Beiträge von Kirsten

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    Evie lebt schon lange in London, aber sie hat ihre alte Heimat, die Orkneyinseln, nie vergessen. Trotzdem wollte sie nie wieder zurückkehren, denn die Erinnerungen sind zu schmerzhaft. Aber dann erreicht sie ein Brief einer alten Freundin: ihr Vater liegt im Sterben. Evie macht sich sofort auf den Weg, aber sie kommt zu spät. eigentlich will sie nur noch die Testamentseröffnung abwarten und dann wieder nach Hause fliegen, aber das Erbe ihres Vaters gibt ihr die Möglichkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und auf die Inseln ihrer Kindheit zurückzukehren.


    Die Autorin lässt ihre Geschichte weit in der Vergangenheit beginnen, an dem Tag von Evies Flucht von der Insel. Warum sie gehen musste, erfahre ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein, was Evie alle Brücken hinter sich abbrechen lässt.


    Lorraine Kelly erzählt Evies Geschichte in der Gegenwart und auch in der Vergangenheit, die in die Zeit vor ihrer Geburt zurückreicht. Vieles von dem, was sie erzählt, ist nicht neu: von einer Frau, die ihre eigenen hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, einer Tochter, die von ihren Eltern und von ihrem Leben enttäuscht wurde, Schwestern, die eigentlich Fremde sind und von einer toxischen Beziehung, aus der sich Evie nicht befreien kann. Dazu kommt noch das Leben auf den Orkneyinseln in der Gegenwart, auf das Evie mehr und mehr Einfluss nimmt.


    So viele Fäden zu einer stimmigen Handlung zu verknüpfen, ist nicht einfach, Das hat die Autorin zwar geschafft, aber den vielen kleinen Geschichten, die sie erzählt, konnte sie für meinen Geschmack nicht genug in die Tiefe gehen. Das fand ich schade, denn so hatte ich das Gefühl, als ob viele dieser kleinen Geschichten nicht zuende erzählt waren.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Der Krimi funktioniert auch beim zweiten Lesen und hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen. Die vielen Stränge am Anfang haben sich zu einem spannenden Krimi verbunden, bei dem man genau hinschauen muss, um die kleinen Hinweise, die Alex Gray immer wieder einstreut, nicht zu verpassen.


    Wenn ich einen der älteren Krimis aus der Reihe lese, finde ich den Vergleich zu den aktuellen Teilen immer spannend, denn Handlung und Charaktere haben sich weiterentwickelt. Deshalb freue ich mich schon auf den nächsten Teil, der demnächst erscheinen wird.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Für den jüngeren Sohn des englischen Königs war nur die Rolle in der zweiten Reihe vorgesehen. Aber nach dem Tod des älteren Bruders änderte sich für Harry alles und er ging als König Henry VIII in die Geschichte ein.


    Harrys Geschichte beginnt mit dem Tod der Mutter. Alison Weir zeigt einen Jungen, der um seine Mutter trauert. Das ist etwas, das ich bis jetzt noch nicht von dem englischen König hatte. Die Autorin erzählt, wie der junge Harry mit dem Verlust fertig wurde, indem er sich auf seine Studien stürzte und wie er sich in Katharina von Aragon verliebte, der Witwe seines Bruders.


    Aus einer anfänglichen Verpflichtung wurde Liebe und die Ehe der Beiden war lange glücklich. Aber anders als bei seinem Volk war die Ehe auch die Verpflichtung, dem Reich einen Erben zu schenken, der nach dem Tod Harrys den Thron besteigen würde. Mit jedem vergeblichen Hoffen auf den Erben veränderte sich die Beziehung zwischen Harry und Katharina. Anfangs trauerten sie gemeinsam, irgendwann stand die Pflicht vor der Liebe. Harry begann, seiner Frau ihr Versagen vorzuwerfen. Hier hat mir ein bisschen gefehlt, wie sich seine Gefühle ihr gegenüber verändern. Der Wechsel von Mitgefühl zu Abneigung und dem Verlieben in Anne Bolyen über.


    Die Beziehung zu ihr verlief nach dem gleichen Muster: aus Liebe wurde eine Pflicht, die nicht erfüllt wurde. Die Gefühle ihr gegenüber veränderten sich und machten ihn offen für die Einflüsterungen seiner Umgebung, über die Dinge, die seine Frau angeblich getan hat. Hier ist mir aufgefallen, dass Harry nur auf diese Gerüchte gehört und sich nicht die Seite von Anne oder später auch die von Jane Seymour angehört hat. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, dass seine Frauen perfekt sein mussten und er kein Interesse mehr an ihnen hatte, sobald er den ersten vermeintlichen Makel entdeckte.


