Antal Szerb - In der Bibliothek
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Originaltitel: Szerelem a palackban
Übersetzerin: Timea Tankó
Péter Esterházy zählt ihn zu den "großen Eleganten", ich habe schon ein paar seiner Romane gelesen und für gut befunden, und außerdem habe ich ohnehin ein Faible für die ungarische Literatur... es war also wieder einmal Zeit für Antal Szerb, und aus Zeitmangel sollte es diesmal eine Kurzgeschichtensammlung sein, die noch dazu den ansprechenden Titel "In der Bibliothek" trägt.
Die Geschichten lassen sich (das meint zumindest der Klappentext) in zwei Teile unterteilen: die von der Biographie Szerbs beeinflussten und jene, die sein Interesse an Historie zeigen. Das Ganze erscheint mir jedoch noch heterogener, und auch die Qualität der einzelnen Texte schwankt.
Gleich ist ihnen jedoch die Sprache, die teils ein bisschen angestaubt wirkt, alt, vielleicht sogar etwas muffig, aber nicht negativ, sondern so, dass Gedanken an tatsächliche alte Bibliotheken aufsteigen.
Thematisch beobachten wir einen Ich - Erzähler in der London Library, der sich um eine junge Kollegin annimmt, wir folgen einem verzweifelten Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenenalter, dass so gern einen Liebsten hätte, und einen mystischen Fremden findet, oder werden Zeuge von der Entwicklung eines jungen Pagen, den die Umstände zu etwas machen, das er sich nie hätte vorstellen können.
Szerb schafft es, mal besser und mal schlechter, mir ein wohliges Gefühl zu vermitteln, das dem Bild einer kalten Winternacht vor dem Kamin mit Wollsocken und Tee nahe kommt: unaufgeregt und heimelig, nicht außergewöhnlich oder verstörend oder gar aufwühlend, aber angenehm.
Auch bei den Geschichten, die mir am besten gefallen haben, fehlt mir jedoch ein unbestimmtes Etwas, wie eine letzte Konsequenz, ein Kontrastpunkt - der tosende Schneeturm vor dem Fenster in der obigen Beschreibung - um wirklich begeistert zu sein.