Pierre Boileau & Thomas Narcejac - Les louves

  • Pierre Boileau und Thomas Narcejac waren ein französisches Autorenteam, die vor allem Krimis verfasst haben, jedenfalls Romane im Spannungsbereich. Sie lieferten etwa die Vorlage für Alfred Hitchcocks „Vertigo“.


    Auch „Les louves“ ist verfilmt worden (dt. Titel „Einer starb zu früh“) Es geht hier um zwei entflohene Kriegsgefangene, die zur „marraine de guerre“ (wörtlich: Kriegspatin) des einen fliehen und sich dort verstecken wollen. Wir reden vom Vichy-Regime und also vom Frankreich Ende der 30er Jahre. Auf der Flucht kommt jedoch Bernard um, so dass sich sein Freund Gervais bei Hélène, der Patin zu der er flieht, aus Angst als Bernard ausgibt. Aus dieser Konstellation ergeben sich einige Verwicklungen, die ich, da es sich hier um eine Art von Krimi (eher ein Thriller, es gibt hier keinen Kommissar, wir erleben die Entwicklungen zwar in der Rückschau aber simultan) handelt. Jedenfalls wird bald klar, dass Hélène und ihre Schwester Agnès, die vorgibt, hellseherische Fähigkeiten zu haben, irgendetwas im Schilde führen. Als auch noch die ungeliebte Schwester Bernards, Julia, in Lyon auftaucht, scheint der Schwindel aufzufliegen, doch weit gefehlt…


    Ich bin kein ausgiebiger Krimileser. Das vorliegende Buch liegt schon seit über 15 Jahren auf meinem SUB. Ich bin also keine wirklich verlässliche Instanz bei der Bewertung der Originalität des Plots. Mir hat er recht gut gefallen, wer hier welche Ziele verfolgt, bleibt lange im Dunkeln, und es tauchen immer wieder überraschende Details auf, die der Handlung eine etwas andere Wendung geben. Die konsequente Ich-Perspektive, die alles aus dem Blickwinkel des falschen Bernard erzählt, lässt die drei Frauenfiguren umso mysteriöser erscheinen. Allerdings fehlte mir am Ende ein wenig die Plausibilisierung der Motive, die dann doch recht banal zu sein scheinen. Gut ist, dass eigentlich auch am Ende noch ein Zweifel darüber bleibt, was nun eigentlich genau vorgefallen ist. Auch hierzu lädt die konsequente Ich-Perspektive ein, aber ich will nicht zu viel verraten.
    Ein Buch für zwei spannende Abende.