Johannes Gelich: Der afrikanische Freund. Wallstein, 176 Seiten, 16 Euro.
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Sowohl der Titel als auch das Titelbild hätten mich nie zu diesem Buch greifen lassen. Da er als Vorabdruck in der FAZ erschienen ist, liest man die ersten Sätze an und bleibt einfach hängen. Überraschend für mich, dass diesem Buch bisher so wenig mediale Aufmerksamkeit zugekommen ist.
Worum geht es?
Der Protagonist und Ich-Erzähler hört, als er gerade auf dem Weg zur Arbeit war, sein Telefon klingeln und geht doch noch ran. Er erfährt vom Tod seines Vaters im Pflegeheim. Die Nachricht lässt ihn emotionslos zurück, es passt ihm ganz gut, dass er sich ein paar Tage freinehmen kann. Er fährt also in seine Heimatstadt, um die Angelegenheiten um seinen Vater herum zu klären, und trifft vor Ort einen alten Schulfreund, der inzwischen Millionär ist und eine Burg besitzt. Er verbringt dort mit zwei weiteren Freunden ein Wochenende mit ausgiebigen Essen. Eine der Freunde ist ein Meisterkoch und er zaubert so manche Leckerei auf den Tisch, wobei diese dem ein oder anderen Leser auch im Halse stecken bleiben mag. Gelich versteht es, unwirkliche Szenerien aufzubauen. Der Protagonist macht alles mehr oder weniger gelangweilt mit, will eigentlich zurück ins Hotel, doch die Lust auf die bestellten Prostituierten hält ihn zurück. Stilistisch ist der Ton leichtgängig und erinnert mich an Sven Regener, wobei jedoch wenig wörtliche Rede eingesetzt wird. Im Laufe des Wochenendes steht unerwartet ein Afrikaner vor der Tür und es passieren einige unerwartete Dinge, die dann auch den Ton des Romans ändern. Es geht um Leben und Tod und der Roman bekommt eine ernsthafte Note, ohne dass er belehrend wirkt. Verstört und nachdenklich bleibt man am Ende zurück.
Gruß, Thomas