Das csirkejáték, zu Deutsch "Hühnchenspiel", spielt man auf Zuggleisen. Man harrt so lange auf den Gleisen aus, bis man im letzten Moment vor dem herannahenden Zug zur Seite springt. Attila und Orsolya sind die Könige dieses Spieles. Sie sind jung und unbesiegbar. Der Krieg ist vorbei und man lebt sein neues altes Leben im Ungarn der 50er Jahre.
Doch Liebe währt nicht ewig und so sehr Attila auch versucht, die gutbürgerliche Orsi zu beeindrucken und sie zu halten, kommt sie ihm doch immer mehr abhanden. Aber er kann und will sie nicht loslassen. Immer wieder kehren die beiden zueinander zurück, streiten sich, schlagen sich, hassen sich, treffen sich wieder und verlassen sich. Hat eine Liebe unter diesen Bedingungen überhaupt eine Chance oder sind wir schlussendlich doch nur alleine? Diesen Fragen muss sich der heranwachsende Attila stellen, als er plötzlich alleine dasteht. Ohne Orsolya. Ohne Freunde. Allein zwischen Erwachsensein und Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage.
Szilárd Rubins "Kurze Geschichte der ewigen Liebe" spielt im Budapest der Nachkriegszeit. Attila, genannt Till, erzählt seine Liebes- und Lebensgeschichte aus der Ich-Perspektive. Dennoch bleibt uns dieser junge Mann seltsam fremd. Wir erleben mit, wie er die schönste Zeit seines Lebens erlebt und wie ihm sein eigenes Leben immer mehr entgleitet.
Für Neulinge im Bereich der ungarischen Literatur ist dieses Buch wenig empfehlenswert, da es ein surreales Werk voller Traurigkeit und Melancholie ist. Doch zeichnet ebendies die ungarische Literatur aus. Man sollte jedoch schon einige Werke gelesen haben, bevor man sich an dieses wagt.
Attilas Geschichte ist sprunghaft erzählt, oft weiss man nicht einmal, wo genau man sich befindet. Was jedoch auffallend ist, ist das Reisen. Oft sind die Protagonisten unterwegs. In Kutschen, in Zügen, in Bussen. Die Ruhelosigkeit der Jugend kommt jedoch zu einem jähen Ende, als Attila immer öfter hinter Orsolya zurückbleibt. Immer tiefer wird Till in den Strudel der Einsamkeit und des Haben-Wollens gezogen. Und immer deutlicher zeigt sich Attilas Neigung zum Stalking, zu einer Zeit, als es dieses Wort noch gar nicht gab.
Wer sich auf diese Erzählung einlässt, erlebt ein wildes Gefühlsabenteuer, das einen quer durch Ungarn und immer wieder nach Budapest treibt. Man lernt das Leben kennen, wie es ist. Die Zeit, wie sie vergeht und erfährt, was es heisst, einsam zu sein.
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