Alex Capus - Patriarchen

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    Inhalt:
    Alex Capus porträtiert in diesem schmalen Büchlein Schweizer Industriepioniere vorwiegend des 19. Jahrhunderts, deren Firmen heute noch existieren. Nach den Kurzbiographien folgt jeweils ein Abschnitt über die Geschichte der Firma von der Gründung bis zum Erscheinen des Buches im Jahr 2006.
    Konkret geht es um diese zehn Herren (in Klammern der heutige Name des Unternehmens und das heutige Kerngeschäft):


    * Rudolf Lindt [size=1](Lindt & Sprüngli, Schokolade)[/size]
    * Carl Franz Bally [size=1](Bally, Schuhe)[/size]
    * Julius Maggi ([size=1]Maggi, Fertiggerichte und Würze --> im Besitz von Nestlé)[/size]
    * Antoine LeCoultre ([size=1]Jaeger-LeCoultre, Luxusuhren)[/size]
    * Henri Nestlé ([size=1]Nestlé, Lebensmittel)[/size]
    * Johann Jacob Leu [size=1](Clariden Leu, Privatbank --> im Besitz der Credit Suisse)[/size]
    * Fritz Hoffmann-La Roche [size=1](Hoffmann-La Roche, Pharmazie)[/size]
    * Charles Brown und Walter Boveri [size=1](ABB, Energie- und Automatisationstechnik)[/size]
    * Walter Gerber ([size=1]Gerber, Schmelzkäse und Fertigfondue --> im Besitz von Emmi)[/size]
    * Emil Bührle [size=1](OC Oerlikon, verschiedene Technologiesparten)[/size]



    Meine Meinung:
    Zehn Herren, 185 Seiten. Und da sind wir schon beim Problem: Zu wenig Platz. Die Porträts oder Kurzbiographien sind mir persönlich zu kurz geraten. Alex Capus schafft es zwar, mit wenigen Sätzen ein einprägsames Bild der Porträtierten zu schaffen, aber letztlich fehlt halt schon die Tiefe. Ich hätte über die meisten Firmengründer mehr wissen wollen, seien es private Details, Weltanschauungen oder auch Anekdoten aus der Gründerzeit der Unternehmen.


    Davon abgesehen ist dieses Buch sehr lesenswert. Capus kann wunderbar porträtieren und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass er die meisten dieser alten Patriarchen im Zuge der Recherchen schon fast liebgewonnen hatte. Es spricht viel Wärme aus den Geschichten, obwohl die meisten dieser frühen Workaholics nicht unbedingt pflegeleichte Zeitgenossen waren. Capus versucht stets zu ergründen, was die Männer zu ihrem Handeln bewegt hat. Er lässt dabei aber weder die unangenehmen noch die hässlichen Details weg und zeigt auch, wo die Herren unmoralisch reagierten oder selbstsüchtig ihren Weg gingen. Das gilt für den Schokoladenkönig Rudolf Lindt, der mit der Konkurrenz unzimperlich umsprang ebenso wie für den Waffenhändler Emil Bührle, der die ganze Welt mit schrecklich effizienten Waffen beliefert hat und trotzdem nicht als Handlanger von Schlächtern gesehen werden worden.


    Fazit:
    Ein hochinteressanter Einblick in die Gründungszeit grosser Schweizer Firmen, die sich später teilweise zu Weltkonzernen entwickelten. Mir leider zu kurz geraten, ich hätte noch lange weiterlesen können und wollen.


    6 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.