    Alison Weir malt kein sympathisches Bild von Harry, wie der englische König im Buch genannt wird. Auf der einen Seite war er sehr gebildet und interessierte sich auch für Dinge außerhalb der Staatsgeschäfte. Auf der anderen Seite galt für ihn nur ein Wort, nämlich das eigene. Je älter er wurde, desto weniger hörte er auf Ratgeber und die Menschen in seiner Umgebung waren seinen Launen ausgesetzt. Ihm zu missfallen, konnte durchaus gefährlich werden für die Position, das Leben oder auch für das Land, denn auch internationale Beziehungen waren seinen Launen ausgeliefert. Harry wurde immer maßloser und benahm sich in seinen späteren Jahren oft unreifer, als er das in seiner Jugend getan hatte.


    Auch wenn das Buch sehr ausführlich ist, fehlt mir manchmal ein bisschen die Entwicklung von Harrys Charakter. Manche Veränderungen konnte ich nicht nachvollziehen, weil sie mir zu abrupt waren. Aber insgesamt fand ich die Darstellung nicht nur vom König, sondern auch von seiner Umgebung sehr gelungen.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Meine zweite Meinung

    Wie beim ersten Lesen ist mir die besondere Stimmung im Buch aufgefallen, die durch die Gefühle von John Cardinal geschaffen wird. Seine Schuldgefühle und die Sorge um seine Frau überschatten seine Arbeit. Sein Charakter überzeugt mich, aber der Rest des Krimis hat mir nicht so gut gefallen wie beim ersten Mal. Weder die Handlung noch die Täter konnten mich wirklich überzeugen, weil vieles bei Handlung und Charakteren nicht zuende ausgeführt wurde.

    3ratten

    Der Autounfall eines betrunkenen Jugendlichen bringt eine unverhoffte Spur in einem lange zurückliegenden Fall von Vergewaltigung und Mord. Der Fahrer von heute ist mit dem Täter von damals verwandt. Anfangs sieht es so aus, als ob Karen den alten Fall schnell lösen kann, aber dann stellt sich heraus, dass der junge Mann adoptiert wurde, und das gestaltet die Suche schwieriger. Um ermitteln zu können, müssen alte Akten offengelegt werden und dafür muss Karen mehr als einmal vor Gericht.


    Auch ein anderer Fall macht ihr Kopfzerbrechen: ein aktueller Selbstmord stellt sich als Mord heraus und die Spuren führen zu einem Flugzeugunglück in der Vergangenheit, das damals der IRA zugeschrieben wurde. Mit ihren Ermittlungen in diesem Fall mischt sich Karen in die Arbeit eines Kollegen ein und macht sich damit einen neuen Feind.


    Nach dem Tod ihres Lebensgefährten kann sie nicht mehr schlafen und wenn sie nachts nicht vor ihrem Computer sitzt und ermittelt, wandert sie oft stundenlang durch die nächtlichen Straßen von Edinburgh, immer in der Hoffnung, endlich müde zu werden. Hier trifft sie auf eine Gruppe Asylberwerber aus Syrien und die Bekanntschaft mit ihnen hilft ihr, ihr Leben wieder ein wenig gerade zu rücken.


    Val McDermid verbindet in diesem Krimi zwei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben und Karens private Probleme zu einem spannenden Krimi. An der Handlung wirkt nichts konstruiert, alles ist stimmig, auch der Ausflug ins schottische Rechtssystem und aktuelle Geschehnisse. Karen gefällt mir als Person, weil sie auch Ecken und Kanten hat. Wenn überhaupt, würde ich mir wünschen, dass die Autorin die häufigen Anspielungen auf Karens Äußeres lässt.


    Den letzten Teil der Reihe habe ich auf deutsch gelesen, dabei ist mir aufgefallen, dass Kollegen Minzdrops bzw. Makrone genannt werden, das fand ich komisch. Beim Lesen eines englischsprachigen Krimis habe ich die Bezeichnungen im Original wiedergefunden und gemerkt, dass man manches besser nicht wortwörtlich übersetzen sollte.


    4ratten

    The other wife

    Joe erfährt etwas, was sein Weltbild vollkommen auf den Kopf stellt. Sein Vater wird in seinem Londoner Haus überfallen und liegt seitdem im Koma. Als er ins Krankenhaus kommt, sitzt auch die Ehefrau seines Vaters an seinem Bett. Aber es ist nicht seine Mutter und Joe muss erfahren, dass sein Vater seit vielen Jahren ein Doppelleben geführt hat.


