Kenizé Mourad - Im Namen der toten Prinzessin

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.262 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Hallo Ihr Lieben,


    sternchen28 und ich starten zu diesem Buch ab heute eine kleine Mini-Leserunde. Erstmal hier die Buchvorstellung:


    Kenizé Mourad: "Im Namen der toten Prinzessin"

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    Kurzbeschreibung
    Ihre Mutter war die letzte türkische Sultanin, ihr Vater der indische Radschah von Badalpur. Was wie ein Märchen klingt, ist eine wahre Geschichte. Der Roman eines Lebens, das 1918 in Istanbul beginnt und gegen Ende der dreißiger Jahre in Paris endet. Kenize Mourad rekonstruiert das Schicksal ihrer Mutter, die als türkische Prinzessin das Ende des Osmanischen Reiches und den Aufbruch in eine neue Zeit erlebt. Die Geschichte einer Frau, die es schafft, die Fesseln männlicher Unterdrückung abzustreifen und ihren eigenen Weg zu gehen.



    Jeder der noch mitlesen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen! :winken: :breitgrins:
    Seitenbeschränkungen etc. gibt es nicht, wir schreiben unsere Eindrücke direkt hier im Thread und wichtige Dinge werden gespoilered! :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo sternchen,


    ich habe schon angefangen, bin aber noch nicht wirklich weit (S. 92).


    Erstmal so ganz allgemein kann ich bis jetzt sagen, dass ich mich erstmal daran gewöhnen muss, dass das Buch in der Gegenwart geschrieben ist. Ist irgendwie ein bisschen komisch zu lesen.
    Ganz nett ist, dass dadurch, dass wir ja erst vorher "Der letzte Harem" von Peter Prange gelesen haben, schon mal eine altbekannte Person wieder Auftaucht: Sultan Abdül Hamid. Jedoch erfahren wir hier nur von seinem Tod und die eigentlichen Hauptprotagonisten sind nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Na ja, nach dem er seinen Bruder abgesetzt und quasi eingesperrt hat, kann man ihn wohl nicht wirklich mögen! :zwinker:


    Die kleine Selma ist ziemlich aufgewecktes Mädchen und ich bin ja schon sehr gespannt, wie sie ihr Leben so meistern wird.


    Ein bisschen anstrengend finde ich, dass ganz viele Originalbezeichnungen verwendet werden, sich jedoch nirgends ein Glossar oder ähnliches findet. Das wäre schon vorteilhaft! :zwinker:


    Interessant, dass das Ende des 2. Weltkrieges jetzt mal nur aus Sicht der Sultansfamilie bzw. aus der Sicht eines 9jährigen Mädchens erzählt wird. Das Buch passt damit sehr gut zu unserer vorhergehenden Leserunde! :zwinker:


    So, dann warte ich aber jetzt ab, bis du auch so weit bist! :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy!


    Also, ich hab mittlerweile den ersten Teil geschafft - und muss ganz ehrlich sagen, ich hätte das Buch nicht gleich nach unserer Leserunde anfangen dürfen.


    Mich hat auch zum einen gestört, das das Buch in der Gegenwartsform geschrieben ist, uns zum anderen auch, dass es im Buch weder eine Zeittafel noch ein Glossar gibt.


    Ein Glossar wäre ganz hilfreich gewesen bei den vielen Ausdrücken, die uns unbekannt sind; eine Zeittafel hatte ich für das Einordnen einiger Ereignisse ganz hilfreich gefunden.


    Was mir gefallen hat, war Selma. Ein kleines Mädchen, dass wohlbehütet aufwächst, das aufgeweckt und neugierig ist und somit viel lernt und noch zu lernen hat.


    Ein kleines Mädchen, für das am Ende des ersten Teils in doppelter Hinsicht eine Welt zusammenbricht.


    Mal sehen, wie es im Libanon weitergeht.

  • Hallo sternchen,


    sehr fein, den ersten Teil habe ich mittlerweile auch beendet.


    Richtig traurig fand ich ja für Selma, dass

    :heul:
    Aber zwischen


    Faszinierend finde ich, dass das Buch quasi fast dort ansetzt, wo "Der letzte Harem" aufgehört hat. Das Massaker an den Armeniern wurde ja auch kurz erwähnt, aber gleich abgestritten, dass das tatsächlich so schlimm war. Ob das wohl Unwissenheit ist oder bewusstes Verdrängen? :gruebel:



    und muss ganz ehrlich sagen, ich hätte das Buch nicht gleich nach unserer Leserunde anfangen dürfen.


