Beiträge von Kirsten

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    Evie Cormac war Angel Face: das Mädchen, das wochenlang neben ihrem toten Entführer ausgehalten hat, bevor man sie fand. Danach begann eine Odyssee durch Heime und Pflegefamilien, aber nirgends hielt sie es lange aus. Nur bei Cyrus Haven fand sie so etwas wie ein Zuhause, aber auch das war nur von kurzer Dauer. Jetzt ist sie wieder in dem Heim, in das sie nicht mehr zurück wollte und wartet auf ihren 18. Geburtstag. Dann kann sie das Heim verlassen, aber frei wird sie nicht sein. Denn die Männer, vor denen sie sich damals in dem Haus versteckte, suchen sie noch immer.


    Dieser Teil der Reihe dreht sich hauptsächlich um Evie und ihre Vergangenheit. Die Ereignisse von damals haben sich anders abgespielt, als in den Medien dargestellt. Was genau passiert ist, wird Stück für Stück durch Evies Erinnerungen enthüllt. Dabei will sie nicht darüber reden, aber Cyrus lässt nicht locker. Er sieht Ungereimtheiten in den damaligen Ermittlungen und will die Wahrheit erfahren. Dabei erkennt er nicht, dass jede neue Spur auch die Schuldigen von damals ein Stück näher bringt.


    Für Evie ist Cyrus der Einzige, der sie versteht. Er sieht in ihr nicht das Opfer von damals, sondern eine junge Frau die versucht, ihr Leben zurück zu bekommen. Er will ihr dabei helfen und glaubt, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, ist der Weg dorthin. Er macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und merkt schnell, dass Evie Geheimnisse vor ihm hat. Ihre Bitte aufzuhören, versteht er so dass sie nicht an die Ereignisse erinnert werden will. Aber Evie hat einen anderen Grund: sie weiß, dass sich unter den Tätern von damals Menschen befinden, die durch Cyrus' Suche wieder auf sie aufmerksam werden.


    Evie wurde damals von einem Netzwerk entführt, dessen Kunden aus allen Gesellschaftsschichten kamen. Dass sie nicht das einzige Opfer war, kommt erst im Lauf der Geschichte heraus. Michael Robotham erzählt ihre Geschichte, so wie sie sie als Kind erlebt hat. Die Taten durch die Augen eines Kindes zu sehen, nehmen ihnen zwar nicht den Schrecken, aber sie legen den Fokus nicht auf die Verbrechen, sondern auf die Opfer.


    Mir gefällt, dass hier die Charaktere mehr im Vordergrund stehen als die Verbrechen. Durch den Blick in Evies Vergangenheit habe ich sie ein bisschen besser kennengelernt. Leider habe ich den dritten Teil vor den ersten beiden gelesen und weiß so, wie es mit ihr weitergeht. Aber ich hoffe, dass nach dem dritten Teil noch nicht Schluss ist und ich erfahren werde, wie es mit Evie weitergeht,

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Scott war immer der gute Bruder. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder Jack machte er sein Talent zu seinem Beruf und führte eine glückliche Ehe und ein zufriedenes Leben. Warum ist er dann nachts betrunken auf die Straße getreten, direkt vor ein Auto? Jack Laidlaw weiß, dass der Tod seines Bruders Selbstmord war. Trotzdem untersucht er ihn genau so gründlich, als ob ein Verbrechen vorliegen würde. Er weiß schon, was passiert ist, aber er weiß noch nicht, warum.


    Wie sehr er über Scott trauert, überrascht Laidlaw fast noch mehr als sein Tod selbst. Seine Gedanken drehen sich um die letzten Stunden und Tage. Hätte er etwas sehen können? Auf seiner Reise in Scotts Vergangenheit fragt er Freunde, Bekannte und Kollegen und muss erkennen, dass er den Mann, den Scott in den letzten Monaten seines Lebens war, nicht mehr kannte. Er hatte ihn als einen Mann, der mit jedem in seiner Umgebung zurechtkam, aber jetzt wird er als launisch beschrieben. Seine Ehe, von der er ein glückliches Bild hatte, ist gescheitert.


    Von gemeinsamen Freunden bekommt er erzählt, dass Scott in den letzten Wochen seines Lebens unglücklich wirkte und einer erzählt von einem Mann in einem dunklen Mantel. Aber der ist unauffindbar. Es wird immer klarer, dass der Grund für den Selbstmord in der Vergangenheit liegt. Irgendwann muss er erkennen, dass der Grund für Jacks Selbstmord sein Bild von seinem Bruder grundlegend ändern wird. Trotzdem ermittelt er weiter, denn seine Gefühle werden sich nie ändern.


    Auch wenn sich die Ermittlungen um den toten Bruder drehen, lerne ich auch den lebendigen viel besser kennen. Das hat mir in den vorangegangenen Teilen der Reihe gefehlt und macht das Bild von ihm endlich rund.

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Jennette McCurdy zeigt, wie sehr sich schöner Schein und Realität oft unterscheiden. Wenn man sich ihre Bilder von der Zeit, aus der sie erzählt, ansieht, kann man sich kaum vorstellen, was damals hinter den Kulissen passiert ist. Obwohl ich beim genauen Hinschauen fand, dass ihr Lächeln manchmal künstlich wirkte, gerade wenn es ein Bild war, auf dem sie gemeinsam mit ihrer Mutter zu sehen ist. Aber das kann genauso gut daran liegen, dass ihr diese Auftritte auf dem roten Teppich nicht gefallen haben.


    Das Leben im Elternhaus muss schrecklich gewesen sein: kein Platz, überall Krempel und die Mutter, die die Atmosphäre im Haus bestimmte. Die ihre Krankheit benutzte, um ihre Familie zu manipulieren, aber auch um sich interessant zu machen. Mütter, die ihre Kinder dazu drängen, ihre nicht erfüllten Träume zu leben, gibt es viele. Bei Jennette waren es nicht nur die Träume, sondern viel mehr. Ihr ganzes Leben drehte sich um ihre Mutter, der sie verzweifelt versuchte, zu gefallen und der sie nie genug war.


    Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass sich niemand gegen die Mutter zur Wehr gesetzt hat, dabei war ihr Verhalten mehr als extrem. War es die Erleichterung, dass es nur Jennette getroffen hatte und die anderen Familienmitglieder in einem relativen Frieden gelassen wurden? Ich kann nicht verstehen, dass niemand eingegriffen hat. Sicher ist es nicht leicht, weil sich so eine Dynamik langsam aufbaut und man sie erst erkennt, wenn es eigentlich zu spät ist. Trotzdem gab es immer wieder Momente, in denen der Vater ihr ein kleines bisschen Freiraum verschafft hat. Aber mehr als diese kleine Geste gab es nicht.


    Jennettes Geschichte macht betroffen, besonders weil sie wahrscheinlich nur eine von Vielen ist. Aber sie ist eine von Wenigen, die darüber sprechen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Alice zähe Stellen gibt es in seinem Büchern immer wieder. Ich glaube, da musst wahrscheinlich du einfach durch.


    Ich habe den Eindruck, als ob der echte Roger Deakin in seinen Büchern nicht immer zur Geltung kommt. Er kann mir seine Liebe zu dem, was er tut, nicht immer vermitteln.

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    Sie haben Warzen auf der Nase und locken kleine Kinder in ihr Pfefferkuchenhaus. Sie fliegen auf Besen durch die Nacht und tanzen auf dem Bocksberg. Meistens sind es alte, hässliche Frauen. So und ist das Bild der Hexen in den Märchen. Marion Gibson zeichnet ein anderes Bild von Hexen und erzählt in dreizehn Prozessen über und von einem Aberglauben, der vom Mittelalter bis in unsere Zeit andauert.

    Unerklärliche Ereignisse gab es schon lange, bevor man ihnen den Namen Magie gab. Aber erst das Studium der Dämonologie im 14. Jahrhundert machte daraus etwas Böses, weil es in den Augen der Kirche nicht christlich war. So war es nur eine Frage der Zeit, bis aus dem Unmut über weise Frauen die Jagd auf Hexen wurde.


    Wer sich mit dem Thema schon beschäftigt hat, dem kann die Autorin nur wenig Neues erzählen. Für mich war das Buch eine Ergänzung zu dem, was ich bereits wusste. Ich fand das Kapitel über die Innsbruckerin Helene Scheuberin und ihre Mitangeklagten interessant, denn sie schaffte es, mit Hilfe eines Anwalts, aber auch auf eigener Kraft, nicht nur die Anschuldigungen gegen sich, sondern auch gegen alle zu entkräften. Auch die Erklärung, warum James I von Schottland so ein unerbittlicher Verfolger von Hexen war, nämlich weil er nur von starken Frauen umgeben war, die ihn natürlich verhext und damit manipuliert haben, fand ich interessant.


