Bjørnstjerne Bjørnson – Novellen

  • Gelesen habe ich drei seiner Novellen, nämlich:



    [li]Eine häßliche Kindheitserinnerung: Eine junge Frau wird sterbend aufgefunden, letztlich des Mordes oder wenigstens Totschlags wird ihr Geliebter verdächtigt. Dieser schweigt zunächst, gesteht dann aber und wird hingerichtet. Später verdichten sich die Hinweise, daß seine Mutter eigentlich die Täterin war, er sie aber gedeckt hat und die Schuld für sie auf sich nahm.[/li]
    [li]Arne: Arne kommt als uneheliches Kind zur Welt, obwohl jeder weiß, daß der Spielmann Nils sein Vater ist. Als Nils nach einer Kneipenschlägerei Pflege bnötigt, nimmt ihn Arnes Mutter Margit auf, und später heiraten Nils und Margit. Daß Birgit, die Nils durchaus hätte haben wollen, Baard heiratet, macht Nils zum Trinker, der im Suff Frau und Kind prügelt. Kein Wunder, daß Arne zu einem verschlossenen Kind wird, das die Gesellschaft von Menschen weitgehend meidet. Davon kann er sich auch in den Jahren nach dem frühen Tod des Vaters nur schwer erholen. Und wie Eli, Birgits Tochter, und Arne bei dieser Familiengeschichte miteinander umgehen sollen, obwohl sie sich lieben, ist auch lange die Frage. Es gibt noch ein bißchen Hin und Her und schließlich ein Happy-End.[/li]
    [li]Synnøve Solbakken: Synnøve wächst auf dem begünstigsten Hof Solbakken heran, ihr Kindheitsfreund Torbjørn auf dem weniger sonnig gelegenen Granliden. Torbjørns Schwester Ingrid ist Synnøves beste Freundin. Als Torbjørn und Synnøve älter werden, entspinnt sich mehr als nur Freundschaft zwischen den beiden, aber sie können nicht recht damit umgehen, zumal Synnøves Eltern – vor allem ihre Mutter – Torbjørn für zu unbeherrscht halten. Er nimmt sich vor, sich Synnøve zuliebe zu bessern. Eines Tages wird er unverschuldet in eine Schlägerei verwickelt, nach der er zunächst schwer verletzt liegen bleibt. Es gibt noch ein bißchen Hin und Her und schließlich ein Happy-End.[/li]


    Wer jetzt den Eindruck hat, daß vor allem die zweite und dritte Erzählung einander ähneln: ja, das ist so. Wenn nicht die verschiedenen Namen wären, hätte ich beim Lesen manches Mal gezweifelt, ob ich nicht aus Versehen im anderen Text gelandet bin. Nun bin ich von solchen „Hach, ich weiß nicht, wie ich es meinem/meiner Liebsten sagen soll“-Spielchen sowieso nur wenig angetan. Ich fand es schon in der leichten italienischen Art bei Paul Heyse nur schwer erträglich, aber diese schwerblütigen, schweigenden Norweger haben mir wirklich den Rest gegeben. Zwar waren die Landschaftsbeschreibungen hier recht schön gelungen, aber das rettet die Texte insgesamt dann auch nicht mehr.


    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen