Simon Singh - Big Bang

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    Inhalt
    Simon Singh beginnt sein Buch mit einem Rückblick auf die Geschichte der Naturwissenschaft von den alten Griechen bis zu den Physikern und Astronomen des 20. Jahrhunderts, wobei vor allem das geozentrische und das heliozentrische Weltbild im Blickpunkt seiner Betrachtungen stehen und schließlich zur Frage führen: Wie entstand das Universum? Hatte es einen Anfang oder existierte es schon seit aller Ewigkeit?
    Um zu zeigen, wie diese Frage letztlich eine allgemein anerkannte Antwort finden konnte, erklärt der Autor zunächst Einsteins Relativitätstheorie zumindest im Ansatz so verständlich, dass auch der völlig unbelastete Laie eine Ahnung von dem bekommt, was mit der Flexibilität von Raum und Zeit oder der Raumkrümmung gemeint sein könnte. Dazu bedient sich Simon Singh vieler praktischer Beispiele und macht die schwierige Materie mit leicht verständlichen Skizzen anschaulicher.
    Auf Einsteins Relativitätstheorie und seinen Überlegungen zur Beschaffenheit des Universums basierend, entwickeln zwei Wissenschaftler unabhängig voneinander die Theorie des dynamischen (und expandierenden) Universums, der Russe Alexander Friedmann und der Belgier Georges Lemaitre. Damit war ein erster Ansatz für das später daraus entstehende Modell der Urknalltheorie gefunden.
    Schließlich erlaubt der Bau riesiger Teleskope einen Blick in die Tiefen des Universums und zwingt es, zumindest einige seiner Geheimnisse preiszugeben. Die riesigen Sternennebel werden als eigenständige Galaxien außerhalb unserer Milchstraße erkannt. Ebenso setzt die Erfindung der Fotografie auch in der Astronomie neue Maßstäbe, und bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Spektroskopie erlauben nicht nur Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung der Sterne, sondern geben auch Aufschluss über deren Bewegung und Geschwindigkeit. Die Theorien von Friedmann und Lemaitre finden durch die Messungen Edwin Hubbles ihre Bestätigung: unser Universum expandiert und lässt den Schluss zu, dasss die gesamte Materie einmal an einem einzigen Punkt konzentriert gewesen sein muss, ehe es zum Big Bang kommen konnte.
    Auf Grund dieser unwiderlegbaren Tatsache widerrief sogar Albert Einstein 1931 öffentlich seine statische Kosmologie und kehrte zu seiner ursprünglichen Gleichung für die allgemeine Relativität zurück. Später nannte er die kosmologische Konstante "die größte Eselei" seines Lebens.
    Schließlich wendet der Leser den Blick mit seinem kundigen Führer vom Kosmos zur Atomphysik, um mitzuerleben, wie sich aus den Urbestandteilen aller Materie, den Protonen, Neutronen und Elektronen, die Elemente gebildet haben. Allerdings kannte noch niemand eine Antwort auf die Frage, warum sich nach dem Urknallmodell zuerst nur die leichten Wasserstoff- und Heliumatome gebildet hatten. Eine Erklärung für die Entstehung der schwereren Elemente sollte noch auf sich warten lassen.
    Neben der Urknalltheorie hatte sich außerdem die Steady-State-Theorie gebildet, deren Vertreter von einem sich entwickelnden, aber doch insgesamt unveränderlichen und ewig existierenden Universum ausgingen. Mit der zufälligen Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung (ein Fossil aus den Anfängen des Universums) wird das Urknallmodell von der Mehrheit der Wissenschaftler anerkannt.
    Weit war der Weg bis dahin, und so kann sich der Leser nach beendeter Lektüre nur staunend vor den unglaublichen Leistungen des menschlichen Geistes in Vergangenheit und Gegenwart verbeugen.

    Meine Meinung
    Mich hat das Buch vorbehaltlos begeistert, und ich kann keinen einzigen Kritikpunkt anführen. Simon Singh besitzt die Gabe, einem Laienpublikum auch komplizierte Sachverhalte leicht verständlich zu präsentieren. Der Leser wird von ihm gleichsam an die Hand genommen und Schritt für Schritt von einer Stufe der Erkenntnis zur nächsten geführt. Dabei erklärt er stets, warum er sich jetzt dieser oder jener Theorie zuwendet, ohne dabei die eigentliche Fragestellung aus den Augen zu verlieren. So bleibt zudem eine Übersichtlichkeit gewahrt, wie sie bei einer derart komplexen wissenschaftlichen Materie nicht unbedingt vorauszusetzen ist.
    Aufbauend auf der Arbeit vieler Wissenschaftler, die ich nicht einmal dem Namen nach kannte, fügt er die Puzzleteile zusammen, die zeigen, wie viele Arbeitsschritte in Theorie und Praxis nötig waren, um das Wissen von einem Universum zu erhalten, wie es unser heutiges Weltbild bestimmt.
    Die eine oder andere Anekdote über die Schrullen mancher Wissenschaftler lockert den ohnehin sehr flüssigen Stil noch zusätzlich auf.
    Für mich ist dieses Buch ein grandioses Werk, wie es in der populärwissenschaftlichen Literatur seinesgleichen sucht.