    Es hat wenig dazu gehört, um als Hexe diffamiert zu werden: oft hat die Bemerkung eines Neiders gereicht. Verhaftet zu werden war meist gleichbedeutend mit schuldig zu sein, denn die Befragungen wurden so durchgeführt, dass man die gewünschte Antwort erhielt, sondern meistens auch noch mehr Hexen anklagen konnte.

    Auch heute gibt es noch Hexenprozesse, wenn auch im übertragenen Sinn. Der Begriff wird gerne verwendet, wenn man sich zu Unrecht angeklagt sieht. Die Worte Hexe und Verhexen werden meistes als Schimpfworte verwendet, wahrscheinlich ohne dass man sich darüber Gedanken macht, woher der Begriff kommt. Diesen Gedanken fand ich spannend.


    Insgesamt konnte mir die Autorin nicht viel Neues erzählen, allerdings hat sie die bereits bekannten Fakten interessant dargestellt und mit neuen Informationen kombiniert, so dass ich mich nicht gelangweilt habe. Und für jemand, der sich noch nicht viel mit dem Thema beschäftigt hat, ist es ein guter Einstieg.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Ich kannte schon die Reihe um Joe O'Loughlin und weiß, dass Michael Robotham für gute Krimis steht. Dass in dieser Reihe wieder ein Psychologe im Fokus steht, hat mich überrascht, denn ich hatte von einer neuen Reihe erwartet, dass der Proganonist einer neuen Reihe einen anderen Beruf hat.


    Cyrus Haven hatte am Anfang tatsächlich auch einige bekannte Charakterzüge: er sieht die Polizei als reine Handwerker, die nicht mehr können als den Täter zu suchen. Manchmal wirkt er ein bisschen arrogant. Michael Robotham hat eine Vorliebe für Charaktere mit traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Dieses Mal ist es die Familie, die vom eigenen Bruder getötet wurde. Aber Cyrus lässt sich von seiner Vergangenheit nicht definieren, sondern hat sie als einen, wenn auch dunklen Teil von sich angenommen. Vielleicht zieht ihn das deshalb zu Evie hin, denn er kann sie verstehen. Was nicht bedeutet, dass er ihr Verhalten gutheißt. Aber es bedeutet, dass er für sie manchmal die Regeln übertritt.


    Der Fall Jodie Sheehan scheint klar zu sein und anfangs bestätigen sich Cyrus' Vorurteile gegen die Ermittler, die nicht weiter sehen als die vorhandenen Spuren. Deshalb läuft die Zusammenarbeit stockend und es braucht einige Zeit, bis man einander vertraut.


    Die Spannung baut sich langsam auf, aber der Krimi ist zu keiner Zeit langweilig. Dazu tragen sicherlich auch die interessanten Charaktere auf, über die ich gerne noch mehr erfahren würde. Ein vielversprechender Anfang in eine neue Krimireihe.

    4ratten

    Ich war mir beim Lesen nie sicher, ob ich wirklich einen Krimi in der Hand habe. Kate Atkinson erzählt sehr ausführlich über ihre Charaktere und gibt einen tiefen Einblick in das Seelenleben. Die Verbrechen passieren fast nebenbei. Die Aufeinandertreffen von Jackson Brodie und dem Mann mit dem Baseballschläger fand ich teilweise ein bisschen überzogen. Aber sie sind auch wichtig, denn sie bringen Jackson dazu, sich selbst zu hinterfragen. Hat er wirklich mit seinem Leben als Ermittler abgeschlossen? Der Umzug nach Frankreich schien eine gute Idee zu sein, aber die Realität sieht anders aus. Seine Beziehung, wenn man die so nennen kann, zu Julia steht auf mehr als wackeligen Beinen, manchmal frage ich mich, warum sich die beiden miteinander abgeben. Auf mich wirkt es so, als ob es nur noch aus Gewohnheit ist.


    Graham hat mehr mit der Geschichte zu tun, als ich am Anfang vermutet habe, genau wie auch seine Frau. Mir gefällt, wie sie sich neu findet, je länger er im Krankenhaus liegt. Martin bleibt dagegen im Hintergrund, was ich schade finde. Denn auch wenn er ein grauer Mäuserich ist, ist er trotzdem interessant und ich hätte gerne mehr über ihn erfahren.


    Jacksons Mädchen am Strand ist lange nur etwas, was in seiner Fantasie zu existieren scheint. Dementsprechend wenig Interesse hat die Polizei heran. In so abzutun, fand ich ein wenig unrealistisch.


    Auch wenn es sehr ruhiger Krimi war, hat er doch gut gefallen. Am Ende hat mich die Autorin überraschen und die Geschichte rund machen können.

    4ratten

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    William Watt sucht den Mörder seiner Familie. Für die Öffentlichkeit ist er der Schuldige, deshalb muss er den wahren Täter finden. Eine Spur führt ihn zu Peter Manuel, der verspricht, ihm bei seiner Suche zu helfen. Aber gleich beim ersten Treffen erkennt Watt, dass Manuel mehr weiß als er zugeben will.


    Dem Krimi liegt eine wahre Geschichte zugrunde. Peter Manuel war ein schottischer Serienmörder, der zwischen Januar 1956 und Januar 1958 insgesamt neuen Menschen tötete, darunter auch die Frau, Tochter und Schwägerin von William Watt. Lange galt Watt als Verdächtiger, bis Peter Manuel ins Visier der Ermittler geriet.


    Jedes Zusammentreffen von William Watt und Peter Manuel ist wie ein Tanz auf Eiern. Während Watt verzweifelt nach der Wahrheit sucht, bringt Manuel ihn immer weiter davon weg. Er erzählt eine Lüge nach der anderen und es wirkt so, als ob er die eigenen Lügen glaubt. Er hat es geschafft, dass ich mir stellenweise nicht sicher war, ob Watt vielleicht doch in die Morde verwickelt war.


    Peter Manuel ist ein undurchsichtiger Charakter. Auf der einen Seite wirkt es fast so, als ob er seine Verbrechen nicht geplant, sondern eine sich bietende Gelegenheit ergriffen hätte. Auf der anderen Seite ist er aber auch arrogant und stolz darauf, wie er seine Umgebung an der Nase herumführen kann. Reue kann ich bei ihm keine erkennen. Ich würde gerne wissen, wie nah der Charakter aus dem Buch dem wahren Charakter entspricht.


    Parallel zur Suche nach dem Mörder erzählt Denise Mina in einer zweiten Zeitebene, wie sich die Menschen in Glasgow auf den Prozess gegen Peter Manuel vorbereiten. Jede Tag durften eine bestimmte Anzahl Zuschauer zum Prozess und jeden Abend davor bildete sich eine lange Schlange vor dem Gerichtsgebäude. Meistens waren es Frauen, die anstanden. Die Stimmung in der Schlange war fast heiter, allerdings kippte sie, sobald sich die Tür öffnete. Das, was im Prozess zur Sprache kommt, ist schrecklich, aber trotzdem ist es kein Sensationsprozess der ausgeschlachtet wird. Man geht respektvoll mit den Opfern um, denn sie alle stammen aus Glasgow und gehören so zu den Menschen, die den Prozess beobachten.


    Auch wenn der Protagonist ein Serienmörder ist, ist das Buch doch mehr eine Charakterstudie als "nur" ein Krimi. Die Autorin schafft eine ganz besondere Atmosphäre, in der es nicht nur um Täter und Opfer geht, sondern um alle, die von den Taten betroffen sind. Das macht die Geschichte für mich richtig rund.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Meine zweite Meinung

    ... ist nicht ganz so schlecht wie die von 2015. Sicher, manchmal war die Autorin ein wenig zu ausführlich in ihren Schilderungen, wie Kate oder Caleb Spuren folgen, die ins Leere führen. Auch die immer wiederkehrenden Hinweise auf ihre inneren Kämpfe hätten für mich nicht sein müssen. Dadurch werden sie auf die graue Maus und den Alkoholiker reduziert und das macht die Charaktere eindimensional. Das passt für den ersten Teil einer Krimireihe, aber auch in den späteren Teilen entwickeln sie sich nicht weiter und das finde ich schade.


    Der Fall löst sich erst sehr spät auf. Vorher folgen Kate und Caleb vielen Spuren, die zwar mit dem Toten zusammenhängen, aber nicht zur Lösung führen. Manchmal war dieses Stochern ein bisschen mühselig zu lesen. Deshalb fand ich den Krimi nicht direkt spannend, aber trotzdem gut konstruiert.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Beim Lesen habe ich mir schon früh die Frage gestellt, warum Donald Crowhurst das Rennen überhaupt angetreten hat, weil man meiner Meinung nach sehen konnte, dass sie zu keinem guten Ausgang führen würde. Das mag rückblickend einfacher zu erkennen sein. Aber auch damals waren die Bedingungen im besten Fall schwierig: ein Segler mit wenig bis keiner Erfahrung auf großen Strecken, will direkt um die Welt segeln. Dass sein Boot erst kurz vor dem Start fertig wurde, hatte Crowhurst keine echte Möglichkeit gehabt, es zu testen. Ich weiß allerdings nicht, ob er genug Erfahrung gehabt hätte, Mängel zu erkennen. In seinem Logbuch wirkt es auf mich so, als ob er nur reagierte, wenn es Schäden an seinem Boot gab und nicht proaktiv versuchte, diese zu verhindern. Allerdings weiß ich auch nicht, wie viel Wahrheit in seinen Zeilen steckt.


    Aber nicht nur die Logbücher, auch das Verhalten von Thomas Crowhurst hat Fragen bei mir aufgeworfen. Er schien mir nicht der richtige Mann für ein solches Unternehmen. Crowhurst war ein Planer, der nicht damit umgehen konnte, wenn etwas nicht so lief, wie er es sich vorstellte. Gleichzeitig war er aber auch ein Träumer, dessen Träume zu groß für die Wirklichkeit waren.

    3ratten

    Der Krimi ist eine Mischung aus vielem, was mir gefällt und leider auch vielem, was es nicht tut.


    Gut gefallen haben mir das Setting. Damit meine ich nicht notwendigerweise, dass der Handlungsort Schottland ist, sondern dass sich das Verbrechen in einer kleinen Gemeinschaft passiert ist. Das bedeutet meistens Spannungen und Intrigen zwischen den Bewohnern und die zu entdecken, macht mir Spaß. Auch das Verbrechen an sich und was alles dahinter steckt, haben mir gefallen.


    Aber: ich war mir in der Geschichte nie sicher, ob ich einen Krimi lese oder die Geschichte eines Mannes, der in einer tiefen Midlifecrises steckt und nur zufällig ein Ermittler ist. Wie sich die Geschichte zwischen ihm und seiner Frau entwickeln würde, war für mich im Voraus klar. Dazu kamen zu viele Gläser Whisky (auch wenn die titelgebend waren) und eine zu dick aufgetragene Scottishness, die mir früh zu viel wurde.


    Auch wenn es der erste Teil einer Reihe ist und ich in diesem Fall normalerweise gnädiger bin, kann ich mir im Moment nicht vorstellen, weiter zu lesen.

    2ratten

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    Ich gehe selten auf Cover oder den Titel eines Buchs ein, aber hier sind sie der Grund, warum ich das Buch gekauft habe. Für mich zeigt das Cover Ingrid an dem einzigen Platz, an dem sie sich wohl fühlte. Den deutschen Titel kann ich nicht nachvollziehen. Soll er eine typisch englische Ehe andeuten? Das hoffe ich nicht. Denn auch wenn sie einen Ehemann und Töchter hatte, war Ingrid in dieser Ehe allein. Gil wollte sie haben und nachdem er bekommen hat, was er wollte, hat er sie gefühlt wie eine Trophäe ins Regal gestellt und sich nicht mehr um sie gekümmert.


    Ich weiß nicht, was ich von dem Buch erwartet habe, aber das sicher nicht. Nicht die Geschichte einer Frau, die heiratet, ohne wirklich zu wissen, ob sie ihren Partner liebt und die nicht weiß, wie es für sie weitergehen soll. Auch nicht die Geschichte von Schwestern, die in dieser Umgebung aufwachsen. Was das mit ihnen gemacht hat, kann man in ihrem Umgang miteinander sehen.


