Josephine Tey - The Daughter of Time/Alibi für einen König

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    Titel: The Daughter of Time/Alibi für einen König (Inspector Grant Band 5)

    Autorin: Josephine Tey


    Allgemein:

    256 S.; OKTOPUS bei Kampa; 1. Edition (25. August 2022)


    Zitat von Amazon

    Inhalt:

    Inspector Alan Grant von Scotland Yard muss mit einem gebrochenen Bein das Bett hüten – und fühlt sich wie im Gefängnis. Erbärmlicher noch, denn im Krankenhaus ist Haftverkürzung selbst bei guter Führung ausgeschlossen. Beinahe so demütigend wie die Erinnerung an seinen lächerlichen Sturz ist der schroffe Ton der Krankenschwestern. Am schlechtesten aber erträgt Grant die Langeweile. Eine Freundin rät ihm, sich an einem der vielen ungelösten Rätsel der Kriminalgeschichte zu versuchen, und versorgt ihn mit Porträts berühmter Verbrecher. Beim Anblick von Richard III., der seine Neffen ermordet haben soll, muss Grant stutzen: Keineswegs die Visage eines Mörders, befindet der erfahrene Polizist. Mit der Unterstützung eines unterbeschäftigten Historikers geht Grant der Sache nach und stellt fest: Die Beweislage ist äußerst dürftig. Grant kann der Versuchung nicht widerstehen: Vom Krankenbett aus rollt er einen über vierhundert Jahre zurückliegenden Mordfall ganz neu auf.


    Meine Meinung:

    Hm ich gebe zu, ich habe mich damit ein bisschen gelangweilt. Ich denke das liegt auch daran, das alles sehr theoretisch abläuft und ein Gedankenspiel ist. Richtige Ermittlungen, die durch Ortswechsel und Zeugenaussagen etc. Dynamik in die Handlung bringen könnten, fallen hier weg. Es gibt eben Diskussionen über die Quellenlage und das für und wieder der Argumente, die Richard III schuldig oder frei sprechen könnten.

    Was mir gefiel ist tatsächlich die Idee an sich. Ein Polizist langweilt sich und ermittelt eben vom Bett aus.

    Der Roman ist dabei vor allem ein Kommentar dazu, wie sehr die Urteile von Geschichtsschreibung davon abhängen, wer warum, wann, wie darüber schreibt. Was uns heute noch überliefert ist und was nicht.

    In der Hinsicht ist "Alibi für einen König/The Daughter of Time" als Blickwinkel auf Richard III als Täter spannend. Mich haben tatsächlich viele Argumente die für ihn als Mörder der Prinzen im Tower sprechen sollen, nicht hundertprozent schlüssig überzeugt- auch deshalb, weil z.B. jemand wie Shakespeare sowieso Tudor-gefällig schreibt und Thomas More auch nicht 100 prozentig zuverlässig ist. Es gibt meiner Meinung nach eben noch andere Möglichkeiten (persönlich halte ich tatsächlich Verdächtige wie Henry VII für gar nicht so unlogisch, zu Mal seine Ansprüche auf den Thron wesentlich brüchiger waren als die von Richard III. Auch wenn man sich fragen kann, ob er die Möglichkeiten hatte.)


    Ich fände es schon interessant, wenn man herausfinden würde, was mit den Prinzen wirklich passiert ist. Gleichzeitig merkt man aber auch schnell, auf welcher Seite sich Tey hier schlägt. Sie macht am Ende dann doch das, was sie im Roman Historikern vorwerfen lässt (durch die Figuren). Und lässt ihren Inspector ziemlich Partei ergreifen.


    Die Umsetzung hat mich insgesamt nicht so richtig vom Hocker gehauen. Das war mir etwas zu trocken geschrieben. Ich weiß das der Roman oft zu den besten Kriminalgeschichten aller Zeiten gezählt wird, aber selbst würde ich ihn da nicht unbedingt ein ordnen wollen.


    3ratten

  • Inspektor Grant langweilt sich im Krankenbett und will herausfinden, was wirklich an der Geschichte dran ist, dass König Richard III seine beiden Neffen ermorden ließ. Er engagiert einen jungen Geschichtswissenschaftler, der für ihn die Nachforschungen in den Archiven anstellt und macht sich Gedanken über Motiv und Gelegenheit, geht die historische Begebenheit sozusagen mit modernen Kriminalistikmethoden an.


    Das ist insgesamt schon interessant, aber mir waren es zu viele Details, vielleicht sollte man mehr Grundwissen über englische Könige und ihre riesigen Verwandtschaften haben, um damit problemlos klar zu kommen. Quellenkritik bekommt man schon ganz am Anfang im Grundstudium Geschichte beigebracht, die Autorin bzw. ihre Figur erzählt mir in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas Neues.


    Ansonsten merkt man teilweise schon deutlich, dass die Geschichte bereits in den 1950er Jahren entstanden ist und die Einstellungen dieser Zeit nicht mehr denen moderner Leser*innen (zumindest den meinen) entsprechen.


    Ich fand das Buch nicht schlecht, es hat mich aber auch nicht vollkommen begeistern können. Vielleicht probiere ich aber noch mal ein Buch der Reihe um Grant aus, es kann ja durchaus sein, dass ein wenig mehr Action (da er sein Krankenzimmer die ganze Zeit nicht verlässt kann jedes andere Buch eigentlich nur mehr Action bieten) mir besser gefallen würde.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: