Catrin Barnsteiner - Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung

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    Informationen zum Buch:


    broschierte Ausgabe: 224 Seiten
    Verlag: Bloomsbury Berlin (13. August 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3827011515
    ISBN-13: 978-3827011510
    Größe und/oder Gewicht: 20,4 x 12,4 x 2,2 cm
    Preis: 12,99 EUR


    Zum Autor:


    Catrin Barnsteiner, geboren 1975, arbeitet als Drehbuchautorin, schrieb als freie Journalistin für verschiedene Tageszeitungen und Magazine und wurde mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten ausgezeichnet. 2004 erschien ihr Erzählungsband »Verglüht«. Sie lebt in Oxford und Berlin. »Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung« ist ihr erster Roman.



    Kurzbeschreibung des Buches:



    »Was Fred da in Händen hielt, war, ganz ohne Zweifel, eine gefälschte Steuererklärung - und eine echte Liebeserklärung.« Fred Eisenbogen ist so korrekt, dass er Tipp-Ex pinkelt. Doch dann sieht er Sandra Schläpple in Sommerkleid und Gummistiefeln mit ihrer Steuererklärung im erdverschmierten Kuvert vor der geschlossenen Spätpost stehen. Sie verdreht ihm so heftig den Kopf, dass er nicht mehr weiß, wo sein Beamtenscheitel sitzt: Sandra, die verträumte Gärtnerin, liebt Unkraut und Chaos und kommt aus einer Familie, die sonntags bei Kaffee und Kuchen immer neue Pläne schmiedet, das Finanzamt auszutricksen. Fred dagegen ist der beste Prüfer im Finanzamt Böblingen – er ist nur noch nicht dazu gekommen, ihr das zu beichten. Doch dann landet ihre haarsträubende Steuererklärung zur strengen Prüfung ausgerechnet auf seinem Tisch. Und Fred erscheint es aussichtslos, jemals Sandras Herz zu gewinnen. - »Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung« ist mit Sicherheit eine der wundervollsten und schönsten romantischen Komödien unserer Zeit.




    Meinung zum Buch:


    Fred Eisenbogen, Finanzbeamter und frisch verlassen, quält sich mit der Frage, ob er seiner Verflossenen eine Karte zu ihrem Geburtstag schicken soll. Er ringt sich dazu durch, aber wie soll der Text lauten? Und welches Bild? Am besten irgendwas mit Blumen. Fehlt nur noch der Test. Mit diesem tut sich Fred dermaßen schwer, dass er gezwungen ist, beim Spätpostamt von Stuttgart aufzuschlagen. Er kauft nahezu alle Geburtstagskarten auf, aber ein überzeugender Text will ihm partout nicht einfallen.


    Als das Spätpostamt um 22 Uhr gerade schließen will, donnert eine Frau gegen die geschlossenen Glastüren. Die Frau, Sandra Schläpple, entspricht so gar nicht Freds Vorstellungen. Nachlässig gekleidet, verdreckt, mit Gummistiefeln und doch scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Und – sie ist zu spät. Doch ein Blick auf seinen Chronometer belehrt ihn, dass die Uhr im Spätpostamt vorgeht. Aber die Postbeamtin lässt sich nicht erweichen und so hilft Fred Sandra auf seine Weise. Blatt für Blatt schiebt Sandra ihre Post unter der Türe durch und Fred sammelt die Blätter auf, sortiert sie, steckt sie wieder in den Umschlag und stellt sich hinten an die Schlange an. Die Geburtstagskarte ist längst vergessen.


    Noch während er wartet erkennt Fred, dass es sich bei den Unterlagen um eine Steuererklärung handelt, doch noch macht er sich keine Gedanken drüber.
    Sandra dankt Fred für seinen Einsatz auf ihre Weise und fährt ihn nach Hause. Auch wenn das bedeutet, dass sie als Sindelfingerin nach Böblingen fahren muss.
    Aber bei diesem einen zufälligen Treffen der beiden bleibt es nicht. Und während Sandra immer mehr Zweifel an dem Tun ihres Vater hinsichtlich ihrer Steuer und ihrer Beziehung zu ihrem Freund Gerry bekommt, überlegt Fred verzweifelt, wie er Sandra erklären kann, dass er kein Abenteurer ist, geschweige denn Archäologe, sondern ein ganz normaler langweiliger Finanzbeamter, der zudem noch bei ihr eine Betriebsprüfung machen muss.




    Mit ihrem Debütroman legt die Autorin Catrin Barnsteiner einen witzigen,leichten und unterhaltsamen Roman vor. Nebst den typischen Klischees wird hier auch Lokalkolorit verarbeitet. So wusste ich beispielsweise nicht, wie die Sindelfinger zu den Böblinger stehen und was die beiden Orte verbindet bzw. trennt.


    Die Geschichte startet mit Fred und seinem verzweifelten Versuch, eine Glückwunschkarte an seine Ex-Freundin zu verfassen. Auch wenn er so korrekt ist, dass er Tipp-Ex pinkelt (nach Meinung seiner Ex-Freundin) und unbestechlich wie ein Stück Grillkohle ist (meint zumindest sein bester Freund), so hat er doch ein Herz und den Wunsch, sich ein wenig zu verändern, um für die Damenwelt attraktiver zu werden.
    Seine Chance scheint gekommen, als er auf Sandra trifft. Was zunächst ein Missverständnis ist, entwickelt sich zur knallharten Lüge. Sandra sieht in ihm, dank seines Einsatzes im Spätpostamt einen Abenteurer. Unterstützt wird ihre Meinung durch zweideutige Aussagen von Fred, aus denen sie auf einen Archäologen schließt. Leider verpasst es Fred, dies aufzuklären und spinnt das Missverständnis zur immer weiterwachsenden Lüge aus. Als dann die Betriebsprüfung immer näher rückt, bahnt sich ein großer Knall an.


    Auch wenn das Buch vom Tempo her eher ruhig und beschaulich ist, eben typisch Beamtenklischee, wird der Leser dennoch an die Geschichte gefesselt. Auf der einen Fred, der gegen sein altes wie neues Ich ankämpft. Auf der anderen Seite Sandra, die mit ihrem Leben immer unzufriedener wird und in Fred einen Ruhepol sieht.
    Beide Figuren wirken sehr plastisch und sind dem Leser schnell sympathisch. In seiner korrekten und disziplinierten Art, hat mich Fred so manches mal an Mr Monk erinnert.


    Sehr witzig geschrieben, mit vielen Fettnäpfchen und lustigen Dialogen, strebt die Geschichte ihrem Höhepunkt entgegen. Ab hier nimmt die Geschichte dann auch Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich und ehe man es sich versieht, ist das Buch auch schon zu Ende.
    Der Schluss hat mir im Gegensatz zur Geschichte weniger gefallen. Er wirkte auf mich eher abgehackt und unrund. Manches bleibt offen und man fragt sich, kommt hier eine Fortsetzung und wie sähe dieses aus?


    Zwar hat man es bei diesem Buch nicht mit tiefgründiger Literatur zu tun, trotzdem wird dem Leser der ein oder andere Spruch, die ein oder andere Szene noch ein Weilchen in Erinnerung bleiben.
    Vom Ende abgesehen, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und mir das Geplänkel zwischen Fred und Sandra gerne im Kopfkino angesehen. Für entspannte Tage eine klare Empfehlung.



    Fazit:


    Eine Liebesgeschichte der ganz besonderen Art, die den Leser nicht nur mit Lokalkolorit versorgt, sondern ihn auch einen ganz anderen Blick auf seine Steuerunterlagen werden lässt.



    4ratten

    LG, Ariadne