Pierre Magnan - Das ermordete Haus

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    In einem Haus in der Haute Provence wird ein bestialischer Mord begangen: Fast die gesamte Familie Monge wird ausgelöscht, nur das drei Wochen alte Baby Séraphin liegt unversehrt in seinem Bettchen. 23 Jahre später begegnen wir Séraphin wieder. Nach dem ersten Weltkrieg kehrt er von der Front in sein Heimatdorf zurück und muss die Wahrheit über die damaligen Geschehnisse erfahren. Fortan beherrscht ihn nur ein Gedanke - das Haus, in dem die Tat geschehen ist, muss weg. Mit zunehmender Zerstörung des Tatorts wird ihm klar, dass er den Mörder seiner Familie finden muss, um Vergeltung zu üben.


    Der merkwürdig anmutende Titel "Das ermordete Haus" sagt schon einiges über die Verfassung des Protagonisten aus. Wer würde schon auf die Idee kommen, ein Haus zu ermorden? Vor allem stellt sich die Frage, inwieweit das Auslöschen des Tatorts die Tat wegradieren kann. Doch Séraphin sucht einen Weg, wie er die furchtbare Wahrheit ertragen kann. Mit bloßen Händen trägt er das verhasste Haus ab, und bekommt währenddessen regelmäßig Besuch von zwei hübschen Damen, die den Heimkehrer mit anderen Augen sehen und um dessen Gunst zu buhlen beginnen. Durch diese in die Geschichte eingeflochtenen romantischen Elemente wird die durchaus düstere Handlung aufgelockert, wenngleich Séraphin mit solchen Dingen nichts am Hut hat.


    Ein Wohlfühlroman ist das vorliegende Buch nicht, was auch daran liegt, dass Magnans berühmter Kommissar Laviolette nicht Teil der Handlung ist.

    Dass das Buch zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, wird sehr gut vermittelt. Die Sprache Magnans fand ich wunderbar, weshalb ich beim Lesen immer das Gefühl hatte, als würde ein Schwarz-Weiß-Film vor mir ablaufen, eben so, wie wir die Filme oder Dokumentationen diese Zeit betreffend kennen. Mir gefielen die Schilderungen der Gegend und der Lebensverhältnisse der Einheimischen, diese oft auch gruseligen Begebenheiten, herumschleichende Gestalten, mystische Ereignisse und die Düsternis, die über all dem hängt. Es gibt immer wieder Wendungen, unheimliche Schilderungen, und bis zum Schluss war mir nicht klar, wer nun wirklich hinter der Tat steckt, obwohl natürlich das ein oder andere Motiv angesprochen wurde.


    Ein anspruchsvoller Krimi mit einem Ende, das mich erschüttert hat.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Danglard