    Ich fand Ingrids Geschichte schwierig zu lesen, aber ich glaube auch nicht, dass sie unrealistisch ist. Wer weiß, was sich hinter einer scheinbar perfekten Fassade verbirgt? Dass sie die Briefe schreibt, kann ich gut nachvollziehen, denn mit Gil zu reden ist ihr nicht möglich gewesen. Sie in Büchern zu verstecken, damit er sie später findet, kommt mir dagegen ein bisschen wie nachzutreten vor und so schätze ich Ingrid nicht ein.

    4ratten

    Für Sara ist der aktuelle Fall eine Reise in die eigene Vergangenheit. Er hat viele Parallelen zu dem, was ihr selbst vor vielen Jahren zugestoßen ist. Damals war sie Teil einer Clique und zwei der Mitglieder sind die Eltern des jungen Mannes, der jetzt auf der Anklagebank sitzt.


    Ich kenne die Krimis von Karin Slaughter und hatte schon eine Idee, wie sich die Handlung entwickeln würde. Deshalb gab es in der Geschichte nur wenig Überraschungen für mich. Stellenweise war ich sogar ungeduldig, weil für mich die Hinweise eindeutig waren und Sara und Will sie nicht sehen konnten.


    Die Ermittlungen waren dieses Mal fast eine Familienangelegenheit. Sara und Will, aber auch Faith und Amanda sind involviert, das war mir manchmal zu viel. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn es Privates und Ermittlungen mehr getrennt gewesen wären.


    Auch wenn ich manchmal von der Blindheit von Sara und Will genervt war, fand ich den Krimi über weite Strecken spannend. Gegen Ende war er allerdings zu dramatisch für meinen Geschmack. Was mich tatsächlich aber am meisten gestört hat, war das ständige "mein Lieber", mit dem Sara Will ständig angesprochen hat.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Aus einer alten Körperverletzung wird ein Mord. Vor zehn Jahre wurde der Mariachi-Musiker Orlando Merced bei einem Auftritt auf einer Wahlveranstaltung angeschossen. Damals glaubte man, dass die Kugel dem Politiker galt. Nach seinem Tod landet der Fall auf dem Schreibtisch von Harry Bosch, der gemeinsam mit seiner Partnerin Lucy Soto den alten Fall wieder aufrollt.


    Der Fall schien klar: jemand wollte mit dem Attentat eine Wahl verhindern und Orlando Merced geriet durch einen unglücklichen Zufall ins Schussfeld. Aber Harry und Lucy sehen sich Aufnahmen an, die damals bei der Wahlveranstaltung damals gemacht wurden und plötzlich sieht es so aus, als ob der Schuss dem Musiker galt. In Merceds Vergangenheit findet sich auch ein Grund dafür, aber die Spuren führen in hohe politische Kreise und Harry tritt auf einige sehr einflussreiche Zehen.


    Seine Kollegin ermittelt gleichzeitig heimlich in einem persönlichen Fall. Sie ist die einzige Überlebende eines Feuers, bei der Freundinnen und Lehrerinnen ums Leben kamen. Lucy hat herausgefunden, dass es sich damals nicht um einen unglücklichen Zufall, sondern um Brandstiftung handelte. Um offizielle ermitteln zu können, verbinden sie beide Fälle miteinander und kommen so der Wahrheit immer näher.


    Es kommt mir so vor, als ob Harry Bosch immer dann am besten ermittelt, wenn ihm Steine in den Weg gelegt werden. Für ihn sind alle Opfer gleich, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Status. Dass die Ermittlungen im Fall seiner Kollegin genau aus diesen Gründen nicht mit Nachdruck verfolgt wurden, stachelt ihn erst an und macht ihn für ihn wichtiger als der Anschlag auf den Musiker. Zu seinem Ermittlungsstil passen die Cold Cases besser als aktuelle Fälle. Auf mich wirkt es so, als ob er sich bei den Akten im Archiv wohler fühlt als an seinem Computer. Er braucht die persönlichen Aufzeichnungen, um ein Gespür für die alten Ermittler zu bekommen und das macht ihn so erfolgreich.


    Harry wirkt auf mich immer ein bisschen wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, einer Zeit, in der die Detectives noch auf der Straße und nicht am Bildschirm unterwegs waren. Deshalb sind die Krimis der Reihe immer ein bisschen ruhiger und das schätze ich an ihnen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten