Verena Boos - Die Taucherin

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Als Kind lebte Amalia mit ihrem Vater für einige Monate in Valencia. Damals lernte sie Marina kennen und seitdem verband die beiden Frauen eine tiefe Freundschaft. Aber bei ihrem letzten Besuch spürte Amalia einen Riss in der Verbindung. Marina schien distanziert, es wirkte fast so, als ob Amalia etwas falschgemacht hätte, das ihr die Freundin nicht sagen wollte. Nach diesem letzten Besuch schläft der Kontakt ein. Aber dann verschwindet Marina und Amalia lässt alles stehen und liegen, um ihre Freundin zu suchen.


    Der Aufbruch nach Valencia ist für Amalia gleichzeitig eine Art Flucht, denn im heimatlichen Schwarzwald hält sie nichts mehr. Kein Job, die Beziehung ist zerbrochen und das Verhältnis zu ihren Eltern ist bestenfalls höflich zu nennen. Die Mutter verfolgt ihre eigene Karriere und der Vater versinkt immer mehr in der Demenz. Das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, ist kein Zuhause mehr.


    In Valencia angekommen, führt sie der erste Weg in Marinas Wohnung. Aber dort ist die Freundin nicht und es scheint, dass sie schon lange nicht mehr dort war. Dafür ruft ein Mann Amalia an und sagt, dass er Marinas Handy gefunden hat und ihr wiedergeben will. Kann sie dem Unbekannten trauen?


    Ich wusste anfangs nicht, was ich von Amalia halten soll. Sie ist spontan bis zum Leichtsinn. Sie geht klettern, was sie offensichtlich gut kann. Aber sie bringt sich durch Unachtsamkeit in Gefahr und kann sich nur mit Erfahrung und viel Glück aus ihrer Lage befreien. In Valencia nistet sie sich in Marinas Wohnung ein, obwohl die Freundin bei ihrem letzten Treffen klargemacht hat, dass sie das nicht will. Mehr noch: sie scheint immer mehr in die Rolle der Freundin zu schlüpfen, trägt deren Kleider und stöbert dringt immer mehr in die Privatsphäre ein. Dann trifft sie sich mit einem Unbekannten der vorgibt, Marinas Handy gefunden zu haben. Das klingt so offensichtlich nach einer Falle, dass jede Andere wahrscheinlich nicht zu dem Treffen gegangen wäre. Sicher spielt hier die Sorge um Marina eine Rolle, gerade im ersten Drittel des Buchs wirkte Amalias Charakter auf mich nicht stimmig.


    Aber je mehr sich Amalia wirklich auf die Suche nach Marina machte und nicht nur in deren Leben herumstöberte, desto besser haben sie und die Geschichte mir gefallen. Es ging nicht nur um die Freundin, sondern anhand ihrer Geschichte erzählte die Autorin auch die Geschichte von den Menschen in Marinas Umgebung. Und je weiter die Suche nach der Freundin Amalia in die gemeinsame und auch die eigene Vergangenheit führte, desto musste sie ihre Erinnerungen hinterfragen und sie in einem neuen Licht betrachten. Am Ende ist die Suche nach Marina auch die Suche nach sich selbst.


    Amalias Geschichte hat mir im Verlauf immer besser gefallen. Aber auch hier gab es ein paar Szenen, in denen wieder ihre ungestüme Seite vom Anfang durchgekommen ist, wo ich mir eher gewünscht hätte, dass sie gründlicher über das nachdenkt, was sie tut. Die Unstimmigkeiten in ihrem Charakter haben es mir stellenweise schwer gemacht, Amalia zu mögen und deshalb die Lektüre für mich etwas holprig gemacht.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.