    Je mehr Joe versucht, etwas über das geheime Leben seines Vaters herauszufinden, desto Erinnerungen muss er hinterfragen. er erkennt, dass die andere Frau nicht nur die Wahrheit sagt, sondern dass sein Vater schon vor ihr seine Mutter betrogen hat. Aber wie hängt die Vergangenheit seines Vaters mit dem Überfall zusammen?


    Die Polizei will seine Hilfe nicht, weil Joe als Verwandter des Opfers unmittelbar betroffen ist, und so ermittelt er mit Hilfe von Vincent Ruiz. Dafür muss er alte Freunde befragen und lernt seinen Vater von einer anderen Seite kennen, einer Seite, die ihm nicht immer gefällt. Joe ist sich nicht mehr sicher, ob sein Vater nicht nur ein Bigamist, sondern auch kriminell war. Das ist schwer für ihn, denn der Vater hat ihm immer strenge Moralvorstellungen vermittelt. Diesen inneren Konflikt hat Michael Robotham gut dargestellt und ich habe Joe von einer ganz neuen Seite kennengelernt. Der Fall selbst wird erst spät wirklich spannend, am Anfang ist es mehr ein Hin und Her ohne konkrete Ansätze.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Close your eyes

    In einem Farmhaus werden die Leichen von Mutter und Tochter gefunden. Die Polizei steht auch noch Tage nach der Tat vor einem Rätsel, denn obwohl es ausreichend Personen gibt, die ein mögliches Motiv haben, kann man die Tat niemand nachweisen. Chief Superintendent Ronnie Cray bittet Joe O'Loughlin um Hilfe, denn die beiden haben in der Vergangenheit schon einmal erfolgreich zusammengearbeitet.


    Als Joe und Ronnie das letzte Mal zusammengearbeitet haben, war danach seine Ehe am Ende. Deshalb und weil ich mittlerweile den Ablauf der Krimis von Michael Robotham kenne, habe ich mich direkt gefragt, was jetzt in Joes Privatleben schieflaufen wird.


    Dieser Teil der Reihe hat mir bis jetzt am wenigsten gefallen. Er war nicht schlecht, aber ich hatte den Eindruck, dass Michael Robotham die bekannten Motive aus den anderen Krimis nur neu zusammengewürfelt hat. Der Fall war spannend, aber irgendwie hatte ich alles schon einmal gelesen. Dazu kommt, dass es Spannungen zwischen Vincent Ruiz und Ronnie Cray gibt und er sich ihr gegenüber stellenweise mehr als abfällig äußert. Joe nimmt das als einen Charakterzug Vincents hin, aber für mich ist das nicht in Ordnung. Vielleicht wäre mir das nicht aufgefallen, wenn ich nur diesen einen Krimi gelesen hätte, aber jetzt hat es mich gestört.

    3ratten

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    Levison Wood ist ein ehemaliger Soldat des britischen Parachute Regiment, Forscher und Reiseschriftsteller. 2015 durchquerte er den Himalaya von Afghanistan nach Bhutan und berichtet darüber in seinem Buch.


    Levison beginnt seine Geschichte mit seiner ersten Reise nach Nepal. Dort lernte er nicht nur, das Reisen zu lieben, sondern er lernte auch Binod kennen. Der junge Nepalese half ihm damals aus einer gefährlichen Situation. Aus Fremden wurden Freunde und auch wenn sie sich oft jahrelang nicht sahen, ist der Kontakt nie abgerissen. Deshalb war es für Levison selbstverständlich, dass ihn Binod auf seiner Reise durch den Himalaya zumindest teilweise begleiten sollte.


    Vor dem Aufbruch stand aber zuerst ein persönliches Tief. Nach seiner Expedition entlang des Nils lebte Levison in London nur vor sich hin, ohne ein berufliches Ziel. Er wollte sesshaft werden, gleichzeitig wusste er auch, dass das nicht zu ihm passte. Er war unzufrieden mit seinem Leben, wusste aber nicht, was er ändern konnte. Der Gedanke an eine weitere Expedition kam ihm erst bei einem Gespräch mit einem Freund.


