Beiträge von illy

    Am Vortag ihrer Hochzeit machen einige junge Leute aus der irischen Kleinstadt einen Ausflug an den Strand. Connor, der Sohn der Pub Besitzer, gehört eigentlich nicht zum Freundeskreis, wird aber mitgenommen. Auf dem Rückweg gibt es einen Unfall. 3 Personen sterben, eine liegt im Koma. Nur Autobesitzer Martin und Connor kommen praktisch unverletzt davon. Als Connor erklärt gefahren zu sein, erhält er zwar keine Strafe, eine Schuld ist nicht beweisbar, verlässt aber in Schande den Ort.


    Viele Jahre später, er badet gerade etwas in Selbstmitleid, weil sein langjähriger Partner ihn verlassen hat, macht er in einer Bar eine unerwartete Bekanntschaft, die das damalige Geschehen wieder aufrollt und noch diverse andere Entwicklungen anstößt.


    Graham Norton schafft es sehr schön, dass man mit seinen Figuren mitfühlt. Selbst wenn man ihre Entscheidungen bzw. Lebensentwürfe nicht zu teilen vermag, so hat man doch Verständnis dafür, dass sie so handeln, wie sie es tun. Trotzdem wäre ich an einigen Figuren gerne näher dran gewesen, hier waren die extrem langen Zeitsprünge nicht gerade hilfreich, da blieb etwas viel Entwicklungsgeschehen auf der Strecke.


    4ratten

    Ich habe in meiner Begeisterung ungeschickterweise leider Bücher aufgeführt, die ich erst später im Monat lesen möchte. Damit ich gleich am 01.06. auch etwas zu lesen habe, würde ich gerne eine weitere Abstimmung starten, diesmal sind die Sätze auch etwas länger:


    a) Die Eule flatterte kreischend aus der Scheune; ihre Flügelspitzen brannten lichterloh.

    b) Spike’s a thin streak of a boy, American, with silver studs in his face and ears, pale matted snakes of hair, and a distinct whiff of the vegetable about him. -> hat gewonnen

    c) On December 8th, 1812, the English soldiers first came to Adrados.

    Die Mammut-Truppe ist kaum wieder in ihrem Hauptquartier angekommen, da wartet schon der nächste Auftrag auf sie. Der führt sie, noch reichlich gebeutelt vom letzten Auftrag, zunächst ins Gebirge, wo sie auf die letzten Riesen treffen. Von Menschen gejagt, hat ihr Volk nur noch eine Überlebenschance, doch dazu brauchen sie ein weit entfernt verstecktes Artefakt, das titelgebende magische Zepter ihres Volkes.


    Natürlich macht sich das Mammut auf, es zu bergen, die Höhle, in der es liegt ist magisch, was zu sich stets verändernden Wegführungen und Visionen führt und die Gruppe immer wieder auffordert, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten. Durch diesen Teil musst auch ich mich quälen, der Druck der auf den Figuren lastete, zerrte an meinen Nerven, ich hatte keine Lust die ganze Zeit mit ihnen gemeinsam zu bangen und zu leiden. Das Ende des Abschnitts war mir dann etwas zu übermagisch, ich mag solche fast gottgleichen Eingriffe nicht.


    Der Rest des Buchs war dann wieder besser für mich zu lesen, was auch bedeutet, dass, obwohl mich dieser Band nicht wirklich überzeugt hat, ich die Reihe schon weiterlesen will. Ich finde sie manchmal arg moralisch, aber insgesamt abwechslungsreich und gut lesbar.


    3ratten

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    Der alte Abel lebt alleine auf seinem Bauernhof, er hat noch 2 Kühe, eine Herde Ziegen und einen Hund. Jeden Morgen klingelt sein Wecker und er macht sich an die nie endende Arbeit. Ab und zu fährt er ins Dorf, schwärmt die Verkäuferin des Fleischereiwagens auf dem Markt an (sie erinnert ihn an ihre Mutter, für die er bereits schwärmte) und trinkt ein paar Gläser Wein in der Bar. Er hat sein Dorf nie verlassen, doch eigentlich hat er sein Leben lang davon geträumt, in die Ferne zu reisen, mit einem Ozeandampfer übers Meer, in weit entfernte, fremde Länder.


    Der Comic ist praktisch durchgängig in grau-schwarz-weiß gehalten, es ist eine wunderschöne Überraschung als man einmal Abels Träume von fernen Ländern in bunten Farben sieht - hier wird auch optisch die Tristheit seines Alltags seinen bunten Träumen gegenübergestellt.


    Ob Abel glücklicher gelebt hätte, wenn er seine Träume versucht hätte zu verwirklichen statt brav das tägliche Einerlei der Hofarbeit zu leben?


    Das ist mein dritter Comic von Duhamel, weitere werden mit Sicherheit folgen.


    4ratten

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    Originaltitel ‏ : ‎ Nazi Billionaires


    Das Buch beginnt mehr oder weniger mit Hitlers Machtergreifung. Die NSDAP brauchte dringend Wahlkampfspenden und diverse Industrielle machten sich Hoffnungen, dass das gespendete Geld gut investiert sei. Für einige von ihnen traf das sicherlich zu und der Autor schaut sich die Familien Quandt, Porsche, Oetker, Flick und Finck näher an. Von einigen Verwicklungen wusste ich bereits, welche Firmen und ihre Besitzer vom NS-Regime profitierten, bei anderen war es mir neu. Es gab auch Details, die mich persönlich aufmerken ließen, so erinnere ich mich, dass mein Vater einige Zeit für ein bestimmtes Werk arbeitete, wo ich aus Standort und Branche zunächst eine Verbindung zu einem erwähnten arisierten Betrieb geschlussfolgert habe - weitere Recherchen haben das dann aber widerlegt. Ansonsten tauchen im Verlauf des Buchs durchaus immer wieder neue bekannte Marken und Namen auf.


    Der Autor arbeitet sich durch die NS-Zeit, die Nachkriegszeit mit (nicht vorhandener) Entnazifizierung, dann kommt eine längere zeitliche Lücke, in der praktisch nur generationenbedingte Führungswechsel erwähnt werden, bis hin zur Aufarbeitungsphase der letzten Jahre. Die Aufarbeitung fand bei den meisten Familien nur unter dem Druck der Öffentlichkeit statt, wobei z.B. Finck als AfD-Freund auch keinen Bedarf an Aufarbeitung gehabt haben dürfte.


    Der Autor schildert die trockenen Fakten von Geschäftsübernahmen und finanziellen Transaktionen angenehm interessant und gut nachvollziehbar. Ich konnte allerdings trotzdem immer nur einige wenige der kurzen Kapitel dieses Buchs lesen, dann bekam ich zu schlechte Laune, um weiterzulesen. Hierbei fand ich den Teil über die Nicht-Entnazifizierung eigentlich am schlimmsten, hier befinden wir uns theoretisch wieder in einem Rechtssystem, es muss doch möglich sein, Kriegsgewinnler, die von Zwangsarbeit und Tod profitierten und sie zum Teil sehr bewusst förderten, zu bestrafen. Stattdessen konnten sie sich meist mit einer Vielzahl von „Persilscheinen“ eine weiße Weste erkaufen.


    Wenn man sich prinzipiell für diesen Themenbereich interessiert, kann ich das Buch aber insgesamt durchaus empfehlen.


    4ratten

    Inspektor Grant langweilt sich im Krankenbett und will herausfinden, was wirklich an der Geschichte dran ist, dass König Richard III seine beiden Neffen ermorden ließ. Er engagiert einen jungen Geschichtswissenschaftler, der für ihn die Nachforschungen in den Archiven anstellt und macht sich Gedanken über Motiv und Gelegenheit, geht die historische Begebenheit sozusagen mit modernen Kriminalistikmethoden an.


