David de Jong - Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien.

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    Originaltitel ‏ : ‎ Nazi Billionaires


    Das Buch beginnt mehr oder weniger mit Hitlers Machtergreifung. Die NSDAP brauchte dringend Wahlkampfspenden und diverse Industrielle machten sich Hoffnungen, dass das gespendete Geld gut investiert sei. Für einige von ihnen traf das sicherlich zu und der Autor schaut sich die Familien Quandt, Porsche, Oetker, Flick und Finck näher an. Von einigen Verwicklungen wusste ich bereits, welche Firmen und ihre Besitzer vom NS-Regime profitierten, bei anderen war es mir neu. Es gab auch Details, die mich persönlich aufmerken ließen, so erinnere ich mich, dass mein Vater einige Zeit für ein bestimmtes Werk arbeitete, wo ich aus Standort und Branche zunächst eine Verbindung zu einem erwähnten arisierten Betrieb geschlussfolgert habe - weitere Recherchen haben das dann aber widerlegt. Ansonsten tauchen im Verlauf des Buchs durchaus immer wieder neue bekannte Marken und Namen auf.


    Der Autor arbeitet sich durch die NS-Zeit, die Nachkriegszeit mit (nicht vorhandener) Entnazifizierung, dann kommt eine längere zeitliche Lücke, in der praktisch nur generationenbedingte Führungswechsel erwähnt werden, bis hin zur Aufarbeitungsphase der letzten Jahre. Die Aufarbeitung fand bei den meisten Familien nur unter dem Druck der Öffentlichkeit statt, wobei z.B. Finck als AfD-Freund auch keinen Bedarf an Aufarbeitung gehabt haben dürfte.


    Der Autor schildert die trockenen Fakten von Geschäftsübernahmen und finanziellen Transaktionen angenehm interessant und gut nachvollziehbar. Ich konnte allerdings trotzdem immer nur einige wenige der kurzen Kapitel dieses Buchs lesen, dann bekam ich zu schlechte Laune, um weiterzulesen. Hierbei fand ich den Teil über die Nicht-Entnazifizierung eigentlich am schlimmsten, hier befinden wir uns theoretisch wieder in einem Rechtssystem, es muss doch möglich sein, Kriegsgewinnler, die von Zwangsarbeit und Tod profitierten und sie zum Teil sehr bewusst förderten, zu bestrafen. Stattdessen konnten sie sich meist mit einer Vielzahl von „Persilscheinen“ eine weiße Weste erkaufen.


    Wenn man sich prinzipiell für diesen Themenbereich interessiert, kann ich das Buch aber insgesamt durchaus empfehlen.


    4ratten

  • Klingt sehr interessant illy - danke.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane