Nicole C. Vosseler - Das Haus der Spione / Der jüngste Spion der Königin

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    Verlag: Arena
    ISBN: 978-3-4010-6066-8
    Seiten: 428
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 08.2007
    Preis: € 16,95

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    Verlag: Arena
    ISBN: 978-3-401-50110-9
    Seiten: 427
    Ausgabe: Taschenbuch
    ET: 01.2009
    Preis: € 8,50


    Klappentext


    England, 1582


    Zwei Königinnen streiten um die Macht im Land, nur eine kann siegen. Zwei Spione arbeiten gegen die Zeit, einer von ihnen ist noch ein Kind. Der Waisenjunge Nicholas Christchurch hätte sich nie träumen lassen, dass er eines Tages als Gehilfe im Haus des berühmten Magiers von Mortlake Aufnahme finden würde, geschweige denn, dass er dort zum Spion ausgebildet werden würde. Zum Spion im Dienste der Königin. Und seine Aufgabe ist keine leichte: Kann ein Kind die Krone retten?


    Meine Meinung


    Gelegentlich lese ich zwar ein Jugendbuch, aber meist mit Protagonisten, die mindestens sechzehn sind und das Thema noch nicht in einem Roman für Erwachsene verarbeitet wurde. Weder Nicholas mit seinen dreizehn Jahren, noch das Thema Elizabeth I. passten somit in mein Beuteschema. Über Elizabeth I. lese ich unheimlich gerne, aber hierzu ist die Auswahl an historischen Romanen recht groß, so dass ich vermutlich unter „normalen“ Umständen kein Jugendbuch darüber gelesen hätte. Aber der Name Nicole C. Vosseler verspricht Spannung, sehr gute Recherchearbeit und hohe Qualität, außerdem hatte ich ihre anderen Romane bereits mit großer Begeisterung verschlungen. Also blieb mir ja gar keine andere Wahl, als es mit „Das Haus der Spione“ aufzunehmen. Und Nicole C. Vosseler hat mich nicht enttäuscht, im Gegenteil, meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen.


    Sprachlich ist der Roman angenehm leicht und flüssig geschrieben. Hin und wieder deutet die Sprache durch ihre Schlichtheit und gelegentliche Modernität auf einen Jugendroman hin, wirkt dabei aber nicht oberflächlich oder trivial. Mich hat Nicole C. Vosseler mit ihrem Ton angesprochen und problemlos in die Zeit Elizabeths I. versetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Jugendlichen genauso ergeht. Die Seiten lesen sich quasi von alleine und ich musste mich jeden Abend zwingen, das Buch nicht in einem Rutsch zu beenden, sondern nochmal auf den Nachttisch zu legen.


    Spionageromane, die in der Zeit von Elizabeth I. handeln, gibt es mittlerweile einige. Nicole C. Vosseler hat es geschafft, sich von diesen allein schon dadurch abzuheben, dass sie sich einer weniger bekannten, aber nicht weniger bedrohlichen Verschwörung zugewandt hat und diese dem Leser phantastisch spannend und verständlich näher gebracht hat. Selbst die kniffeligsten Ereignisse und Zusammenhänge wurden leicht nachvollziehbar erzählt. Ihre fiktiven Figuren, allen voran ihren Protagonisten Nicholas, hat sie grandios mit den historischen Persönlichkeiten und den historisch belegten Ereignissen verwoben. Ihre Handlung passt sich problemlos, nahtlos und vor allem glaubwürdig in den historischen Hintergrund ein und wirkt nie störend oder unplausibel. Die Geschichte ist äußerst spannend und mit viel Humor erzählt, dabei großartig recherchiert und versetzt den Leser in einer aufregende Zeit, in die man problemlos eintauchen kann. Die Ereignisse zogen so an mir vorüber, als wäre ich selbst mit dabei gewesen und ich konnte mir jede Kleinigkeit glasklar vorstellen. Vor allem John Dees Haus hat mich verzaubert und nicht mehr losgelassen. Hier hat Nicole C. Vosseler eine wunderbar mystische und geheimnisvolle Atmosphäre aufgebaut, in der ich mich verlieren konnte.


    Obwohl noch Kinder, hat die Autorin mit Nicholas und Leonore zwei wunderbare Charaktere geschaffen, die laut danach schreien nicht vergessen zu werden und die - wie ich - sicherlich auf eine Fortsetzung hoffen. Es wäre zu schade, diese Figuren nicht weiterleben zu lassen. Ehrlich gesagt, ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich Nicholas so in seinen Bann schlagen würde. Aber mit seinem jugendlichen Charme und Charisma hatte er letztendlich leichtes Spiel mit mir. Für ein Kind ist er recht vielschichtig und oftmals nicht so leicht in seinen Beweggründen zu durchschauen, dabei eifrig, wissbegierig und fürchterlich neugierig und nicht zu vergessen, einfach sympathisch und liebenswert.
    Aber nicht nur die fiktiven Figuren konnten mich für sich einnehmen, sondern auch - oder gerade - die historischen Persönlichkeiten haben mich äußerst beeindruckt. Nicole C. Vosseler hat Großes geleistet, als sie z. B. Walsingham, Elizabeth I. und Dee erneut Leben eingehaucht hat. Sie waren greifbar nahe, realistisch, facettenreich und unglaublich lebendig, so als stünden sie direkt vor mir, als könnte ich sie berühren, mit ihnen sprechen. Gerade Dee hat es mir neben Nicholas am meisten angetan.


    Das ausführliche Nachwort der Autorin erklärt die historischen Hintergründe noch tief gehender, als es die Handlung des Romans zugelassen hätte und lässt damit wirklich keinerlei Fragen unbeantwortet. Ich habe es mir großem Genuss gelesen und konnte daraus sogar noch Neues für mich heraus lesen und einiges hat mich regelrecht überrascht. Nach dem Nachwort muss man die Handlung noch einmal mehr bewundern, die sich Nicole C. Vosseler ausgedacht und derart gekonnt und plausibel mit den bekannten Begebenheiten kombiniert hat. Unglaublich, was die Autorin hier geleistet hat.


    Fazit


    „Das Haus der Spione“ (im Januar 2009 unter dem Titel „Der jüngste Spion der Königin“ als Taschenbuch erschienen) ist ein historischer Jugendroman, der den Vergleich mit Erwachsenenliteratur wirklich nicht zu scheuen braucht. Auch für jeden Erwachsenen ist das Buch absolut lesenswert und ein wunderbares Lesevergnügen. Von der ersten bis zu letzten Seite konnte mich „Das Haus der Spione“ restlos begeistern. Und dank dieses Romans und des Nachwortes habe ich in Bezug auf einige historische Persönlichkeiten noch etwas dazu gelernt. Nicole C. Vosseler beweist auch mit „Das Haus der Spione“ ihr großes schriftstellerisches Talent und meiner Meinung nach zählt es neben „Südwinde“ zu ihren bisher besten Büchern.


    Meine Bewertung


    5ratten

    Liebe Grüße<br />Melli