    Ich muss bis jetzt sagen, dass es wohl besser gewesen wäre, wir hätten dieses Buch zuerst gelesen, da mich dieses Buch bis jetzt noch nicht so mitnimmt. Es ist zwar ganz spannend über Selma und die sonstige politische Entwicklung zu lesen, aber so einen richtigen Sog übt das Buch bis jetzt auf mich noch nicht aus... Mal sehen, wie sich das noch entwickelt.



    eine Zeittafel hatte ich für das Einordnen einiger Ereignisse ganz hilfreich gefunden.


    Ja, dem kann ich dir nur voll und ganz zustimmen! Oder zumindest irgendwo eine Jahresangabe. Es wird in dem Buch lustig immer weiter vorgesprungen und teilweise weiß ich dann gar nicht, ob jetzt schon 1 Jahr oder weniger vergangen ist! Finde ich teilweise sehr anstrengend zum Lesen! :rollen:



    Mal sehen, wie es im Libanon weitergeht.


    Darauf bin ich jetzt auch neugierig! Und



    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo sternchen,


    ich vermute du tust dich mit dem Buch auch ein bisschen schwer, oder? :rollen: :zwinker:


    Ich bin jetzt mittlerweile auf S. 242, aber irgendwie bin ich sehr gespalten über das Buch. Immer dann, wenn ich denke, jetzt nimmt das Buch endlich Fahrt auf, zerstört die Autorin die Spannung wieder komplett, in dem sie entweder einen Zeitsprung hinlegt, der erst Seiten später erwähnt wird oder einfach total abrupt die Handlung abbricht und irgendwas erwähnt.


    Selma kann ich total schwer einschätzen.

    aber teilweise nimmt sie schon total irre Züge an. Ihre schwere Krankheit, konnte ich nicht so wirklich einordnen und dass

    :rollen:


    Jetzt bin ich ja gerade mitten in der Geschichte um Wahid!

    Ok, klar, sie ist die ganze Zeit verzweifelt auf der Suche nach jemanden, der sie endlich wirklich liebt...

    :breitgrins:


    Also richtig vom Sockel reißt mich das Buch nicht und die ewigen Beschreibungen nur davon, dass Selma irgendwelche Gesellschaften besucht, finde ich auf Dauer auch nicht wirklich spannend. Da hätte einiges doch gekürzt werden können...


    Na, mal sehen, wo sich das Buch noch hinentwickelt. Wie geht es dir denn so bei der Lektüre?


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy!


    Ich tu mich wirklich schwer mit dem Buch - so sehr das ich es in den letzten Tagen erfolgreich ignoriert habe.


    Werde es dieses Jahr auf jeden Fall noch lesen, aber momentan bringt mich nichts ran, es ist mir einfach zu langatmig :(

  • Hallo sternchen,


    kann ich verstehen. Ich werde mich jetzt noch bis zum Ende durch das Buch quälen und mein abschließendes Fazit hier abgeben. Sehr schade. Das Buch hat sich sehr vielversprechend angehört, aber ich fürchte es wird meine Erwartungen nicht erfüllen! :sauer:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe es geschafft! Habe das Buch beendet und möchte euch meine Meinung natürlich nicht vorenthalten:


    Kenizé Mourad beschreibt in dem Roman das Leben ihrer Mutter Selma von 1918 bis zu ihrem Tod so um 1940. Kenizé's Mutter wächst als türkische Sultanin in Istanbul am Hofe auf und erlebt als kleines Mädchen, die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, die Machtergreifung Mustafa Kemals in der Türkei und muss schließlich so wie alle Mitglieder der Sultansfamilie die Türkei verlassen. Im Libanon finden sie und ihre Mutter Asyl jedoch wird Selma sich nie wieder irgendwo richtig heimisch fühlen und sucht ihr ganzes kurzes Leben lang nach einem Ort an dem sie anerkannt wird. Aus dem Libanon verschlägt es sie nach Indien, wo sie den indischen Radschah von Badalpur heiratet, aber auch da nicht das findet, was sie sucht. Erst kurz vor ihrem Tod in Paris findet sie endlich ihren inneren Frieden und kommt mit sich selbst ins Reine.


