Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Inhalt:

    Dita ist 9 Jahre alt als alles beginnt und die Juden vertrieben werden. Für sie und ihre Eltern beginnt eine lange Reise, die vorerst im Familienlager in Auschwitz endet. Dort bekommt Dita die Rolle als Bibliothekarin in der geheimen Schule zugewiesen und sie ist verantwortlich für die wenigen Bücher, die in unterschiedlichsten Zuständen noch vorhanden sind. Ein Leben voller Angst und Ungewissheit...


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch gerade eben beendet. Ich muss zugeben, ich bin noch etwas verstört. Dass mir das Buch gefallen hat, klingt aufgrund der Thematik falsch. Das Buch war interessant, erschreckend, verstörend aber dennoch einfach gut.


    Die erste Hälfte des Buches war relativ ruhig. Man lernt Dita und die anderen Charaktete aus dem Lager in Auschwitz kennen, erfährt viel über ihre Rolle als Bibliothekarin. Immer wieder werden dabei auch Inhalte aus den Büchern, die selbstverständlich verboten sind und daher versteckt werden müssen, wiedergegeben. Das Leid, das vor Ort herrscht, wird zwar auch wiedergegeben, steht aber gefühlsmäßig noch nicht so im Vodergrund. Der Leser hat hier die Möglichkeit, die Charaktere wirklich kennen zu lernen, bevor es dann plötzlich Schlag auf Schlag geht.


    In der zweiten Hälfte des Buches überschlagen sich die Ereignisse. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass man sich trotz der vielen unterschiedlichen Personen immer gut ausgekannt hat. Die Charaktere wurden dem Leser so nahe gebracht, dass in weiterer Folge nichts wirr wurde, wie es sonst oft bei so vielen Charakteren der Fall ist.


    Während ich die erste Hälfte eher häppchenweise gelesen habe, konnte ich das Buch in der zweiten Hälfte nicht mehr weglegen. Das Thema ist natürlich kein einfaches, insbesondere als das Buch auf einer wahren Begebenheit beruht - dazu später noch mehr. Spätestens als der Name einer uns allen bekannten Jüdin fiel, wurde mir immer mehr bewusst, dass das alles tatsächlich so passiert ist und zwar wirklich hier bei uns. Die Geschehnisse haben mich doch sehr getroffen und verstört zurück gelassen. Ich habe noch nicht viele Bücher aus dieser Zeit gelesen und kann daher keine Vergleiche ziehen. Ich denke aber, egal wie viel man bereits gelesen hat, es bleibt immer gleich erschreckend, was damals im Nationalsozialismus geschehen ist.


    Ich hatte das Gefühl, dass die Betrachtungsweise eine sehr ehrliche und realistische ist. Es steht außer Frage, dass absolut nichts Gutes im Antisemitismus zu finden ist. Es wurde aber nicht jeder Nationalsozialist als durch und durch böse dargestellt. So gab es auch den SS- Offizier, der sich für alles schämte und aus allem ausbrechen wollte.


    Wir bereits erwähnt beruht das Buch auf einer wahren Begebenheit. Im Ende des Buches wird das vom Autor näher erläutert. Er hatte tatsächlich Kontakt zu Dita, die zumindest beim Verfassen des Buches noch am Leben war. Basierend auf ihrer Geschichte entstand das dennoch fiktive Buch. Der Autor listet am Ende außerdem eine Charaktere auf und erzählt, was aus ihnen wurde.


    Ich kann eine klare Empfehlung für das Buch aussprechen. Die Thematik ist schwierig und verstörend, aber leider ein Teil unserer Geschichte, mit der man sich auseinandersetzen sollte.


    5ratten