Richard Morgan - Mars Override

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    Mars Override und ich hatten einige Anfangsschwierigkeiten. Zum einen störte mich die Gossensprache extremst, was sich auch leider bis zum Ende des Buches durchzog. Zum anderen wurde das Lesen aufgrund vieler unerklärter Begriffe nicht unbedingt erleichtert. Ich bin ja ein großer Fan eines Glossars, das spezielle Begriffe erläutert. Manche Dinge erschlossen sich nicht sofort und damit tat ich mich in der Tat ein bisschen schwer.


    Ansonsten bietet das Buch das, was man bereits aus Altered Carbon kennt: einen männlichen Protagonisten mit Testosteron-Überschuss, eine dunkle Welt, die ein echt geniales Noir-Feeling vermittelt, Action und einige Handlungsstränge, die mich immer wieder in die Irre führten, wenn ich dachte, ich hätte einen groben Durchblick, was da nun konkret alles läuft.


    Dabei kommt man der Lösung des Rätsels erst auf den letzten 50 Seiten wirklich nah und tappt die meiste Zeit wie Hakan Veil auch im Dunkeln.


    Veil selbst ist ein Ex-Militär einer Sondereinheit, der aussortiert wurde. Er wurde speziell für seine Arbeit „gezüchtet“ und verbringt Zeiten ohne Einsatz in einer speziellen Kälteschlafkapsel. Weckt man ihn auf, ist sein ganzer Körper auf Kampf programmiert und läuft entsprechend heiß. Das war auch anfangs das Überthema: Veil lief heiß ohne eine Chance, zu kämpfen.


    Alternativ hätte es auch Sex getan, aber es waren nicht sofort die üblichen Damen verfügbar. Das war – ehrlich gesagt – mächtig anstrengend für mich. Es gab im Buch einige Sexszenen und jede Menge sexuelle ‚Gier‘. Ich persönlich hätte ohne beides das Buch wesentlich mehr genießen können. Der Sex ist dabei schon fast symbolhaft für alle Figuren, denen jeglicher Tiefgang fehlt. Auch mit Veil selbst wurde ich einfach nicht warm, weil er für mich einfach eine echt uninteressante Figur war. Aber nun ja. Ich folgte Veil trotzdem gern durch die Welt des Buches, in dunkle Gassen und aussichtslose Situationen. Worldbuilding und das Noir-Gefühl waren echt klasse gemacht.


    Auch auf der Seite der Diversität konnte das Buch punkten, weil ein großer Querschlag der Menschheit präsentiert wurde. Großes Plus für den testosteronüberschüssigen Protagonisten war die Tatsache, dass er ein Nein als Nein akzeptierte und sich bei den willigen Damen alle Mühe gab. Für viele Autoren ist sowas ja nicht unbedingt verständlich.


    Mich selbst hat das mit Veil etwas versöhnlich gestimmt.


    Fazit:

    Mars Override ist ein knallharter Actionwälzer, mit vielen – in meinen Augen – gut durchdachten Handlungssträngen und einem wirklich tollen Worldbuilding. Hätten die Figuren einfach mal ein bisschen weniger das Wort „verfickt“ genutzt und auch bei den Sexszenen auf diversen – ähm – Dirty Talk verzichtet, wäre das Buch ein glatter Fünfsterne-Read für mich geworden. So sind es am Ende doch nur gute 4.


    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~