    Wie schon aus den vorhergehenden Beiträgen ersichtlich, hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Buch. Zum einen ist das gesamte Buch in der Gegenwartsform geschrieben und zum anderen wird fast komplett auf Zeitangaben verzichtet. Dadurch passiert es, dass der nächste Absatz eigentlich noch zum vorhergehenden Absatz dazu gehören kann, jedoch kann er auch erst ein paar Jahre später beginnen. Die Gegenwartsform ist für mich komplett ungewohnt und bis zum Ende des Buches hatte ich mich an diese Form des Erzählstils nicht richtig gewöhnt. Kombiniert mit den Zeitsprüngen war das Lesen teilweise sehr anstrengend und ich musste einige Passagen öfters lesen, um erstmal zu verstehen, in welchem Jahr ich mich da überhaupt befinde.


    Erschwerend kommt hinzu, dass es in dem gesamten Buch kein Personenregister und auch kein Glossar gibt, aber munter die ganze Zeit spezifische Wörter verwendet werden. Einige sind dann einmal auf der Seite erklärt, andere gar nicht und bei den Passagen in Indien finden sich überhaupt keine Erklärungen wieder, was das Lesen schon um einiges erschwert.


    Die Geschichte wird zwar zum einen aus der Sicht von Selma (also Kenizé's Mutter) geschildert, aber gleichzeitig bleiben dem Leser einige Dinge verborgen und werden wenn dann erst viel später aufgedeckt, was das Verstehen von Selma teilweise schon sehr schwer macht.
    Die Figur Selma an sich, war für mich schwer zu greifen und auch schwer zu verstehen. Sie ist einerseits sehr freiheitsliebend, aber immer darauf bedacht, dass andere Menschen sie mögen. Gleichzeitig aber auch sehr stolz und stur und steht sich teilweise einfach auch selber im Weg. Außerdem neigt sie schon fast zu Depressionen und Melancholie. In diesen Zuständen konnte ich sie dann gleich noch weniger verstehen.
    Schade ist, dass sie ihr Leben lang auf der Suche nach Liebe ist und erst sehr spät und dann auch nur ganz kurz überhaupt wirklich Liebe kennenlernen darf.


    Gut beschrieben sind die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe, die Selma natürlich sehr stark zusetzen. In der Türkei wird sie noch im Harem gehalten und muss verschleiert auf die Straße. Im Libanon trägt niemand weit und breit einen Schleier und sie darf sich frei bewgen. Und schließlich landet sie in Indien und muss eine Burka tragen, sobald sie sich außerhalb ihrer eigenen vier Wände bewegen möchte.
    Auch zeigt sich in dem Buch, dass Selma eigentlich schon eine Kämpfernatur ist und sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen möchte, nur leider darf sie das als Frau nie so, wie sie gerne würde bzw. wird erst gar nicht ernst genommen.


    Die Beschreibungen, wie Frauen in Indien behandelt werden (egal ob Muslime oder Hindus), sind mir schon nahe gegangen und haben mich auch richtig wütend und auch traurig gemacht. Die Rechtlosigkeit der Frauen und diese total Abhängigkeit von den Männern gehen einem schon sehr nahe und machen mir klar, was für ein Glück ich habe hier und in dieser Zeit leben zu dürfen!


    Das Buch erzählt einen sehr interessanten Lebensweg und bietet gleichzeitig auch jede Menge politisches und kulturelles Hintergrundwissen. Leider konnte die Autorin die Geschichte nicht so umsetzen, wie sie es verdient hätte. Der Schreibstil in der Gegenwartsform, die nicht nachvollziehbaren Sprünge die teilweise Farblosigkeit einiger Figuren, haben mir den Lesespaß schon sehr erschwert und am Ende war ich einfach nur froh, als ich das Buch durch hatte.


    Hier muss ich leider wieder sagen: Super Idee, mit guten Ansätzen, aber leider nicht besonders gut umgesetzt. Teilweise hatte ich so das Gefühl, dass sich die Autorin nicht so richtig entscheiden konnte, ob sie einfach eine Biografie über ihre Mutter schreibt oder ob sie doch einen Roman verfassen soll.


    Aufgrund der großen Mängel, dem aber gleichzeitig sehr spannenden Thema tue ich mich mit der endgültigen Bewertung auch sehr schwer. Aber das Buch bekommt von mir noch:
    2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)