Lucius ist der Nachzügler und nicht ganz ins Muster passende jüngste Sohn einer polnisch-österreichischen (wir befinden uns noch in der k. u. k. Monarchie) Familie der Oberschicht. Sein Wunsch nach einem Medizinstudium passt der Familie nicht so recht, aber als er sich (im 6. Semester) 1914 freiwillig als Sanitätsoffizier meldet, kommt doch etwas Stolz auf. Er wird in ein Dorf mit einem kleinen Lazarett abgeordnet, wo ihm die einzige Fachkraft, eine Krankenschwester, erst mal das Amputieren beibringt.
Falls einem vorher noch nicht klar war, was für ein grausames Geschäft der Krieg ist, bekommt man hier genügend Verletzungen präsentiert, um es anschaulich zu erfahren. Doch nicht nur die physischen Verletzungen werden dargestellt, auch die psychischen und vor allem auch die Hilflosigkeit mit der das medizinische Personal den „Kriegsneurosen“ begegnet.
Lucius war für mich eine faszinierende Mischung aus vielerlei Unsicherheiten und zugleich einer Sturheit, wenn er zu einem Entschluss gekommen ist. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn als Menschen mögen würde, als Buchfigur war er aber eine interessante Hauptfigur, um die der Autor eine Geschichte spinnt, die immer mal wieder unerwartete Abzweigungen nimmt.