    Das ist insgesamt schon interessant, aber mir waren es zu viele Details, vielleicht sollte man mehr Grundwissen über englische Könige und ihre riesigen Verwandtschaften haben, um damit problemlos klar zu kommen. Quellenkritik bekommt man schon ganz am Anfang im Grundstudium Geschichte beigebracht, die Autorin bzw. ihre Figur erzählt mir in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas Neues.


    Ansonsten merkt man teilweise schon deutlich, dass die Geschichte bereits in den 1950er Jahren entstanden ist und die Einstellungen dieser Zeit nicht mehr denen moderner Leser*innen (zumindest den meinen) entsprechen.


    Ich fand das Buch nicht schlecht, es hat mich aber auch nicht vollkommen begeistern können. Vielleicht probiere ich aber noch mal ein Buch der Reihe um Grant aus, es kann ja durchaus sein, dass ein wenig mehr Action (da er sein Krankenzimmer die ganze Zeit nicht verlässt kann jedes andere Buch eigentlich nur mehr Action bieten) mir besser gefallen würde.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Anwältin Aiya Ritsehrer ist neu auf dem Kolonialplaneten Europa, sie soll ein Rehabilitationsprogramm für Straftäter einleiten. Doch der erste Straftäter, auf den sie trifft, ist robotnik „Worker Class, ID 812-3“, der frisch wegen Mord verurteilt wurde. Seine Aussage, kein Mörder zu sein, lässt sie an der Gerechtigkeit des Prozesses mit dem er, als „Nicht-Mensch“, verurteilt wurde, zweifeln.


    Die Geschichte kam mir vom prinzipiellen Plot her vollkommen bekannt vor, nur dass dieses Gerichtsdrama mit Vorurteilen gegenüber dem Verdächtigen und dem Hass, der dem Verteidiger entgegenspringt, sonst für gewöhnlich in den Südstatten der USA angesiedelt ist und der Verdächtigen eine „nicht-weiße“ Hautfarbe hat. Und wie immer in diesen Geschichten konzentriert sich die Erzählung auf den Verteidiger bzw. hier auf die Verteidigerin und die Probleme, die daraus entstehen, wenn ein Prinzip verteidigt wird. Denn das ist hier der Fall, der Hauptfigur ist ihr Täter als Person ziemlich egal, es geht darum die Rechtsprinzipien zu verteidigen.


    Ich fand die Geschichte nicht schlecht, aber die diversen Änderungen zum Standardplot sind eher äußerlicher Natur, die Autorin erzählt mir nichts wirklich Neues, da hätte ich mir mehr Individualität gewünscht - und ein Ende, dass nicht so unausweichlich und die bisherigen Bemühungen neutralisierend wirkt.



    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Ari lebt in einem Badeort, er ist mit der Schule fertig und träumt davon, mit seinen Freunden in die Stadt zu ziehen und mit ihnen gemeinsam mit ihrer Band berühmt zu werden. Doch sein Vater braucht ihn als Mitarbeiter in der elterlichen Bäckerei, die finanziell auch so schon nicht gut dasteht. Da kommt Hector gerade richtig, er räumt das Haus seiner Großmutter aus, liebt das Backen und ist auf der Suche nach einem Job. Die beiden jungen Männer freunden sich miteinander an und es geht nicht mehr nur um die Liebe zum Backen.


    Das Buch ist „schwimmbadfarben“ (also hellblau leicht in Richtung türkis gehend) koloriert und verströmt für mich bereits dadurch eine gewisse sommerliche Stimmung. Optisch haben die Figuren für mich einen leichten Manga(?)-Stil, etwas zu große Augen, um natürlich zu wirken, was jetzt aber nicht so schlimm war.


    Inhaltlich gefiel es mir auch, hier kommt der Konflikt zwischen eigenen Wünschen und äußerlichen Notwendigkeiten und dazwischen für sich einen Weg zu finden, wie es halt auch zum Erwachsenwerden gehört, sehr schön rüber. Auch wie sich die Beziehung zwischen Ari und Hector entwickelt, wurde, wie ich finde, sehr gut dargestellt, wobei ich das Buch nicht so sehr als Liebesgeschichte einsortieren würde, wie es die deutsche Verlagswerbung tut.


