Wladimir Majakowski - Liebesgedichte

  • Inhalt:


    Unmöglich wwärs mir,
    allein ein Klavier
    (und erst recht
    einen feuerfesten Schrank)
    vom Fleck weg zu befördern.
    Und brächt ich nicht Stahlsafe
    noch Stutzflügel zum Schweben,
    wie könnt ich allein meinen Herzklumpen heben,
    nähm ich ihn wieder an mich zurück?
    Bankherren wissen:
    - "Wir sind die so randlos Reichen,
    dass schon unsere Taschen nicht reichen;
    drum rein den Schatz in den Kassenschrank!"
    Die Liebe
    bewahr ich in dir
    wie in einer Bank
    und geh nun wonneschwer
    als ein Krösus umher.
    Und wandelt mich Lust an, die du gross entzündest,
    so hol ich mir ein Lächeln,
    oder ein Halblächeln zumindest,
    nehm auch mit noch weniger fürlieb;
    und mit anderen zechend,
    hab ich in einer halben Nacht
    an die fünfzehn Rubel Gereimtes an den Mann gebracht.


    Meine Meinung:


    Bisher war mir Wladimir Majakowski unbekannt. Bis ich den Sammelband "Liebesgedichte" aus dem Insel Verlag geschenkt bekommen habe.


    Wer in dieser Sammlung jedoch nur Anrufungen an die Geliebte erwartet, liegt falsch. Denn der Begriff "Liebe" fasst so einiges mit ein. Das Leben, die Trauer, das Dasein. Majakowski deckt alles ab und das mit einer Sprache, die packt, ergreift und den Leser hineinzieht in eine Welt, in der die gewohnte Versaufteilung gesprengt wird.


    Majakowski zeichnet ein Bild der Realität, der schönen und der grausamen, allein mit Worten. Es sind starke Worte, oft neu erfundene, zum Beispiel der Herzklumpen, der nur schon als Bild sagt, was es ausdrücken soll. Dieser Dichter, mag er auch umstritten sein, weiss um die Macht der Worte und er kann sie einsetzen.


    Fazit:


    Faszinierend und ungewohnt, für mich, die ich mich mit Gedichten selten befasse. Ich habe diese Sammlung sehr gerne und mit grossen, staunenden Augen gelesen.


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    Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Kurt Drawert

    //Grösser ist doof//