Kafka meets Edelbauer - Das Schloss und Das flüssige Land. Ein Vergleich, Parallelen und Weiterentwicklungen

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  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Kafka meets Edelbauer - Das Schloss und Das flüssige .Land. Ein Vergleich, Parallelen und Weiterentwicklungen“ zu „Kafka meets Edelbauer - Das Schloss und Das flüssige Land. Ein Vergleich, Parallelen und Weiterentwicklungen“ geändert.
  • Ich habe heute mit Franz Kafkas "Das Schloss" begonnen, und war erstaunlicherweise direkt in der Handlung drin, die ersten 50 Seiten waren ruck-zuck gelesen - bei meinem letzten Versuch mit diesem Roman bin ich ca. bei S. 20 hängengeblieben. Vielleicht liegt es daran, dass ich zwischenzeitlich sehr viel mehr Kafka gelesen habe und mir vieles einfach bekannt vorkam bzw. die Andeutungen im Text dadurch besser verständlich sind.


    Bereits mit der Ankunft des Landvermessers K. im Dorf habe ich mir die Frage gestellt, ob seine Wahrnehmung der Realität und die der anderen Figuren übereinstimmen, und was es mit K.s Auftrag auf sich hat, denn zwei seiner Äußerungen schienen für mich im vermeintlichen Widerspruch zu stehen:

    Zitat

    Auf S. 8 sagt K.: "In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloss?", auf S. 9 erklärt er dann: "Sonst aber lassen sie es sich gesagt sein, dass ich der Landvermesser bin, den der Graf hat kommen lassen."

    Das passt für mich nicht wirklich zusammen.

    Das Schloss selbst scheint über einen umfangreichen Bürokratieapparat zu verfügen, es gibt unter anderem eine Zentralkanzlei, einen Bürochef, verschiedene Kastellane. Die Undurchsichtigkeit dieser Hierarchien führt dann auch direkt zu Spekulationen darüber, über welche Machtfülle die einzelnen Amtsträger wirklich verfügen.


    Das Gebäudeensemble des Schlosses erweckt jedenfalls eine eher dubiosen Eindruck, und die Tatsache, dass K. trotz großer Anstrengungen zunächst nicht in der Lage ist, auf einem der vemeintlich hinführenden Wege das Schloss zu erreichen, lässt auch nichts Gutes erahnen. Ebenso die Tatsache, dass das Dorf, insbesondere die Wirtshäuser, einen eher heruntergekommenen Eindruck vermittelt, und die Bewohner sich abweisend bis feindselig verhalten.


    K. scheint also mehr oder weniger auf verlorenem Posten zu stehen, auch wenn er das selbst nicht wahrhaben will. Bezeichnend dafür ist die Begegnung mit seinen Gehilfen, die er scheinbar nicht erkennt, und die auch seine Geräte nicht dabei haben. Hier hatte ich den Eindruck, dass es um K.s geistige Gesundheit möglicherweise nicht zum Besten steht, und/oder dass vielleicht eine großangelegte Verschwörung gegen ihn besteht. Mal sehen, wie es tatsächlich weitergeht.