Anton Corbijn - U2 & i

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    Kultfotograf Anton Corbijn hat Bilder aus seiner Schaffenszeit als offizieller Bandfotograf von U2 (1982 – 2004) zusammengetragen. Offizielle, bekannte, weniger bekannte, seltene und schockierende (;)) Fotos sind in diesem Buch auf rund 400 Seiten für die Öffentlichkeit verewigt. Sie alle sind mit handschriftlichen Kommentaren des Fotografen versehen, der Ausgabe für den deutschen Markt liegt sogar ein kleines Booklet mit der Übersetzung selbiger bei. Man muss dazu wissen, dass es sich hier lediglich um eine Auswahl handelt. Einleitungen gibt es zum einen als gegenseitiges Interview zwischen Corbijn und Bono (sehr lesenswert, allerdings ohne Übersetzung) und andererseits von diversen Promis (kann einen interessieren oder auch nicht). Es ist von Vorteil, sich im Vorfeld ein wenig mit der Bandgeschichte auseinander gesetzt zu haben. Ausserdem hilft es, ein Sofa, Tisch, Lesekissen oder sonst irgendetwas zu haben, auf dem man das Buch während dem Durchblättern ablegen kann, denn Format und Gewicht haben es ebenfalls in sich. Soweit das Formale.


    Nun zum Inhalt. Corbijns Bilder erzählen sozusagen die Bandgeschichte aus einem alternativen Blickwinkel. Ob Vorlagen für Albumcover, Pressefotos, ganz alltägliche Momente im Studio oder unterwegs oder semi-private Aufnahmen, ein Augenschmaus sind sie allemal (die Bilder). Corbijn hat einen Blick für gute Motive. Es scheint, er sieht die Menschen auf seinen Fotos nicht bloss als Objekte, die seiner Kunst dienen, sondern eben als Menschen und eine ebenso wichtige Rolle spielen die Umgebungen, die die Hintergründe ausmachen. Ich habe selten Bilder gesehen, auf denen Mimik und Gesichtsausdrücke der fotografierten Personen so gut eingefangen wurden. Corbijn schafft es (fast) immer, auch vermeintlich weniger attraktive Leute umwerfend gut aussehen zu lassen. Obwohl oder gerade weil er ein Flair für unscharfe Linien hat und überwiegend in schwarz-weiss fotografiert, besitzen seine Bilder eine gewisse Lebendigkeit. Seine Liebe zum Detail verstärkt dies noch.


    Nebst dem handwerklichen Können des Fotografen, ist insbesondere auch der chronologische Aufbau des Buches interessant. Die Bilder zeigen die Bandmitglieder über 22 Jahre hinweg, ihre Veränderungen und ihr Älterwerden, sowohl als Band als auch als Individuen. Es zeigt die verschiedenen, den Alben zuzuordnenden „Epochen“ der Bandgeschichte und die jeweiligen stilistischen Unterschiede. Wie gesagt, manch ein Bild ist schockierend, die Meisten aber vor allem erheiternd. Sehr witzig sind auch Corbijns Kommentare, die teilweise Besonderheiten der Bilder hervorheben und teilweise auch einfach witzige Anekdoten enthalten.


    Ich habe mich köstlich amüsiert.


    5ratten