben ihr in der Schlange eine erstaunliche Entdeckung über ihn machen ...[/li]


    Obwohl die Geschichten teilweise einen humorvollen Unterton haben und Alkali „ihre Leute“ offensichtlich nicht bloßstellen will, so zieht sich doch ein roter Faden durch die Geschichten, der nicht einfach unterhaltend ist: die Kritik an der untergeordneten Rolle der Frau und ihre mit der Tradition begründete Beschränkung auf Heim und Herd. Daß Alkali, selbst Universitätsprofessorin, hier andere Ansichten vertritt, ist dabei wenig erstaunlich, aber sie versucht auch vorsichtig aufzuzeigen, warum eine Ausbildung der Mädchen für die Familien kein Grund zur Scham ist. Vermutlich ist das eine nicht ganz einfach Gratwanderung in der Darstellung, aber mich hat es in der Umsetzung durchaus überzeugt. Wer einmal einen Blick auf nordnigerianisches Frauenleben jenseits vereinzelter Zeitungsmeldungen über die Steinigung von „Ehebrecherinnen“ nach Scharia-Recht werfen will, ist hier sicher nicht verkehrt.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen