Beiträge von Kirsten

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    Nach dem Tod seiner Frau hat der Journalist Philip Green sich in New York ein neues Leben aufgebaut. Gemeinsam mit seinem Sohn ist er zu seiner Mutter gezogen. Auch beruflich geht es wieder bergauf. Die Zeitschrift, für die er arbeitet, bietet ihm eine Serie an. Nachdem der Krieg beendet ist, soll Philip recherchieren, ob und wenn ja wie weit sich Antisemitismus in den USA ausgebreitet hat. Philip wagt das Experiment: er beginnt zu erzählen, dass er Jude ist und beobachtet die Reaktion der Menschen in seiner Umgebung.


    Von Anfang an habe ich der Geschichte ihr Alter angemerkt. Sie wurde ungefähr zu der Zeit geschrieben, in der sie auch spielt und hat viele Elemente, die es so heute nicht mehr gibt. Am meisten sind mir die Zigaretten aufgefallen. Es wurde immer und überall geraucht, auch im Bett und so kam gefühlt auf jeder Seite eine Zigarette vor. Bei den Charakteren warne die Rollen von Anfang an klar verteilt: der Protagonist ist ein einsamer Wolf, für den es nach dem Tod seiner Frau nur noch seinen Sohn und seinen Job gibt. Natürlich trifft er im Verlauf seiner Recherche auf eine Frau, die sein gefrorenes Herz wieder auftaut, aber ist sie wirklich die Richtige? Das muss sich im Verlauf zeigen, denn sie ist nicht die Einzige, die sich für Philip interessiert und die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein.


    Bei den viele Klischees sollte man aber nicht vergessen, worum Phils Reportage eigentlich geht. Sobald er in seine Rolle schlüpft, begegnen ihm unzählige Vorurteile und offene Anfeindungen. Auch wenn die Geschichte sehr altmodisch auf mich gewirkt hat, ist das Thema doch immer noch aktuell. Dabei ist es egal, gegen wen sich die Anfeindungen richten.


    Laura Z. Hobsons Buch enthält viel Gutes, aber leider ist das für mich in den Klischees und im Staub der Jahre ein bisschen untergegangen.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Irgendwann kommt der Moment, an dem die Eltern sterben und man sich um den Nachlass kümmern muss. Für Susannah Walker bedeutet das, dass sie das Haus ihrer Mutterräumen und für den Verkauf vorbereiten muss. Es bedeutet auch, sich mit einer Vergangenheit auseinanderzusetzen, die von der Zurückweisung ihrer Mutter geprägt war.


    Zitat

    Kein gutes Verhältnis zu seiner Mutter zu haben, ist eines er letzten Tabus.

    Diese Beschreibung trifft das Verhältnis von Susannah zu ihrer Mutter nicht, die beiden Frauen hatten überhaupt kein Verhältnis. Die Eltern haben sich früh getrennt, Susannah und ihr Bruder haben lange Zeit bei ihrem Vater gelebt. Nicht nur deshalb kennt sie ihre Mutter kaum, auch später haben sie sich kaum gesehen. Das macht es ihr die Aufgabe gleichzeitig leichter, aber auch schwerer.


    Das Haus ist völlig verwahrlost, die Mutter hat sich jahrelang nicht darum gekümmert. Gleichzeitig konnte sie nichts wegwerfen und die Masse an Gegenständen ist nicht zu bewältigen. Anfangs ist Susannah Walker von ihrer Aufgabe überfordert. Was ist wichtig, was kann weg und was kann man vielleicht noch verkaufen? Stück für Stück für Stück arbeitet sie sich durch die Dinge durch, die für ihre Mutter wichtig waren erfährt so etwas über das Leben, an dem sie nie teilhaben konnte.


    Die Geschichte von Susannahs Mutter hat mich traurig gemacht. Ihre Probleme waren schon früh zu sehen: sie litt unter Depressionen und war Alkoholikerin. Hilfe bekam sie nicht, ihre Schwestern haben die Probleme nicht ignoriert, aber klein geredet. Auch der Ehemann hat sich von ihr abgewandt, als sie nicht mehr funktionierte. Aber ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass es der Mutter recht war, wieder alleine zu sein. In den Unterlagen, die Susannah findet, beschreibt die Mutter ihre Tochter als schreckliches Kind. Das zu lesen, muss schrecklich gewesen sein.


    Susannah Walker hatte das Glück, einen Entrümpler zu finden, der mehr als nur seine Arbeit macht. Er nimmt ihr die Scham über das vernachlässigte Haus und was es für sie bedeutet; dass sie es zugelassen hat weil die Mutter ihr egal war. Denn dieser Gedanke ist falsch, das Haus war so verwahrlost, weil die Mutter es zugelassen hat.


