[Südafrika] Percy Mtwa u.a.: Woza Albert!

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    Entstanden ist dieses Stück Anfang der 1980er Jahre in Südafrika. Percy Mtwa und Mbongeni Ngema arbeiteten bereits als Performer zusammen und hatten die Idee, gemeinsam ein Theaterstück zu entwickeln, womit sie sich an Barney Simon wandten, der Erfahrung damit hatte, Schauspieler bei der Abfassung von Texten zu unterstützen. Mtwa und Ngema führten ihr Werk 1981 das erste Mal auf, 1982 hatten sie auch großen Erfolg in Großbritannien.


    Vor dem Hintergrund der Apartheidgesellschaft stellen die beiden die Frage, was geschehen würde, käme Jesus ein zweites Mal auf die Welt und zwar nach Südafrika. Was zunächst als bloßes Gedankenexperiment von zwei Gefängnisinsassen beginnt, nimmt immer konkretere Züge an: Gerüchte wandern durch durch die Viertel der Schwarzen, Medien interessieren sich für die Geschichte und schließlich gelingt tatsächlich eine Verabredung auf dem Friedhof, wo der wiedergekehrte Jesus Schlüsselfiguren des Protests zu neuem Leben erweckt: Albert Luthuli, Robert Sobukwe, Lilian Ngoyi, Steve Biko. Und daher erklärt sich auch der Name des Stücks, denn Woza! ist isiZulu und bedeutet Steh auf!


    Das ganze ist selbst beim Lesen spürbar auf körperliche Aktion ausgelegt und man sieht es auch an den vielen beigegebenen Bildern aus der Aufführung mit den beiden. Die Idee hat in dieser Umsetzung durchaus Charme, und sie erlaubt eine Regimekritik mit religiösen Elementen, ohne Religion deshalb zu mißbrauchen oder lächerlich zu machen. Es ist eine zwar eigenwillige, aber durchaus logisch gehaltene „Fortsetzung“ der Evangelien, an der man, würde ich mal vermuten, unabhängig von der eigenen Haltung zum Christentum seine Freude haben kann. Auch wenn es sich inhaltlich inzwischen überlebt hat, würde ich es gerne mal auf der Bühne sehen, das wäre bestimmt ein Erlebnis.


    4ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen