Beiträge von Anna Karina

    Ja, wenn Männer versuchen, Liebesromane zu schreiben ... Das scheint wieder so ein Fall zu sein. Auf Amazon stand etwas davon, dass alle Frauen wie Barbiepuppen aussehen in dem Roman, ewig lange Beine, samtweiche Schenkel, immer nur lächelnd und superschön. Die Männer entsprechen wohl auch den Klischees. In Groschenromanen erwartet man solche Schlichtheit in der Darstellung der Figuren, vom Aufbauverlag hätte ich ehrlich gesagt mehr erwartet. Nachdem ich nun einmal kurz in das Werk von Musso hineingeschaut habe, stört mich allerdings in erster Linie - abgesehen von den an den Haaren herbeigezogenen Plots - die Arroganz des Erzählers (was leider meistens bedeutet: des Autors). Er ist offensichtlich ein Mann, der sich für das größte Geschenk an die Welt und an die Frauen hält. So etwas stößt mich schon grundsätzlich ab. Sicher, Männer begreifen Frauen nicht, können nicht erfassen, wie Frauen denken und fühlen, aber dann sollten sie auch keine Liebesromane schreiben. Krimi oder Thriller ist okay. :smile:

    Ich habe jetzt nur den Film gesehen und nachgelesen, was da alles geändert worden ist. Demnach hat der Film ja nicht mehr viel mit dem Buch zu tun. Dann habe ich mal bei Amazon in die Leseprobe zum Roman reingeschaut, aber ich muss ehrlich sagen, schon der Anfang klingt für mich nicht wirklich interessant. Man merkt, dass die Autorin noch ein halbes Kind war, als sie das geschrieben hat.


    Allerdings bin ich selbst Liebesromanautorin, und ich stolpere immer darüber, wenn Kolleginnen das Handwerk des Schreibens nicht so richtig beherrschen. Leserinnen stört das meistens nicht so. Sehe ich auch bei meinen eigenen, älteren Romanen. :smile: Wenn ich die heute lese, sträuben sich mir echt manchmal die Haare, so jung und so naiv, wie ich damals war und auch geschrieben habe. Genauso wie C. Ahern. So sieht man das Leben eben, wenn man jung ist.


    Aber wenn man mit all dem einen Bestseller landet, warum nicht? Manchmal denke ich, es ist am besten, nicht zu viel übers Schreiben nachzudenken, was eher klappt, wenn man jung ist. Denn auch meine in meinen Augen naivsten Bücher haben erstaunlicherweise die besten Verkaufszahlen. Dann denke ich immer: Es ist genau das, was die Leserinnen wollen, und deshalb sollten wir Autorinnen auch so schreiben. Aber ich glaube, ich kann nicht mehr so schreiben. Ich habe mich zu viel mit dem Handwerk beschäftigt, schon zu viele Romane geschrieben (bei Liebesromanen wiederholt sich dann nach einer Weile ja auch alles, was man schreibt. Man hat das Gefühl, man hat jede Situation eines Paares, innerhalb und außerhalb des Bettes, schon mal beschrieben) und bin einfach nicht mehr jung und naiv genug. Das Leben hinterlässt schon seine Spuren, jede Erfahrung, die man macht.


    Hier im Forum sehe ich, wie Bücher auf Leser/innen wirken, und das ist für mich als Autorin sehr interessant. So etwas brauchen wir Autoren, neben dem Feedback für die eigenen Bücher. Deshalb kann ich nur ein großes Lob für die Betreiberin dieses Forums aussprechen. Tolle Arbeit!


    Herzlichst,
    Anna Karina