Otto de Kat: Julia:Roman

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:1981, Christiaan Dudok ist tot. Er wird von seinem Fahrer van Dijk leblos gefunden. Schnell ist klar, dass er sich selber das Leben genommen hat. Jeglicher Hinweis auf ein Warum? fehlt, kein Abschiedsbrief, nichts, bis auf einen alten Zeitungsausschnitt vom 2. April 1942, der einen Namen hervorhebt, in dem er markiert ist, ist nichts zu finden. Es geht in dem Artikel über den verheerenden Luftangriff auf Lübeck. Der Name: Julia Bender.
    Julia, die sich mutig gegen die Nazis erhoben hat und ihr Bruder. Christiaan liebt sie über Alles. 1938. Er verlässt fluchtartig die Stadt und lässt Julia zurück und heiratet kurze Zeit später eine Frau, die er nicht liebt, übernimmt die Firma, die ihn nicht interessiert und führt ein Leben, das er nie mochte.


    Meine Meinung: Pfff. Zuerst dachte ich: Wie schön, hier geht es um eine "ewige Liebe" - für so ein Thema bin ich gern zu haben und schmolz bei dem Gedanken dahin. Es kristallisierte sich aber heraus, dass der gute Christiaan eine leere Romanfigur ist. Sein Vater stirbt an einem Herzversagen, soviel darf verraten werden, weil er eine Randfigur ist, und es ist ihm gleichgültig, seine Frau, die er "aus Vernunft" heiratet, oder wie auch immer man es nennen will, ist das entzückenste Wesen und die stillste Figur, die ich je gelesen habe, diese ja, die ist so "unwichtig", dass Christiaan am Tag ihrer Beerdigung, während er die Urne zum Friedhof bringt, an Julia denkt, ja 30 Jahre später, und (!) dieser elende Egoismus dieser Figur machte mich sprachlos. Es passiert selten, aber ich war wirklich zornig nach der Lektüre. Wirklich extrem zornig.
    Und, dass getrennte Betten eine Schwangerschaft hervorbringen, war mir nebenbei gesagt und eingeschoben, auch bis heute fremd. Eine seltsame Sache.
    Wie auch immer, die Geschichte in der Geschichte, nämlich die des Nationalsozialismus, ist sehr gut beschrieben und drückt auf das Gemüt.
    Fazit: Ein Autor, der wunderbar mit seinem Werkzeug, der Sprache, umgehen kann und es meisterlich versteht, die Stimmung der Umgebung dem Leser zu vermitteln. Leider ist ihm die Figur Christiaan Dudok absolut misslungen, denn nicht Mal der stärkste Mann, der mit Gefühlen nicht umgehen kann, ist so, wie diese Figur. Julia Bender ist eine Coolcheckerin, eine mutige Person, diese mochte ich sehr, aber am schönsten war es über Christiaans Bruder und seine Frau - leider kurze Passagen zu lesen.
    Alles in Allem, lesenswert, jedoch mit hochgezogenen Augenbrauen.


    Ich gebe: 2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von cori ()