Wilfried Huismann - Schwarzbuch WWF. Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.549 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:


    „Monsanto, Coca-Cola, Shell...
    Die Liste der Partner des WWF ist lang und liest sich wie ein Ranking der weltweit führenden Wirtschaftskonzerne. Auch Diktatoren und Aristokraten gehören zu den Paten des „grünen Empire“ WWF.


    Wilfried Huismann begibt sich auf eine Spurensuche im Reich des Panda und deckt auf, dass die Vorzeige-Organisation kein blütenreines Unternehmen ist. Sie kooperiert mit den größten Umweltsündern des Planeten und ist mitverantwortlich für die Umsiedlung von Ureinwohnern.“




    Meine Meinung:


    Mit dem Stil des Buches hatte ich auf den ersten Seiten so meine Schwierigkeiten, zu sehr klang er mir nach der Off-Stimme in einer TV-Reportage. Doch dieser Eindruck hat sich schnell verflüchtigt und ich fand Gefallen an Huismanns Stil. Was ich vom Inhalt natürlich nicht behaupten kann:


    Es kommt so gut wie nie vor, dass ich körperlich aufs Bücherlesen reagiere. Nach der Lektüre vom „Schwarzbuch WWF“ war mir allerdings übel.


    Ob es um das FSC-Siegel für „nachhaltiges Tropenholz“ geht, das ASC-Siegel für „nachhaltige“ Massentierhaltung in Ozeanen oder das Siegel für „nachhaltiges“ Palmöl: Huismann arbeitet heraus, dass diese Siegel, die der WWF zusammen mit Industrieverbänden auf den Weg gebracht hat, nicht etwa zum Umweltschutz beitragen, sondern ganz andere Zwecke verfolgen: die Unternehmen bekommen einen „grünen Anstrich“ und verdienen viel Geld damit, die Umwelt zu zerstören. Und auch auch der WWF hat etwas davon: Macht und Geld. Etwa dadurch, dass sich der WWF die Stelle der WWF-Lachsexpertin von dem Unternehmen „Marine Harvest“ bezahlen lässt, das es weder mit Menschenrechten noch mit dem Umweltschutz besonders genau nimmt. In Kapitel 4, „Fischige Freunde“, werden die Geschäftspraktiken dieses Unternehmens so realistisch geschildert, dass ich danach erst einmal eine Lesepause brauchte.


    Nur leider wird es danach nicht besser: Die Geschichte des WWF zeigt, dass diese Organisation von Beginn an eine koloniale und rassistische war und sich auch heute noch mitschuldig an der Vertreibung von Ureinwohnern macht – einerseits als Handlanger von Weltkonzernen, andererseits aber immer noch aus einer postkolonialen Einstellung heraus: „Im Gebiet des vom WWF mitkonzipierten und finanzierten „Kavango-Zambezi-Parks“ ist die Jagdsaison eröffnet. Es darf geschossen werden: auf Löwen, Elefanten, Leoparden, Giraffen, Büffel, Krokodile und Nashörner. […] Das Wild Afrikas, sein größter Reichtum, gehört wieder den weißen Großwildjägern und den westlichen Jagdreiseunternehmen. Es ist fast so schön wie früher.“


    Ja, Huismann wird an einigen Stellen des Buches sarkastisch. Und dazu hat er auch allen Grund:
    Ob es um Palmöl geht oder um Biotreibstoff, um Emissionshandel oder den Saatgutriesen Monsanto: Der WWF ist so tief in schmutzige Geschäfte verwickelt und Huismann und seine InterviewpartnerInnen weisen das in so beeindruckender Manier nach, dass es mich nicht verwundert, dass der WWF dieses Buch verbieten lassen wollte. (http://www.faz.net/aktuell/feu…t-lieferbar-11787681.html). Vielsagend auch die Reaktion des WWF auf die „entschärfte Version":


    "Huismann erhält auch die Kritik aufrecht, "dass der WWF mit Monsanto zusammenarbeitet", auf internationaler Ebene und in Ländern wie den USA. Er mache gemeinsame Lobbypolitik und bilde an seiner Führungsakademie auch Konzernmanager in "Nachhaltigkeits-PR" aus. Zufriedenheit auch beim WWF: Der Aufwand habe sich gelohnt, sagt Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsleitung, der taz. In "entscheidenden Kernaussagen" seien Überarbeitungen erreicht worden. Für Rainer Dresen, Justiziar der Verlagsgruppe Random House, betrafen die Änderungen "lediglich Detailaussagen"." (Quelle: http://www.taz.de/!98013/)


    Mein Fazit:


    Auch, wenn man beim Lesen starke Nerven braucht, kann ich das „Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ nur weiterempfehlen. Auch und gerade WWF-UnterstützerInnen, die sich nach der Lektüre hoffentlich fragen werden, ob sie ihr Geld nicht lieber einer Umweltschutzorganisation spenden sollten, die diesen Namen auch verdient.


    5ratten:tipp:

  • Mir wird ja nur schon vom Lesen deiner Rezi übel. Aber dem WWF kaufe ich schon lange nichts mehr ab. Greenpeace gegenüber bin ich skeptisch. Traurig, solche Sachen... :sauer:

    //Grösser ist doof//