    Den Weg in den Himalaya beschreibt Levison Wood sehr intensiv, den Weg im Himalaya dagegen oberflächlich. Er erzählt nicht vom gesamten Weg, sondern nimmt nur einzelne Etappen heraus. Was dazwischen liegt, erfahre ich nicht. Auch über die einzelnen Länder und deren Bewohner erfahre ich zu wenig. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er selbst nur wenig darüber wusste, denn stellenweise wirkte er eher desinteressiert und in seinen Erzählungen herablassend.


    Auch das Verhältnis zu Binod ist nicht so, wie ich es vom Anfang der Erzählung vermutet hätte. Auf der gemeinsamen Etappe wirken die beiden nicht wie Freunde und ich bei Levison vermisse oft das Verständnis für seinen Freund. So war der Weg durch den Himalaya für uns beide sehr lang, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Kriminalkommissarin Bettina Boll muss in einem Todesfall im Jugendgefängnis ermitteln. Die Spuren führen in einen kleinen Ort im Pfälzer Wald, aus dem der letzte Besucher des Toten kommt. Für Bettina ist es wie eine Reise in die Vergangenheit, denn in dem Ort scheint die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein. Plötzlich geht es um Exorzismus und auch das berühmte Isenheimer Altarbild spielt eine Rolle.


    Die Spur führt schnell weg von dem ursprünglichen Fall und hin zu den Vorkommnissen im Dorf. Hier spielen sich seltsame Dinge ab: in der kleinen Kirche werden Darstellungen des Jesuskinds geschwärzt. Auch wenn das kein Fall für die Polizei ist, passt es doch zu der seltsamen Stimmung, die im Ort herrscht. Die Menschen glauben auch zu wissen, wer das Bild übermalt hat, aber das kann eigentlich nicht sein, denn der junge Mann, den sie verdächtigen, sitzt im Rollstuhl und wird von seiner Mutter aufopfernd versorgt.


    Bettina muss sich hin diesem Fall fast zerreißen. Als alleinerziehende Mutter von zwei Teenagern ist der Spagat zwischen Familie und Beruf nicht leicht. Sie lebt gemeinsam mit den Kindern ihrer Schwester im alten Haus ihrer Tante, das nicht nur viel zu groß für sie ist, sondern auch schwere Erinnerungen birgt. Ihre Nichte hat sogar Angst, dort zu wohnen, weil sie nachts seltsame Geräusche hört und das Gefühl hat, dass jemand durchs Haus schleicht. Auch ihr Nachbar ist seltsam, denn obwohl er sehr freundlich ist, hat sie bei ihm ein ungutes Gefühl.


    Seit einiger Zeit hat sie ihre Arbeitsstunden reduziert, aber trotzdem arbeitet sie nicht weniger. Im Gegenteil: plötzlich muss sie sich nicht nur um ihren Vorgesetzten, sondern auch um dessen Arbeit kümmern, da er eine private Krise hat. Da überrascht es nicht, dass sie kaum noch Zeit für die Ermittlungen hat.


    Dieser Fall für Bettina Boll ist sehr verzettelt. Für mich gibt es zu viele Seitenstränge der Handlung und zu viele Verdächtige darin. Die Charaktere waren teilweise durchaus interessant, aber sie sind im Wirrwarr der Ermittlungen untergegangen.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Meine Meinung

    Fintan O'Toole erzählt in seinem Buch nicht nur seine eigene Biografie, sondern auch die von Irland seit dem Jahr seiner Geburt. Immer wieder verknüpft er Erlebnisse aus seinem Leben mit den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen, die sich in diesem Moment in Irland abgespielt haben.


    Sein Blickwinkel verändert sich, je älter er wird. Schreibt er anfangs über die erste Fahrt auf einer Rolltreppe oder den ersten Erlebnissen mit dem Fernsehen, wird er später kritischer. Er zeigt Missstände auf und wie sein Land und die Gesellschaft damit umgeht.


    Das ist nicht immer schön zu lesen, vor allem deshalb, weil er keine Lösungen für die Probleme anbietet. Bei dem, was der Autor erzählt, ist der Titel ein wenig irreführend. Ich denke, dass die Iren sich durchaus kennen. Aber vielleicht wollen sie manche Dinge nicht wissen.

    4ratten

    Watching you

    Dieses Mal stehen nicht Joe O'Loughlin und Vincent im Vordergrund, sondern eine Patientin. Marnies Mann Danny ist seit über einem Jahr verschwunden. Ihr steht das Wasser bis zum Hals, denn Danny hat Schulden hinterlassen. Aus Verzweiflung nimmt sie das Angebot des Schuldners an und arbeitet für ihn als Escortgirl. Als sie eines Abends Streit mit dem Fahrer der Agentur bekommt und er kurz darauf tot aufgefunden wird, rückt sie in den Fokus der Ermittlungen und ist plötzlich nicht nur Verdächtige in diesem Todesfall, sondern auch in weiteren aus ihrer Vergangenheit und auch am Verschwinden ihres Mannes.