    Eine gelungene sommerliche Coming-of-Age-Geschichte.


    4ratten

    Amy Achterop ist keine Niederländerin, wie der Name vermuten ließe, sondern Deutsche, sie lebt mit einem niederländischen Mann in Schweden. Sie hat sich in diesem Buch auch ein kleines Alter Ego geschaffen. Eine der Figuren ist eine Autorin, die aus Schweden stammt und überlegt sich für ihre niederländischen Romane ein Pseudonym zuzulegen, Amy Achterop würde doch passend klingen.


    Ich mag es ja durchaus, wenn Autor*innen sich und ihre Geschichte nicht völlig ernst nehmen und das ist hier der Fall. Die anderen Hauptfiguren sind ebenfalls eher ungewöhnlich gezeichnet, wenn man böswillig ist, könnte man das als „diverse Minderheiten abdecken“ brandmarken, ich fand es zwar auffällig, aber nicht schlimm. Ich habe das Gefühl, die Autorin hat zuerst die Figuren versammelt und dann geschaut, was sie mit ihnen anstellen kann.


    Außer dem Setting hat mich auch das Thema „Gastronomie“ gelockt, hier wurde ich etwas enttäuscht, die Köch*innen sind eher auf der Gegenseite zu finden und das Thema hätte für meinen Geschmack mit etwas mehr Liebe zum alltäglichen Detail ausstaffiert werden dürfen.


    Ansonsten fühlte ich mich aber gut unterhalten, die Ermittlungen nahmen nicht so viel Platz ein, das darf gerne mehr werden, wenn die Vorstellungsrunde abgeschlossen ist, es war insgesamt alles sehr gemütlich, ich kann mir jedenfalls durchaus vorstellen, die Reihe erst mal weiter zu lesen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe das Buch nun nach Jahrzehnten noch einmal gelesen, diesmal allerdings im englischen Original.

    Der von illy angesprochene Dialekt der Fischer ist tatsächlich anfangs nicht ganz einfach zu entziffern, aber ich habe mich recht schnell reingelesen. Die seemännische Terminologie habe ich, genau wie früher, großzügig überlesen. Was ein "jib", alias "Klüver" ist, weiß ich auch jetzt noch nicht. Das ist allerdings auch nicht nötig. "Irgendein notwendiges Teil eines Segelboots" reicht als Definition völlig aus

    Ja, weiter geht mein Seebärenschaft auch nicht, aber bei Klüver weiß ich wenigstens, dass es zum Boot gehört, ein "jib" könnte auch ein Kochtopf oder Gummistiefel sein. ;) :titanic:

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    Eine Liebesgeschichte rückwärts erzählt.


    Der Comic beginnt mit Kapitel 20, Ana und Zeno sind grau, seit 37 Jahren haben sie eine Beziehung zueinander. Obwohl sie sich fast niemals getroffen habe in dieser Zeit, so sind sie doch füreinander da, sind die Menschen, die sich am nächsten sind, ungeachtet der Ehen mit anderen Partnern oder den daraus entstandenen Kindern.

    Wie diese Beziehung die Nähe entwickelte, erfährt man somit aus der Rückschau, bis hin zur ersten Begegnung der beiden.

    Der Comic ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, die keine gewöhnliche ist und die ich leider nicht in dem Maße würdigen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe es im Original gelesen und habe wider Erwarten zu häufig sprachlich gestockt, musste die Texte erneut lesen und auseinandernehmen, um sie zu verstehen, so dass bei mir kein richtiger Lesefluss aufkam. Optisch war es aber toll gezeichnet, ich mochte sowohl Figuren wie auch Hintergründe und ich kann die Anziehung, die die beiden Hauptfiguren füreinander empfinden vollkommen nachvollziehen.


    4ratten