Angie Kim - Miracle Creek

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    Das "Miracle Submarine" der Lebenstraum von Pak Yoo, der vor nicht allzu langer Zeit endlich seiner Frau und seiner Tochter aus Korea in die USA gefolgt ist. Es handelt sich dabei um eine U-Boot-ähnliche Kammer für Überdruck-Sauerstofftherapie, eine alternative Therapieform, die bei allen möglichen Leiden und Problemen von Autismus bis Zeugungsunfähigkeit helfen soll, und das kleine Therapiezentrum am Miracle Creek erfreut sich bald einiger Beliebtheit. Doch Pak Yoos Traum vom Erfolg endet jäh. Bei einem verheerenden Brand kommen zwei Menschen ums Leben, weitere, darunter Pak selbst, werden verletzt, die Therapiekammer ist zerstört.


    Ein Jahr später steht Elizabeth Ward, die Mutter eines autistischen Jungen, der bei dem Feuer ums Leben gekommen ist, vor Gericht. Sie soll den Brand absichtlich verursacht haben. Im Zeugenstand und im Zuschauerraum sitzen die anderen Überlebenden und Leidtragenden der Katastrophe. Aus ihren Aussagen, Erinnerungen und Interaktionen setzt sich nach und nach ein Bild dessen zusammen, was an jenem Sommerabend tatsächlich geschehen ist und das ganz anders aussieht, als man zu Beginn vielleicht vermutet hätte.


    "Miracle Creek" ist eine gelungene Mischung aus Gerichtsthriller und Einwanderergeschichte. Angie Kim weiß bei beidem, wovon sie schreibt - zum einen ist sie Juristin und hat schon einige Kreuzverhöre geführt, zum anderen kam sie selbst als Elfjährige mit ihrer Familie aus Korea in die USA und hat selbst Rassismus, Ausgrenzung und Heimatlosigkeit erlebt. Ihre eigene Stimme wird wohl in der 17jährigen Mary Yoo am deutlichsten hörbar, die in einer ziemlichen Identitätskrise steckt.


    Das dritte große Thema des Buches ist das Leben mit Kindern, die an einer Beeinträchtigung leiden, und den Kraftanstrengungen, die das für die Eltern häufig bedeutet, die Verzweiflung und durchaus auch die Gefühle anderen Familien gegenüber, in denen es besser zu laufen scheint als in der eigenen.


    Kim schlüpft mühelos in die ganz unterschiedlichen Rollen ihrer verschiedenen Erzählstimmen und sorgt dafür, dass man seine Einschätzung der Charaktere mit jedem Wechsel des Blickwinkels erneut überdenken muss. Nichts ist simpel, nichts ist schwarzweiß - das sorgt gleichzeitig für Glaubwürdigkeit und Spannung und immer neue Twists, ohne dass der Bogen überspannt wird, bis zu einem sehr passenden Schlusspunkt.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen