Janne Ijmker - Achtunddreißig Nächte: Die Geschichte von Elsjen

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Originaltitel: „Achtendertig nachten“



    Ausgehend von Gerichtsakten zu einem wahren Fall erzählt Janne Ijmker die Lebensgeschichte einer Bäuerin in den Niederlanden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die unter dem Verdacht, ihren Ehemann vergiftet zu haben, festgenommen wurde. Das Buch beginnt mit dem qualvollen Tod des Ehemanns und der Titel bezieht sich auf die 38 Tage die Elsjen im Gefängnis sitzt und auf ihren Prozess wartet. Die Wartezeit ergibt sich daraus, dass sie zunächst hochschwanger ist und nach der Geburt – das Baby wird direkt Verwandten übergeben – als Wöchnerin eine gewisse Schonfrist hat. In dieser Zeit schreibt Elsjen ihre Lebensgeschichte auf, nicht als Geständnis, sondern eher für sich selbst.


    Das Leben Elsjens, ihre Kindheit und Jugend und das Alltagsleben auf dem Bauernhof werden ziemlich detailliert geschildert und man erfährt einiges über die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit. Das Ganze ist schon recht interessant. ich habe allerdings schon meine leichten Zweifel was die historische Korrektheit angeht, da waren ein paar Kleinigkeiten, die mir seltsam vorkamen. Zum einen, dass tatsächlich eine Autopsie an der Leiche des Bauern vorgenommen wurde und zum anderen, dass Kaffee selbstverständlich bei einem Leichenschmaus gereicht wurde und auch während des Prozesses für die Beamten serviert wurde. Das kommt mir beides relativ früh vor, auch wenn eine kurze Internetrecherche mich da weder eindeutig bestätigen noch widerlegen konnte.


    Störend und etwas seltsam empfand ich die religiösen Einsprengsel, wenn Elsjen in der Bibel liest und Parallelen zwischen den Erlebnissen biblischer Gestalten (Hiob) und ihrem eigenen Schicksal zieht, damit konnte ich mich gar nicht anfreunden. Elsjen entpuppt sich als eine Frau, die zu sehr in familiären und gesellschaftlichen Zwängen gefangen ist, um sich rechtzeitig ein eigenes Leben zu schaffen. Sie hält zu lange durch und tut was von ihr erwartet wird, bis sie am Konflikt unterschiedlicher Erwartungen schließlich zerbricht. Dabei konnte sie aber dann doch nur mein Mitleid und keine wirkliche Sympathie erringen.


    Auch wenn das Buch während des Lesens ganz okay war, bleibt nach dem Zuschlagen am Ehesten das Gefühl einer gewissen Belanglosigkeit zurück. Ob man „Achtunddreißig Nächte“ gelesen hat oder nicht ist egal, es hinterlässt keinen tieferen Eindruck.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: