Anika Landsteiner - Nachts erzähle ich dir alles

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    "Nachts erzähle ich dir alles" ist das erste Buch, das ich von Anika Landsteiner gelesen habe, aber ganz sicher nicht das letzte. Der Roman ist schafft den Spagat zwischen netter Urlaubsstimmung und ernsten Themen, ohne zu belasten, und gibt den LeserInnen durchaus auch Anlässe zum Nachdenken, weil auch gesellschaftlich aktuelle Themen aufgegriffen werden. Darüber hinaus ist die Geschichte sprachlich ansprechend verpackt und die Figuren sind überzeugend dargestellt.


    Léa führt ihr eigenes Café in München, nimmt sich aber nach der Trennung von ihrer Lebensgefährtin auf den Rat ihrer Mutter hin endlich den lange fälligen Urlaub, den sie im ehemaligen Landhaus ihrer Großeltern an der Cotê d´Azur verbringt. An ihrem ersten Abend dort trifft sie im dunklen Garten eine junge Frau, Alice, mit der sie ins Gespräch kommt. Da Alice noch in derselben Nacht stirbt ist Léa die letzte Person, die Alice gesprochen hat, und deshalb eine wichtige Ansprechpartnerin für ihren Bruder Émile, der herausfinden will, was mit seiner Schwester geschehen ist. Léa und Émile lernen sich besser kennen, und Léa muss sich auch mit ihrer eigenen Geschichte sowie der ihrer Mutter und deren bester Freundin auseinandersetzen, wobei unerwartete Parallelen auftauchen. Letztendlich müssen aber alle ProtagonistInnen selbst entscheiden, wie sie mit ihren Lebensentwürfen (und ihren Verlusten) umgehen wollen.


    Nach Lektüre des Klappentextes hatte ich durchaus mit einer (kleinen) Krimihandlung gerechnet, aber es wird relativ schnell klar, dass die Handlung so nicht funktioniert.

    Die ernsten Themen, die bei den Nachforschungen zu Alices Tod thematisiert werden, werden durchaus nicht heruntergespielt, aber immer wieder von idyllischen Urlaubsbildern aus Südfrankreich eingerahmt, sodass keine ganz bedrückende Atmosphäre entsteht. Léa und Émile sind sympathische, aber nicht zu glatte ProtagonistInnen, und die sich bald andeutende Beziehungsgeschichte zwischen den beiden ist nicht himmelblau und rosarot, letztendlich bleiben beide Individuen, die als erwachsene Menschen auch ihre eigenen Entscheidungen treffen.


    Ich habe Anika Landsteiners Roman gern gelesen, weil er für mich perfekt die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit hält. Natürlich werden einige Klischees bedient, aber trotzdem rutscht der Roman nie ins Triviale ab, sondern behält gerade durch das Spiel der Figuren miteinander bis zum Schluss seinen Reiz.


    5ratten