Marcel Proust in Bildern & Dokumenten

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  • Marcel Proust in Bildern & Dokumenten. Texte von Mireille Naturell. Herausgegeben von Patricia Mante-Proust.


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    Nun gibt es wieder ein zumindest vom Format her ganz großes Werk über Marcel Proust. Das Format mit 34 x 29 cm ist beeindruckend. Und dieses große Format wird dann auch für einige Bilder genutzt, für das einzige Öl-Gemälde mit Marcel Proust von Jacques-Émile Blanche, welches heute im Musée d'Orsay hängt, die berühmten Kinderfotos oder auch die Abbildungen der Klassenzeugnislisten über mehrere Jahre. In diesem Band sind alle wichtigen Bildzeugnisse vereint. Viel Neues wird ein passionierter Sammler hier nicht finden, aber angesichts der Qualität der Abbildungen ist das zu verschmerzen. Und dann gibt es sie doch, die Fundstücke, die bisher nicht in meiner großen Sekundärbuchsammlung enthalten sind. Ein modernes Aquarell, welches die Herausgeberin mit ihrem Groß-Großonkel Marcel zeigt und von einem frz. Künstler 1988 erstellt wurde. Oder der Abdruck der beiden Fragebögen im Original. Die Transkription findet man dann im Anhang. Oder Prousts Akte seines Militärdienstes. Dort ist er mit 1,68m Größe geführt. Auch seine Klassenfotos sind ganz interessant. Wenn man die über 35 Schüler betrachtet, wirkt es so, dass Marcel aufgrund seiner verkrampften Haltung mit Händen und Beinen besonders empfindsam und schüchtern ist. Ja, er wirkt fast geistig gestört. Fast alle anderen Jungen schauen zielstrebiger und selbstbewusster in die Kamera.

    Der Text ist recht kurz gehalten und gibt Hintergrundinformationen zu den Bildern. Er konzentriert sich auf Wesentliches, ist sehr gut verständlich und richtet sich nicht an Wissenschaftler, sondern den gemeinen Proust-Leser. Meines Erachtens ein schöner Überblick. Er nimmt Bezug zu Lebensstationen oder auch zu den bedeutenden Szenen aus dem Werk. Immer wieder sind auch kurze Textpassagen eingestreut. Diese sind nicht in der Frankfurter Ausgabe entnommen, sondern (vermutlich aus lizenzrechtlichen Gründen) neu übersetzt worden. An der Übersetzung gibt es nichts auszusetzen, ein Vergleich mit der Frankfurter Ausgabe ist ganz interessant.


    Vielleicht fehlen in solchen Hochglanzbüchern ein wenig die Ecken und Kanten im Text, die kritische Auseinandersetzung mit seinem Leben und an der ein oder anderen Stelle die Tiefe zu Themen, die man ausführlicher behandelt wünschte. 180 Seiten beschränken den Raum. Mehr kann man aber diesem schönen Bildband nicht vorwerfen. Das richtige Buch für den Proust-Anfänger. Dem Fortgeschrittenen empfehle ich noch den wunderbaren Bildband "Cher ami" herausgegeben von Jürgen Ritte und Reiner Speck.


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    Schöne Grüße,
    Thomas

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