    Hier hat Michael Robotham selbst ein wenig Spannung herausgenommen, weil früh der Mann zu Wort kommt, die Marnie beobachtet, seit die ein kleines Kind ist. Er erzählt immer wieder davon, wie er die Menschen in Marnies Umgebung bestraft, die ihr seiner Meinung nach Unrecht getan haben. Die Spuren lenkt er immer wieder in Marnies Richtung. Joe glaubt an ihre Unschuld, aber entdeckt auch in ihrem Verhalten etwas, das ihn zweifeln lässt.


    In dem, was der Stallker über sein eigenes Leben erzählt, gibt es Hinweise auf die gemeinsame Vergangenheit von ihm und Marnie und auch darauf, wie eine Zukunft aussehen kann. Damit baut der Autor wieder etwas von der Spannung auf, die er gleich am Anfang mit dem Stalker genommen hat.


    In diesem Teil sieht die Polizei nicht gut aus, weil sie stur in Marnies Richtung ermitteln und die Erkenntnisse, die Joe bei seinen Sitzungen gewinnt, außer Acht lassen. Es gibt in jedem Krimi Spannungen zwischen Joe und den ermittelnden Beamten, aber hier ist es mir besonders aufgefallen.


    Es ist ein eher ruhiger Teil der Reihe, der nicht durch die Ermittlungen spannend ist, sondern mehr durch das, was der Stalker erzählt.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Was als eine fröhliche Party mit Freunden beginnt, endet fast in einer Katastrophe. Katherines Mann fühlt sich nicht wohl. Daraus wird ein wochenlanger Krankenhausaufenthalt in dessen Verlauf sie mehrmals fürchten musste, ihn zu verlieren. Als es ihm wieder besser geht, er nach Hause kommt und die Familie ihr Leben wieder aufnehmen kann, wird Katherine krank. Aber ihre Krankheit äußert sich anders als die ihres Mannes. War bei ihm der Körper krank, ist es bei ihr die Seele.

    "Wenn das Leben innehält..." kann man danach nicht einfach so weitermachen, als ob nur kurz die Pausentaste gedrückt worden wäre. Vielmehr muss man sich neu ausrichten und auch gegenseitig neu kennenlernen. Das ist etwas, was Katherine nicht begreifen kann. Nachdem ihr Mann wieder gesund ist, sollte es doch wieder so werden wie früher. Aber das wird es nicht. Und sie kämpft dagegen an. Sie kocht und backt und will fast schon mit Gewalt ein Nest für sich und die Menschen schaffen, die sie liebt.


    Schon als ihr Mann an dem Tag am Strand krank geworden ist, konnte ich ihr Verhalten nicht verstehen. Sie ignoriert sein Leiden so lange, bis ein Freund ihr nachdrücklich sagen muss, dass es jetzt Zeit ist, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Betrachtet man nur diese Szene, wirkt Katherine vielleicht überfordert. Wenn man das Buch liest, versteht man sie. Katherine lebt am Limit. Sie steht so unter Stress, dass jedes kleine bisschen mehr ihr zerbrechliches Gefüge zum Einstürzen bringt. Das weiß sie auch und deshalb versucht sie, das Unvermeidliche so lange wie möglich aufzuschieben. Katherine wird lange krank geschrieben. Ihre Arbeit ist etwas, was wie ein bedrohlicher Schatten vor ihr aufragt und da sie nicht bewältigen kann. Ihre Krankheit dauert viel länger als die ihres Mannes.


    Beim Lesen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Katherine eine Suchende ist. Sie reist weit, unterhält sich mit Freunden und Fremden und begreift doch nicht, dass sie das was sie sucht schon lange gefunden hat. Vielmehr sieht sie sich wie eine Beobachterin. Nur manchmal erkennt sie rückblickend, dass sie eigentlich schon da war, wo sie hinwollte. Aber man kann keinen Moment wiederholen.


    Auf mich wirkt Katherine May wie jemand, der von einer schweren Last niedergedrückt ist. Auch das Erzählen fällt ihr schwer. Das macht die Lektüre zäh, aber gibt auch einen guten Einblick in das Seelenleben einer Frau, die immer so wirkt als ob sie jemand anderes oder zumindest an einem anderen Ort ihres Lebens sein will.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten