J. Michael Mehltretter - Die Noblen aus der Schweiz

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  • J. Michael Mehltretter - Die Noblen aus der Schweiz. Mit Bildern von Peter Milde. Besondere Armbanduhren aus der großen Zeit der mechanischen Uhren. Heel Verlag, 207 großformatige Seiten.


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    Solch ein Buch muss man nicht besprechen. Ein Freund mechanischer Armbanduhren wird zu diesem günstigen Werk mit mehr als 300 eigens für diesen Band angefertigten Farbaufnahmen ohnehin irgendwann greifen. Für alle anderen wird dieses Buch auch nach dieser Rezension wohl weiterhin ein Rätsel bleiben. Zur Anzeige der Zeit reicht eine preiswerte Quarzuhr für wenige Euro. Warum tragen also Menschen mechanische Uhren, die wesentlich ungenauer gehen als moderne Quarzuhren? Dieser Frage wird im Buch nicht nachgegangen, vielmehr wird vorausgesetzt, dass sich Menschen an den kleinen mechanischen Wunderwerken erfreuen können.


    Das Buch beschäftigt sich vorwiegend mit klassischen Armbanduhren der 1940er bis 1970er Jahre. Dabei stehen sechs sogenannte Luxusmarken aus der Schweiz im Fokus. Audemars Piguet, IWC, Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe, Rolex und Vacheron & Constantin werden auf jeweils 20 - 25 Seiten mit ausgewählten klassischen Sammlerstücken vorgestellt. Ungewöhnlich dabei ist, dass der Autor jedes dieser Stücke in der Hand halten durfte und auch Angaben zum (Gebraucht-)Kaufpreis sowie zu den Kosten einer Überarbeitung, im Fachjargon Revision genannt, macht. Die Texte enthalten Details zu den verbauten Kalibern (Uhrwerken), zu hergestellten Stückzahlen, zur Produktpositionierung sowie Hinweise zu technischen Besonderheiten. Die Abbildungen zeigen Details auch vom Innenleben der ausgewählten Uhren. Dabei wurden eher schlichte, durchaus noch bezahlbare Modelle im vierstelligen Eurobereich ausgewählt. Da der Sammlermarkt derzeit boomt, sind aber einige der vorgestellten Uhren heute deutlich mehr wert als zum Zeitpunkt des Kaufes durch den Autor oder nicht näher genannten Sammlers. Beeindruckend ist trotz des jahrzehntealten Designs die Schönheit vieler Modelle. Auch wenn Hersteller diese Designikonen heutzutage wieder aufgreifen und dem Zeitgeist entsprechend neu interpretieren, kann man sich den sehr guten Fotos kaum entziehen. Wer die Lektüre dieser Rezension bis hierher verfolgt hat, dem sei zumindest noch ein wenig Quizshow-Wissen mit auf den Weg gegeben: Eine der schlichtesten Armbanduhren, die auch heute noch erfolgreich verkauft werden, ist die Calatrava. Sie stammt vom Nobelhersteller Patek Philippe, der keine einzige Uhr im vierstelligen Bereich für den "Einsteiger" anbietet.


    Im vorderen Teil des Buches werden die klassischen Kaliber mit modernen Werken aus der heutigen Zeit verglichen, wobei die klassischen Werke recht ordentlich abschneiden. Zudem gibt der Autor Tipps zum Kauf, zur Revision und Aufbewahrung klassischer Armbanduhren. Zudem versucht der Autor zu ergründen, was ein klassisches Design ausmacht. Das sehr interessante Kapitel stellt dabei drei sehr ähnliche Modelle nebeneinander. Heute wissen wir, welche zwei Modelle als "Design-Ikonen" der Uhrmacherkunst gelten.


    Meine Armbanduhr zeigt in diesem Moment, dass es 9 Uhr 3 Minuten und 40 Sekunden ist. Damit geht sie 15 Sekunden gegenüber der Funkuhr nach. Aber ich habe auch keine dieser sechs Nobelmarken am Arm.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Danke für den Buchtipp, Klassikfreund. Bei uns stehen einige Bücher über mechanische Uhren im Regal, aber dieses fehlt noch.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel