Lydia Benecke - Auf dünnem Eis. Die Psychologie des Bösen

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    Titel: Auf dünnem Eis. Die Psychologie des Bösen
    Autor: Lydia Beneckke


    Allgemein:
    352 S.; Bastei Lübbe; 2013


    Inhalt:
    Was ist eigentlich Psychpathie? Schnell ist man dabei einen Menschen einfach mal so zu bezeichnen, doch der Laie weiß im Normafall nur schwammig was genau eigentlich wirklich dahinter steckt. Lydia Benecke die als Psychologin und Therapeutin unter anderem einen Schwerpunkt auf Psychopathie, geht dieser Frage nach und untermauert ihre Erklärungen mit Fallbeispielen und ihren eigenen Erfahrungen.


    Meine Meinung:
    Lydia Benecke bietet hier dem Laien einen Einblick in ein Thema das man sonst meisten vor allem entweder aus Filmen wie "Das Schweigen der Lämmer"; "Psycho" usw,. kennt oder grade noch von Bild Zeitung und anderen Boulevardsendungen. Es ist durchaus auch beängstigend, vor allem wenn man sich wie ich über die erwähnten Mörder noch neben bei informiert und dabei auch auf youtubevideos stößt. Da wird einem doch ganz schön mulmig. Es war aber auch einfach unglaublich interessant sich mit diesem Thema auseinander zusetzen, vor allem weil es eben nicht um das übliche Stammtischgewäsch geht, sondern man die Informationen von einer Person erhält, die sich in ihrer Arbeit immer wieder damit auseinander setzt.


    Lydia Benecke kann unheimlich gut erklären und zwar so, das ich als Laie ihr immer gut folgen konnte. Endlich hatte ich einen wirklichen Eindruck davon was es eigentlich bedeutet wenn wissenschaftlich von einem Psychopathen gesprochen wird. Bisher hatte ich davon zwar durchaus eine Vorstellung, aber das so konkret zu lesen ist natürlich etwas vollkommen anderes.
    Ich gebe zu das ich während der Lektüre alle Menschen um mich herum plötzlich mit anderen Augen gesehen habe und sogar überlegt habe, ob Menschen die ich kenne oder kannte psychopathische Züge haben. Das liegt sicher auch daran das die Autorin aus ihrer eigenen Praxis erzählt und auch Interviewpartner zitiert die sie für dieses Buch gebeten hat mit ihr zu sprechen. Dadurch bekommt das Buch eine Note die es noch authentischer macht, vor allem da die, von der Autorin vorgestellten, bekannten Mordfälle zum Teil doch einige Jahrzehnte zurückliegen. Hier nun lernt man Menschen kennen, die jetzt leben und die mitten unter uns sind. Interessant fand ich dabei vor allem auch die Tatsache das es eben auch Menschen gibt die als Psychopathen benannt werden können ohne das sie jemals eine Straftrat oder gar einen Mord begehen. Ich gebe zu das mich diese Tatsache doch irgendwie verstört hat. Denn wer möchte schon gerne von einem Menschen der einem nahe steht manipuliert werden? Wer möchte schon einen Menschen kennen der so gut Schauspielern kann, das man seine Maske nicht durchschauen kann?


    Bei hält sich nach wie vor die Faszination auf der einen Seite, aber auch das beunruhigende Gefühl auf der anderen Seite die Waage. Gleichzeitig bringt Frau Benecke aber auch ihre eigene Arbeit mit ein, sie erzählt ihre ganz persönlichen Gründe weshalb die Psychologie studiert hat und was sie ander Arbeit so interessant findet. Außerdem erklärt sie auch die Arbeit der Therapeuten die in Gefängnissen bzw. in Sicherheitsverwahrung mit den Insassen Arbeiten. Ich persönlich halte diese Arbeit für wichtig und fand es daher gut dass sie sich noch mal gezielt dafür ausgesprochen hat, weshalb diese Therapien wichtig sind und warum es dabei nicht um Kuscheln mit dem Täter geht.


    Den Titel find ich allerdings nicht so ganz gelungen. Auf dünnem Eis passt finde ich sehr gut, aber die Psychologie des Bösen.. naja das klingt sehr Diabolisch reißerisch und suggeriert als ob sie das Böse schlecht hin erklären würde. Dabei fällt mir langsam auf das der Titel doch irgendwie interessant ist, denn eigentlich bricht die Autorin dann damit und schreibt im Buch darüber wie schmal der Grad zwischen gut und böe wirklich ist und das jeder eine Entscheidung trifft auch ein Psychopath.


    Für Laien meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes Buch das die Thematik der Psychopathie verdeutlicht und das so das man versteht worum es geht ohne das es reißerisch wird. Obwohl Lydia Benecke ja zum Teil prominente Beispiele nutzt.
    Ich bin immer noch irgendwie leicht beunruhigt, aber doch auch fasziniert. Schräg oder? :zwinker: