Josef Reichholf - Der Tanz um das goldene Kalb

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    Kurzbeschreibung
    Dieses polemische und politisch brisante Buch erklärt, weshalb die moderne Hochleistungslandwirtschaft der nachhaltigen Entwicklung mehr schadet als die Bevölkerungsexplosion oder der Schadstoffausstoß.Der für sein unorthodoxes Denken bekannte Ökologe Josef H. Reichholf hatte in langjähriger Arbeit Material und Fakten für dieses Buch, das er als sein wichtigstes ansieht, zusammengetragen. Auf Grundlage der neuesten Zahlen spitzt er seine zentralen Thesen noch einmal zu und verknappt sie prononciert. Er macht deutlich, was wir tun können, um den »Ökokolonialismus« zu beenden.

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  • Kennt zufällig jemand dieses Buch oder subbt es noch irgendwo? Ich bin bei der Recherche bei Wagenbach drüber gestolpert und mich hat es jedenfalls neugierig gemacht. Hält es in etwa, was es verspricht? Ich freue mich, wenn sich eine Stimme dazu findet.

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  • Inzwischen habe ich es aus großer Neugier selbst im Besitz und jüngst begonnen.


    Reichholf beginnt mit Beobachtungen aus der Serengenti; diese wird zu einer Art Modelllandschaft, auf die er sich später immer wieder beziehen wird. An dieser Stelle gibt es noch keine offensichtlichen Bezüge zum späteren Thema. Es ist allerdings sehr interessant zu lesen, wie dieses riesige Ökosystem im Kreislauf funktioniert und wie wir ausgehend von den Beobachtungen von Bernhard Grzimek dahinter gekommen sind.


    Auf 16.000 qkm leben dort über eine Million Huftiere (Gnus, Antilopen, Gazellen, Zebras, Büffel, Warzenschweine und andere). Rechnet man das Lebendgewicht all dieser Tiere zusammen, ergibt sich, dass die Serengeti in der Lage ist, circa 20 Tonnen Tier pro qkm zu ernähren. Das wird eine Bezugszahl für spätere Beobachtungen. Wobei diese Betrachtung die Nicht-Huftiere ausklammert, aber da es in späteren Vergleichen vorrangig um Rinder gehen wird, passt es.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Aus aktuellem Anlass spreche ich kurz über interessante Zahlen aus Kapitel 2: "Serengeti II"


    Gerade habe ich gelesen, dass Jürgen Trittin seine Aufgabe beim Fußball-Verein Werder Bremen als Botschafter "Lebenslang umweltbewusst" gekündigt hat. Hintergrund ist, dass sich Werder für den Geflügelproduzenten Wiesenhof als Sponsor entschieden hat (der komplette Text auf der Website von Trittin als pdf unter dem Titel "Lebenslang Werder - kein Tag Wiesenhof").
    In seinem Brief schreibt Trittin unter anderem: "Die Massentierhaltung in Deutschland hat zu Zuständen geführt, die das Ende des bisherigen Systems der Fleischproduktion erforderlich machen. ... Das gilt gerade für Norddeutschland. Immer mehr Landkreise sind von der Ausweitung der Massentierproduktion durch Wiesenhof, Rothkötter und andere betroffen."


    Just zu diesem Thema hat Reichholff ein paar Zahlen parat. Er hat sie über den Landkreis Vechta. Dieser hat ca. 570 qm landwirtschaftliche Nutzfläche, auf der rund 1 Million Huftiere leben. Also weniger Fläche als die zuerst beschriebene Serengeti, aber genauso viele Huftiere darauf. Hinzu kommen Hühner, und das sind sage und schreibe 12,7 Millionen (Zahlen von 2010).


    Reichholff fragt nun nach, wie die Kapazität des Landes so viele Lebewesen ernähren kann, denn es kommen ja auch noch die Menschen hinzu. Das Problem an der Sache ist freilich, dass die natürliche Kapazität an dieser Stelle mehr als überschritten ist. Die Ökologie geht davon aus, dass pro Masse Tier ungefähr das Zehnfache an Masse Pflanze da sein muss, damit sich das Tier dauerhaft/nachhaltig ernähren kann. Vechta kann sich, rechnet Reichholff vor, gar nicht aus eigener Kraft ernähren.


    Als Folge dieser Überkapazität macht Reichholff auf die Folgeprobleme aufmerksam. Zitat: "Nach 'Einwohnervergleichswerten' an Abwasser ist Vechta eine Weltstadt von der Größe Berlins." Zu bewältigen ist das menschliche Abwasser über die Kanalisation, das tierische unterliegt Sonderrechten, damit es handhabbar bleibt. Die tierischen Abwässer gelten als Wertstoff und werden als Gülle nicht nur nicht geklärt, sondern in ihrer Originalzusammensetzung als Dünger benutzt.


    Das folgende Kapitel "Serengeti III" stellt die Zahlen für Gesamtdeutschland vor. Die Bilanz: In Deutschland lebt alleine an Huftieren das 2,5-fache an Tieren und das Vierfache an Biomasse wie die Serengeti. Letztere funktioniert autark.


    Das vierte Eingangskapitel "Erde" betrachtet die weltweite Verteilung von Huftieren. Und was mir hier besonders aufgefallen ist, ist eine Zahl von 1980: Bereits damals überstieg der landwirtschaftliche Bedarf der Nutztiere den des Menschen um das Dreifache. Was mir hier leider fehlt, ist eine Überlegung, ab wann das Verhältnis gekippt ist und in welchem Maß eine Nutztierhaltung möglich war und heute wäre. Nutztiere hält der Mensch schon lange, aber sicher nicht in dieser Masse, wie sie heute üblich ist.

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