Roberto Saviano - Falcone

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    Am 23. Mai 1992 erschütterte ein Attentat Italien. Eine Bombe mit 500kg TNT explodierte unter der A29 genau in dem Moment, als ein gepanzerter Konvoi darüberfuhr. In einem von den Autos saßen Giovanni Falcone und seine Frau Francesca Morvillo. Das Ehepaar wurde schwer verletzt und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Mit Falsones Tod verlor Italien einen der großen Kämpfer gegen die Mafia.


    Roberto Saviano erzählt Falcones Geschichte als Roman, aber sie beruht auf wahren Begebenheiten. Ich kann mich an die aufsehenerregenden Mafiaprozesse in den 1980er Jahren erinnern und auch an die Meldungen über Attentate. Saviano beschreibt den Krieg gegen die Mafia wie den Kampf gegen ein Ungeheuer, dem jedes Mal zwei neue Arme wachsen, wenn man einen abschlägt. Egal, wie erfolgreich ein Schlag war: es war nur die Ruhe vor dem nächsten, noch schlimmeren Sturm. Für jeden, der verhaftet wurde, gab es zahlreichen Ersatz. Für viele war es eine Ehre, auf der Seite der Familie zu kämpfen. Andere wurden durch Drohungen gefügig gemacht. Aussteigen war keine Option und wer redete, wurde aufs Grausamste bestraft. Erst Falcone gelang es, die Regeln der Omertà zu brechen und eine der Mafiagrößen als Kronzeugen zu gewinnen.


    Falcone hatte sich durch seinen jahrelangen Krieg gegen die Mafia als unerbittlicher und vor allem unbestechlicher Gegner zahlreiche Feinde gemacht und wurde mehr als einmal offen bedroht. Er stand schon lange unter Polizeischutz. Trotzdem konnte er sich nicht mehr sicher fühlen. Was macht das mit einem Menschen, wenn er sich seines Lebens nicht mehr sicher sein kann und vor allem wenn auch die Menschen, die er liebt, bedroht werden? Denn das war eine der schlimmsten Drohungen, die ausgesprochen werde konnte. Auch Francesca wurde offen bedroht und bevor sie heirateten, war Falcone sich lange unsicher, ob es wirklich der richtige Schritt war. Allerdings war sein Gedanke damals, dass er keine Witwe heiraten wollte, wie er es ausdrückte. Ebenso wenig wollte er Waisen in die Welt setzen, deshalb blieb die Ehe kinderlos.


    Roberto Saviano beschreibt, wie die Mafia in alle Bereiche des öffentlichen Lebens eindringt und überall Spione hat. Das mag drastisch klingen, aber so war es. Irgendwo gab es immer jemand, der ihr berichtete. Aber gerade mit dieser ausführlichen Beschreibung hat es mir der Autor manchmal schwer gemacht, denn stellenweise hat das Buch Längen, weil der Autor für meinen Geschmack zu sehr ins Detail gegangen ist und sich gerade bei den Gesprächen vieles wiederholt hat. Ich fand Falcones Geschichte zwar interessant, war mit der Ausführung aber nicht ganz glücklich.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.