Gottfried Schatz - Feuersucher

  • Feuersucher - Die Jagd nach dem Geheimnis der Lebensenergie
    von Gottfried Schatz


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    Inhalt: (vom Buchcover kopiert!)
    Packend und dennoch wissenschaftlich präzise schildert Gottfried Schatz die leidenschaftlichen Kämpfe jener Forscher, die das letzte große Rätsel der Zellatmung lösten und die Idee des britischen Biologen Peter Mitchell schließlich bestätigten. „Feuersucher“ ist aber nicht nur die fesselnde Geschichte einer Jahrhundertentdeckung, sondern auch ein atmosphärisch dichtes Panorama der wissenschaftlichen und kulturellen Lähmung im Österreich und im Deutschland der Nachkriegszeit, des kometenhaften Aufstiegs der Naturwissenschaften in den USA und der Schweiz und des mühsamen Wiederaufbaus naturwissenschaftlicher Spitzenforschung in Europa. Dabei lässt der Autor viele große Biochemiker des letzten Jahrhunderts in facettenreichen Schilderungen wieder lebendig werden. Die vom Biophysiker P. Leslie Dutton handgezeichneten Porträts und schematischen Zeichnungen verleihen dem Buch ein besonderes Flair.


    Eine einmalige Mischung aus literarischem Lesevergnügen, Porträt der Nachkriegsgeneration und wissenschaftlichem Thriller, der das Wettrennen um eine der größten biologischen Entdeckungen des vorherigen Jahrhunderts hautnah miterleben lässt.


    Meine Meinung:
    Genau jene Leidenschaft, die im ersten Buchcoversatz erwähnt wird, zieht sich durch das gesamte Buch: Sie zeigt dem Leser auf, wie es möglich ist, dass sich Wissenschaftler ihr halbes Leben lang von einem Forschungsgebiet begeistert zeigen können und auch Schatz‘ Vergleiche, die er anstellt um etwas für den Leser begreifbarer zu machen, sind von einer gewissen Sorgfalt geprägt. (So sorgfältig, wie Forscher eben sind. Über den äußerst penibel geführten Index, der hier einem normalen Roman beigefügt wurde, musste ich schmunzeln. Wissenschaftliche Begriffe und Vorgänge, die Unklarheiten hervorrufen können, werden ebenfalls in einem Anhang erläutert.)
    Ich würde dieses Buch nicht gerade als „wissenschaftlichen Thriller“ bezeichnen, jedoch erzählt Schatz die Geschichte um die Entdeckung des Lebensfeuers sehr authentisch, schildert auch ihre Schattenseiten, wie Ideenklau, Verbleiben in alten und überholten Ansichten, Ergebnisfälschung und den Kampf um Ruhm und Prestige, den manchmal die Ehrlichsten verlieren.
    Der rote Faden, der sich durch diesen Roman zieht, ist der wissenschaftliche Werdegang des Autors selbst. Demnach beinhaltet er auch einige autobiografische Elemente, die jedoch nicht Überhand nehmen, da es Schatz scheinbar wichtig war die Geschichte der Feuersucher - und somit vieler anderer Wissenschaftler mitsamt ihres Umfeldes - zu erzählen.
    Besonders der Schluss des Buches ist mir nahe gegangen, weil hier wieder die tiefe Begeisterung des Autors für sein Spezialgebiet und alle, die sich ebenso dafür faszinieren können, zutage kommt. Seine Gedanken über das fehlende Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik und die Rolle der Wissenschaft in unserer westlichen Gesellschaft gefallen mir sehr. Aus dem Buch:

    Zitat

    „Wer Wissenschaft zur bloßen Handlangerin von Technologie und Kommerz entwürdigt, nährt die wachsende Flut von Aberglaube, Spiritismus und Esoterik, die unsere wissenschaftliche Sicht der Welt zu unterspülen droht.“


    Seine Schilderungen haben mir auch Albert L. Lehninger, der für mich zuvor nur der Autor meines viel zu dicken Biochemiebuches war, als großen und vor allem interessanten Wissenschaftler zu erkennen gegeben.


    Mein Fazit:
    Auch für bekennende Fans der Geisteswissenschaften ein Lesetipp, weil Schatz den Zeitgeist seiner Jugend so nachvollziehbar beschreibt und die Menschen, die hinter den Entdeckungen um die Mitochondrien stehen, dem Leser durch ihre Charakterisierung auf eine sehr sympathische Weise nahe bringt.
    5ratten:tipp:

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

    Einmal editiert, zuletzt von Bücherdiebin ()