Jürg Beeler - Solo für eine Kellnerin

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    Klappentext:
    Zwei Männer, Onkel und Neffe, erzählen von ihrer Liebe zur selben Frau. Der eine ist mit ihr verheiratet, der andere sitzt in ihrem Ferienhaus in der Toskana.
    Der Neffe, Tenorsaxophonist und Verführer, findet im Nachlaß seiner Mutter 27 Briefe: Vergangenes holt ihn ein und läßt nicht nur seine Herkunft in völlig neuem Licht erscheinen, sondern spiegelt auch seine Beziehungen zu Frauen – wie etwa jene zur Kellnerin Angelina –
    in beklemmender Weise wider.
    Der Onkel, durch Heirat unfreiwillig zum Geschäftsmann geworden, zieht sich nach der Pensionierung in seine Bibliothek zurück. Aber auch seine Bücher retten ihn nicht vor der Leidenschaft, die zu seiner Bestürzung im Alter nicht nachläßt. Zornig rechnet er mit einer dekadenten Welt, mit Ehefrau und Töchtern ab.
    Leicht und präzise, mit Scharfsinn und Witz erzählt er von Beziehungen in schwierigen Zeiten und lotet verborgene Bezirke der menschlichen Seele aus. Ein dichtes, raffiniert komponiertes Stück Sprachmusik.



    Meinung:„Immer wieder gerate ich an Frauen, die mich vor dem Unglück bewahren wollen,. Zuerst wollen sie mich vor dem Unglück bewahren, aber irgendwann beginnen sie mich, Johannes Windspiel, für das Unglück zu halten, und ich, ein gutgläubiger Mensch, bemerke diesen Übergang nie, mit solchen Hinterhältigkeiten und Zaubertricks kenne ich mich nicht aus. Und dann kamst du, und ich dachte, voilá, endlich eine Frau so geduldig wie mein Tenorsax.“


    Dies ist nur eine der vielen Passagen in diesem Buch die mich zum Schmunzeln und auch zum Stirnrunzeln gebracht haben.
    Jürg Beeler gelingt es in diesem Buch mit Hilfe von 2 sehr sympathischen Hauptprotagonisten eine Stimmung, eine feine Melancholie und Harmonie heraufzubeschwören.
    Zwei Männer, fasziniert von Isabel, der sich entfernenden Ehefrau und Tante beziehen Stellung. Sie offenbaren im Wechsel ihre tiefsten Gefühle, Empfindungen und auch Reflexionen hinsichtlich dieser Frau.


    Ich kann mich nicht entscheiden welcher dieser Seelen ich lieber gelesen habe. Da wären einmal der 72-jährige Alesandro Ducino, der seine Frau von sich weichen sieht. Er beschreibt den Weg der Entfremdung, und der nie verstummenden Hoffnung. Er gräbt sich ein in seine Bibliothek und findet Halt in den Werken der klassischen Literatur.
    Auf der anderen Seite steht Herr Windspiel. UM seine Empfindungen zu beschreiben behilft er sich den Briefen einer kürzlich verstorbenen Mutter. Rekapituliert ihr und das Leben seiner (2) Väter. Sucht Parallelen, klammert sich an seine älteste Tochter Bea, seine 2 Koffer und den Tenorsax.


    Dieses Buch lässt sich sehr einfach mit einem Wort beschreiben: Faszination. Mit einer sehr seltenen und äußerst ausgefallenen, mitreißenden Erzählvariation taucht der Rezipient ein, in 2 unterschiedliche Welten die zusammentreffen, sich bündeln und indirekt vereinen, in Isabel.
    Lange Zeit wird der Leser mit „Du“ angesprochen. Immer wieder taucht diese Anrede auf, die einen fasziniert und an das Buch bindet. Die Spannung steigt immer weiter und mit ihr die Frage „Wer ist „Du“, wer bin „Ich“?


    Ein Buch voll warmer, harmonischer Klänge und einem leichten Hauch einladender italienischer Melancholie.


    5ratten

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)