von Arnim - Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns

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  • Bettina und Gisela von Arnim: Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns: Märchenroman. Manesse, 297 Seiten.


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    Dieser märchenhafte Roman wurde von Gisela von Arnim im Alter von 17 Jahren mit Unterstützung ihrer berühmten Mutter Bettina etwa 1845 verfasst, ist aber erst 1926 in gesammelten Werken Bettinas erstmals erschienen. Nun wurde er erneut vom Manesse Verlag herausgegeben.


    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Klosterschule, Handarbeiten, Artigsein: all das ist nichts für die pfiffige Gritta. Lieber läßt sie sich von der gefährlichen Rettungsmaschine ihres Vaters in die Luft katapultieren oder läuft - "und wenn mich der Bär frißt!" - in den dunklen Wald. Nicht umsonst ist sie die Tochter eines Ritters und die Enkelin mutiger Ahnen, drei davon ausgezeichnet mit dem Knopflochverdienstorden erster Klasse. Elf Freundinnen im Schlepptau, läßt sie die Klostermauern hinter sich und stellt sich, mit der wohl ersten Mädchenbande der Weltliteratur, Gefahr und Gefangenschaft, Schiffbruch und anderen Katastrophen.


    Bewertung
    Dieser Roman wurde in allen Feuilletons sehr gelobt. Ich habe nicht zuletzt deswegen zugegriffen, weil Rolf Vollmann, der das ein oder andere interessante Werk wiederentdeckt hat, hier das Nachwort verfasst hat. Der Roman lässt sich in erster Linie durch seinen ironischen und witzigen Ton mit vielen verrrückten Einfällen kennzeichnen. Der Vater der Protagonistin Gritta ist ein verrückter Maschinenerfinder und hat den heutigen Schleudersitz vorweggenommen. Auch andere verrückte Maschinen hätte er erfunden, zum Beispiel eine Maschine, die das gesamte Schloss bewegt, wenn da nur nicht die Bäume im Wald stören würden. So reiht sich Einfall an Einfall, ohne dass aber ein zwingender Handlungsfaden erkennbar ist. Einige von Giselas Ideen haben mir gut gefallen, insbesondere ihre Ausführungen zu den sogenannten Schattenwesen, die sie passend mit Platos Höhlengleichnis in Verbindung bringt. Vieles andere wirkt aber eher platt und meine Art von Humor wird häufig nicht getroffen. Man sollte diesen Roman also ausprobieren, ihn zunächst anlesen, was man in einer ausführlichen Leseprobe auf den Verlagsseiten tun kann. Stilistisch findet man elegantere Werke der Romantik, dennoch macht die nicht immer einfach zu lesende Sprache Spaß. Der Lesefluss wird durch die vielen Kunstworte häufiger etwas unterbrochen.


    Insgesamt hätte eine Strafffung diesem Werk gut getan.


    3ratten


    Gruß, Thomas



    EDIT: Betreff etwas angepasst. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()