[Nautik] Georg Kåhre – The last tall ships

  • Gustaf Erikson and the Åland sailing fleets, 1872–1947


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    In insgesamt neun Kapiteln erzählt Kåhre die Geschichte der letzten großen Flotte von Handelssegelschiffen in Europa. Gustaf Erikson hat das Handwerk selbst noch auf Seglern gelernt und konnte sich Zeit seines Lebens nur schwer mit dampfgetriebenen Schiffen anfreunden. Ständig war er auf der Suche nach Hochseeseglern, die er für seine Flotte erwerben konnte, auch einige der berühmten Flying-P-Liner, die ursprünglich Laeisz gehörten, waren für mehr oder weniger lange Zeiträume Teil seiner Flotte.


    Auch wenn Kåhre immer wieder mal Rückgriffe auf die Person Gustaf Eriksons bzw. einzelne Kapitäne macht oder sich am Anfang auch allgemein über Ålands Seefahrtstradition äußert, so geht es doch im wesentlichen um die einzelnen Schiffe und das sehr detailliert. Streckenweise war das sogar mir zu viel, denn lange Listen, Tabellen oder Aufzählungen, welches Schiff mit welcher Fracht zu welchem Preis von wann bis wann von wo nach wo gesegelt ist, kann ich mir sowieso nicht merken. Hier wären summarischere Ausführungen hilfreicher und auch besser zu lesen gewesen. Nichtsdestotrotz stecken in den einzelnen Kapiteln jenseits dieser Auflistungen viele interessante Informationen über diese Umbruchzeit der Handelsschiffahrt. Man bekommt zum einen einiges über die Schwierigkeiten des Geschäfts als solches mit, in einer Zeit, als Satellitentelefone, Radar, GPS etc. pp. noch in weiter Ferne lagen. Zum anderen ergibt sich, auch wenn man die Tabellen nur überfliegt, durchaus ein Bild von den weltumspannenden Handelsrouten, auf denen die Segler unterwegs waren, und den Zeiten, die für die Fahrten wie die Be- und Entladeprozesse nötig waren, und das fand ich dann doch recht interessant.


    Am meisten haben es mir aber die vielen Schwarz-Weiß-Photos angetan, die viele der besprochenen Schiffe zeigen, mal ruhig vor Anker liegend, mal unter Vollzeug und selbst einige Schlechtwetterphotos sind dabei, die der Segelromantik doch einen deutlichen Dämpfer verpassen. Auch Blicke ins Schiffsinnere werden gewährt, so daß man sich eine kleine Vorstellung von den Lebensbedingungen dort machen kann. Ohne (oder mit deutlich weniger) Photos wäre die Bewertung sicher recht schwach ausgefallen, denn der Text ist schon so speziell, daß er wohl nur wenig allgemeines Interesse erregen kann, aber so gibt es für den Gesamteindruck:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß
    Aldawen