    Durch den Tod der Mutter bleiben viele Fragen unbeantwortet. Aber die wichtigste Frage konnte sie für sich beantworten: sie ist nicht schuld an der Situation. Eine Tochter muss die Mutter nicht lieben, nur weil sie ihr das Leben geschenkt hat. Die Erkenntnis ist hart, aber hilfreich. Susannah Walker kann sich von der Frau, die ihr das Leben geschenkt hat, ohne Bitterkeit verabschieden.


    Wahrscheinlich glauben die meisten von uns, dass das Verhältnis zur eigenen Familie gut sein muss. Aber wie an allen Beziehungen muss man auch an dieser arbeiten und auch erkennen, wenn sie diese Arbeit nicht mehr wert ist.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Ich mag die Krimireihe von Lenz Koppelstätter um Commissario Grauner sehr, deshalb hatte ich an die neue Reihe große Erwartungen.


    Gianna Pitti ist Polizeireporterin bei einer kleinen Zeitung am Gardasee mit einer noch kleineren Leserschaft. Sie liebt ihren Beruf, auch wenn sie kaum Spektakuläres zu berichten hat. Das hat sie mit ihrem neuen Fall, aber der hat auch viel Persönliches: sie kannte den Toten, der aus dem See geborgen wurde und hat sich erst am Tag vorher mit ihm getroffen. Gianna will seinen Tod aufklären. Hilfe bekommt sie dabei von ihrem Onkel Francesco und ihrer Vorgesetzten Elvira.


    Lenz Koppelstätter lässt sich in diesem Krimi Zeit, um seinen Lesern ein Gefühl für die Gegend und die Menschen, die darin wohnen, zu vermitteln. Er beschreibt die Charaktere, auch die, die eher am Rand stehen, mit allen Facetten. Das hat mir gut gefallen, denn so wirkt die Geschichte auf mich lebendig. Gut gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Erzählperspektiven, die unterschiedliche Sichtweisen auf den Fall geben.


    Allerdings entwickelt sich der Fall langsam. Anfangs scheint es, als ob es kein Motiv für den Mord gibt. Nicht nur Gianna, sondern auch die Polizei tappt im Dunkeln. Allerdings gibt Gianna auch nicht ihr Wisse weiter und so ermitteln sie und die Polizei nebeneinander her anstatt gemeinsam, was effizienter gewesen wäre. Das Ende geht mir zu schnell, die Ereignisse überschlagen sich fast und einige Handlungsstränge sind für meinen Geschmack nicht schlüssig aufgelöst.


    Für eine neue Reihe ist es ein vielversprechender Auftakt, mit einer sympathischen und interessanten Protagonistin vor einer schönen Kulisse.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Reise, von der Michel Andanson in seinen Aufzeichnungen erzählt, liegt viele Jahre zurück. Trotzdem hat sie nicht nur sein Leben geprägt, sondern auch das seiner Tochter. Nach seinem Tod findet sie die Hefte und reist mit den Erinnerungen ihres Vaters zurück. Sie liest von der Entdeckung neuer Pflanzenarten, von der lebensgefährlichen Durchquerung der Wüste und einem verschwundenen Mädchen. Und sie muss wie ihr Vater lernen, dass der anfangs faszinierende Kontinent eigene Regeln hat, nach denen der fremde Mann spielen muss und die ihn letztendlich sein Glück kosten.


    David Diop hat mich in eine mir unbekannte Welt entführt. Die Aufzeichnungen von Michel Andanson haben mir gefallen, aber ich fand sie auch ein wenig oberflächlich. Das lag sicherlich auch an der Kürze des Buchs, auf denen sehr viel auf die doch wenigen Seiten gepackt wurde.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Ghostwriterin Kea Laverde wird von ihrer neuen Kundin gebeten, ihre Geschichte für die Enkelin aufzuschreiben. Irma Schwand hat nicht mehr viel Zeit denn die bei ihr diagnostizierte Demenz schreitet immer schneller fort. Was für Kea zuerst nur wie die Erinnerungen einer Frau an die letzten Kriegstage klingt, entwickelt sich schnell zu einer Geschichte über eine Schuld, die immer noch das Gewissen der alten Dame belastet.


    Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge: zum einen den in der Gegenwart, in der es um den Mord an einer jungen Frau geht, dessen Motiv in die Hackerszene hinweist. Dieser Teil konnte mich nicht vollständig überzeugen, was auch daran liegt, dass der Krimi schon einige Jahre alt ist, sich die Technik seitdem deutlich weiterentwickelt hat und deshalb die Dinge, um die es geht, schon veraltet sind.


    Gut gefallen dagegen hat mir der Teil, der sich um Irma Schwand dreht. Ihre Erinnerungen erzählen die Erlebnisse von zwei jungen Mädchen, die sich im Chaos der letzten Kriegstage zurechtfinden mussten. Die alte Frau in der Gegenwart kämpft gegen das Vergessen, was die Autorin sehr sensibel gelöst hat.


    Auch beim zweiten Teil, den ich aus der Reihe gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, ob mir Kea Laverde als Person wirklich gefällt. Auf der einen Seite finde ich sie ein bisschen oberflächlich und ihr Verhalten nicht immer passend zur jeweiligen Situation, auf der anderen Seite macht sie sich um ihre Kunden immer wieder Gedanken, die nicht zu diesem Auftreten zu passen scheinen. Ihre Beziehung dagegen ist so chaotisch wie ihr Auftreten mir persönlich ein bisschen überzeichnet.


    Das Gesamtpaket gefällt mir aber gut, weshalb das nicht der letzte Teil der Reihe gewesen ist, den ich lesen werde.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Maya Angelou erzählt die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend. Sie erzählt von ihren getrennt lebenden Eltern, die sie früh zur Großmutter abgeschoben und nur zu sich genommen haben, wenn ihnen der Sinn danach stand. Ob sie und ihr Bruder mit dem Wechsel einverstanden waren, wurde nie hinterfragt. Das hat auf mich den Eindruck gemacht, dass sie für beide Elternteile eher das Bild einer perfekten Familie vervollständigen sollten als dass sie sie aus echter Zuneigung zu sich holten.


    Im Vergleich dazu war ihre Großmutter liebevoll, wenn auch streng. Die Kinder hatten viele Pflichten, aber sie haben glücklich auf mich gewirkt. Ihre Momma war eine ungewöhnliche Frau: denn es war in den 1930ern für eine farbige Frau in den Südstaaten nicht üblich, einen Laden zu führen und so erfolgreich zu sein, wie sie es war. Trotzdem oder gerade deswegen wurde sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert: ob durch die alltägliche Demütigungen oder Situationen, in denen sie gezielt ausgesucht wurde. Ich kann mich an eine Situation erinnern, bei der sie durch eine Gruppe Schulmädchen gedemütigt wurde, scheinbar ohne sich zu wehren. Aber gerade in dieser Gleichgültigkeit lag die Stärke der Großmutter, denn dadurch hat sie Stärke gezeigt. Für ihre Enkelin war es trotzdem schwer mit anzusehen.


    Das Buch hatte vieles, was mir gefällt und ich wollte es wirklich mögen. Trotzdem habe ich mich beim Lesen unerwartet schwer getan. Auch wenn die Autorin viel von ihren Gefühlen geschrieben hat, konnte ich sie nicht spüren. Deshalb bin ich ein kleines bisschen enttäuscht von dem Buch, auch wenn es mir gleichzeitig gefallen hat.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich hätte das Buch tatsächlich nicht zu den Krimis gepackt, auch wenn der Handlung die Morde an den Frauen vorangehen. Es ist die Geschichte eines zutiefst manipulativen Mannes. Ansel fühlt sich durch seine Vergangenheit in seinen Taten gerechtfertigt. Seine Sicht auf die Dinge ist komplett anders als die der anderen Menschen, aber für ihn ist es die einzig wahre Sichtweise.


    Ansel hat es immer wieder geschafft, seinem Schicksal zu entkommen. Deshalb glaubt er auch jetzt nicht daran, dass er wirklich hingerichtet wird. Er hat in der Vergangenheit immer wieder Menschen manipuliert und ist sich deshalb sicher, dass ihm das auch dieses Mal gelingen wird.


    Aber Danya Kukafka schreibt nicht nur über Täter und Opfer, sondern sie erzählt auch von den Menschen, deren Weg er gekreuzt und so verändert hat. Hier liegt es an ihnen, sich seinem Einfluss zu entziehen.


    Eine Geschichte mit einem zutiefst unsympathischen Protagonisten, die für mich hauptsächlich von den Charakteren am Rand lebt.

    4ratten

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    Ich habe mich vom Klappentext in die Irre führen lassen. So unheimlich, wie der Mann auf der anderen Straßenseite auf die Bewohner des Hauses, das er beobachtet, gewirkt hat, kam er mir auch vor. Warum steht jemand einfach nur da und beobachtet Menschen, ohne mit ihnen kommunizieren zu wollen? Es kann nur einen Grund geben, nämlich dass er etwas von ihnen will. Aber was? Für die Menschen, die er beobachtet, wird er zu ihrem Gewissen und so kommt es zu einem überraschen Geständnis.


    Jan Costin Wagner spielt in seinen Geschichten mit dem, was man auf den ersten Blick sieht und dem, was wirklich passiert. Er erzählt ruhig, aber gerade dadurch sehr eindringlich. Gesprochen wird wenig, was auf mich so wirkt, dass die Personen in seinen Geschichten alleine sind, auch wenn sie von Anderen umgeben sind. Nur ich als Außenstehende erfahre etwas über ihre Gedanken. Trotzdem wird das Bild erst am Ende der jeweiligen Geschichte komplett.


    Beim Lesen haben mich die Geschichten berühren können. Sie erzählen von Verlust, Trauer, Schuld oder Liebe. Rückblickend kann ich mich nur an wenige Szenen aus einzelnen Geschichten erinnern, der Rest vermischt sich zu einem Ganzen. Vielleicht waren sie sich doch ähnlicher, als mir beim Lesen bewusst war.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Die Wiener Büchereien zählen mit tausenden Followern auf Facebook und Twitter zu den erfolgreichsten öffentlichen Institutionen in den sozialen Medien. Das liegt sicherlich auch daran, wie die Bibliothekarin Monika Reitprecht die großen und kleinen Geschichten aus ihrem Alltag erzählt.


    Der Titel hat mich beim Stöbern in meiner Bibliothek neugierig gemacht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man wirklich so eine Frage stellen könnte, denn schließlich gibt es ein paar mehr blaue Bücher als nur das eine blaue, nach dem gefragt wird. Tatsächlich werden mehr als nur eine solcher Fragen gestellt. Bei manchen habe ich mir überlegt. ob vorher wirklich darüber nachgedacht wurde. Bei anderen hatte ich das Gefühl, dass sie unfreiwillig komisch waren, weil der Schreiber zu höflich sein wollte. Manche waren einfach nur dreist.


    Aber alle hatten eines gemeinsam: die herrlich ironischen Antworten von Monika Reitprecht. Ich weiß nicht, ob sie diese Antworten nur in Gedanken oder auch wirklich den Fragestellern gegeben hat. Das hätte sie durchaus machen können, denn sie waren weder verletzend noch arrogant, sondern haben nur gezeigt, dass die gestellte Frage eigentlich keinen Sinn macht. So oder so: das kleine Buch hat mir mehr als gut gefallen.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Vollständiger Titel: Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern - und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen


    Michael Greger, Arzt, Ernährungswissenschaftler und Gründer eines Online-Informationsportals, beschreibt in seinem Buch, wie man die 15 häufigsten Krankheiten der westlichen Welt durch die richtige Ernährung behandeln und so einen Großteil zu früher Todesfälle verhindern kann. Er erklärt, warum wir uns gesund ernähren sollten und was und wieviel wir an besten täglich essen sollten.


    Es ist nicht neu, dass wir durch vernünftige Ernährung viele Beschwerden verhindern und auch vorbeugen können. Deshalb habe ich mir von Michael Gregers Buch Vorschläge erhofft, wie ich mich gesünder ernähren kann. Aber über lange Strecken im Buch konnte mir der Autor nur wenig Neues erzählen. Zum einen lag es zum einen daran, dass wir uns selbst mit diesem Thema schon auseinander gesetzt haben. Aber auch daran, dass mir einiges, was ich in dem Buch gelesen habe, schon anderswo begegnet ist.


    Ich wollte das Buch wirklich mögen, aber der Autor hat es mir schwer gemacht. Zum einen hat er immer erwähnt, dass die Pharmaindustrie Veröffentlichungen wie die in seinem Buch oder auf seinem Portal, verhindern wollen um weiter Profit zu machen. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er sich hauptsächlich auf die gesundheitlichen Probleme von Menschen, die sich komplett schlecht ernähren. Dazu passt auch, dass Michael Greger, wenn er von Gewichtsproblemen schreibt, nur den BMI im Auge hat, was sehr einseitig ist.


    Gerade am Anfang gab es ein immer wiederkehrendes Muster: ein Patient hatte ein gesundheitliches Problem, Greger riet ihm zu einer bestimmten Ernährung und bekam irgendwann einen begeisterten Brief, wie viel besser es der Person jetzt geht. Das mag bei Symptomen gelten, die durch ernährungsbedingten Gewichtsproblemen entstanden sind. Man kann auch seine Blutwerte durch die richtige Ernährung wieder auf einen guten Weg bringen. Allerdings erzählt er auch von Symptomen, bei denen die beste Ernährung nichts mehr ändern kann und das hätte ich von einem Mediziner nicht erwartet.


    Ich fand die Aufteilung ein wenig unglücklich, weil es dadurch viele Wiederholungen gibt. Mir hätte es besser gefallen, wenn die ersten beiden Teile zusammengefasst worden wären. Der dritte Teil hat mir besser gefallen, weil es da mehr um etwas geht, das ich selbst umsetzen kann. Aber auch hier ist mir wieder aufgefallen, wie viel Bekanntes der Autor schon zusammengefasst hat. Zum anderen nehme ich ihm nicht ab, dass er wirklich das alles umsetzt, was er schreibt. Das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, auch wenn Greger schreibt, dass er sich nicht immer an seine Vorgaben hält. Aber ich konnte auch ein paar Sachen mitnehmen wie zum Beispiel mehr grün aufs Pausenbrot zu legen oder Leinsamen (hier ist das geschrotet wichtig) statt Proteinpulver zu nehmen.


    Der Titel des Buchs verspricht mehr, als er für mich halten konnte. Dazu kommt, dass mir der Schreibstil nicht gefallen hat. Für ein Sachbuch war mir der Ton nicht ernsthaft genug. Es ist eine Mischung von vielem, was mir nicht wirklich gefällt, aus der ich für mich zu wenig mitnehmen konnte.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Der vollständige Titel ist "Unsere Töchter für ein gleichberechtigtes Leben stärken". Susanne Mierau, Kleinkindpädagogin und Familienbegleiterin erklärt in ihrem Buch, wie Mütter ihre Töchter stark machen können für eine Welt, in der sie immer noch als das schwächere Geschlecht gesehen werden und sich gegen immer die gleichen Vorurteile wehren müssen.


    Zitat

    Don't save your daughters, educate your boys.

    Diesen Satz habe ich schon mehrmals gehört und ich finde ihn immer wichtiger. Es geht nicht (nur) darum, Mädchen beizubringen, wie sie sich wehren können. Hauptsächlich aber sollten Situationen vermieden werden, in denen sie sich wehren oder rechtfertigen müssen, eben weil sie Mädchen sind. Aber solange das noch nicht passiert ist, müssen wir unseren Töchtern die richtigen Werkzeuge mitgeben.


    Vieles von der Art, wie Mütter ihre Töchter erziehen, hängt mit ihrer eigenen Erziehung zusammen. Susanne Mierau setzt sich daher zu einem großen Teil mit der Erziehung der Mütter zusammen. Sie vergleicht unsere Mütter mit der Mutter, die wir für unserer Töchter sein wollen. Das kann stellenweise sehr konfrontierend sein, gerade beiden Dingen, die in unserer Erziehung nicht so passiert sind, wie wir uns das gewünscht hätten. Rückblickend ist das immer leicht zu sehen, aber aus einer gewachsenen Situation heraus ist es schwer.


    Seit die Mütter von heute Töchter waren, hat sich sicherlich vieles verändert. Wenn ich vergleiche, welche Möglichkeiten unsere Mütter haben und welche unsere Töchter haben werden, ist der Unterschied gewaltig. Aber viele Themen sind immer noch da, wenn auch in anderem Kleid. Neue Themen sind dazugekommen wie zum Beispiel Cybermobbing. Das ist etwas, was Mütter in ihrer Jugend nicht erlebt haben. So müssen sie gleichzeitig lernen, aber auch beschützen und als wichtigste Aufgabe auch helfen, sich selbst zu helfen.


    Sprache ist ein wichtiges Thema, wie Susanne Mierau am Beispiel des Begriffs "Mädels" erklärt. Der ist immer noch allgegenwärtig in Medien. Vielleicht stößt mir diese Tatsache so auf, weil ich das Wort und den Umgang damit selbst nicht mag. Werbung und auch in unserer Sprache. Aber während es Männerwochenenden gibt, gibt es Mädelsabende. Ich finde, wir reden uns damit immer noch klein.


    Das Buch zu lesen war konfrontierend, weil ich vieles aus meiner eigenen Erziehung wiedererkannt habe. Aber ich fand auch spannend, einen anderen Blickwinkel gezeigt zu bekommen. Vom Titel hätte ich ein Buch erwartet, das auf Mütter jüngerer Töchter abzielt, aber es geht um Töchter jeden Altern, auch noch um die erwachsenen.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten