Friedrich Dürrenmatt - Das Versprechen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.839 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Das Gritli Moser war unterwegs zu seiner Grossmutter als es brutal ermordet wurde. Für die Bewohner des Dorfes Mägendorf ist der Fall klar: Der Hausierer von Guten ist der Mörder. Doch Kommissär Matthäi ist sich da nicht ganz so sicher, auch wenn alles gegen von Guten spricht.
    Ein leichtwillig gegebenes Versprechen ketten den Kommissär jahrelang an den Fall. Er gibt alles auf, um den Mörder zu schnappen. Doch wer ist nun überhaupt der Schuldige am Tode Gritli Mosers? Und hat er noch andere Kinder umgebracht?

    Dürrenmatts "Das Versprechen" ist eine klassische Schullektüre, beinhaltet es doch grosse Themen wie Kindesmissbrauch, Selbstjustiz und Aufrichtigkeit. Ausserdem ist es in einer einfachen und klaren Sprache gehalten und in kurze Kapitel aufgeteilt.
    Die Spannung braucht ihre Zeit, um sich zu entwickeln, doch irgendwann packt einen selber die Frage, ob es nun von Guten war, oder doch nicht. Das Buch lässt einen deswegen auch nach der Lektüre nicht mehr los, immer wieder kehren die Gedanken an gewisse Stellen zurück und lassen diese Revue passieren. So hinterlässt das Buch mit dem dramatischem Thema des Mordes an Kindern einen bleibenden Eindruck.

    Gegen das Buch spricht, dass aufgrund Dürrenmatts klarer, beinahe schon kalter, Sprache, eine Mauer zwischen den Geschehnissen im Buch und dem Leser aufgebaut wird, die es vor allem Schülern schwierig macht, sich auf die Geschichte einzulassen. Wer sich nicht mit dieser Art von Erzählweise anfreunden kann, wird Mühe mit diesem Buch haben. Was schade um die ergreifende Geschichte ist.

    Grundsätzlich kann man sagen, dass man das Buch lesen kann, man jedoch auch nicht sonderlich viel verpasst, wenn man es nicht tut. Ich würde das Buch jenen empfehlen, die lesetechnisch schon etwas erfahren sind und tiefgründige Geschichten mögen. Denn wer sich auf dieses Buch einlässt, wird mit einer ergreifenden Geschichte belohnt, die einen heimlich packt und auch so schnell nicht wieder loslässt.


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    3ratten

    //Grösser ist doof//

  • Es gibt auch eine ziemlich gute Filmadaption mit Jack Nicholson, die mir sehr gefallen hat. (Warnung für Puristen: die Handlung im Film ist in die USA verlegt ...)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Die Filmversion mit Jack Nicholson ist ganz okay, aber besten gefällt mir immer noch die Verfilmung Es geschah am hellichten Tag aus den Fünfzigern mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe in den Hauptrollen.


  • Die Filmversion mit Jack Nicholson ist ganz okay, aber besten gefällt mir immer noch die Verfilmung Es geschah am hellichten Tag aus den Fünfzigern mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe in den Hauptrollen.


    Der Film ist klasse, vor allem Gert Fröbe hat mich hier immer überzeugt, aber ich meine mich zu erinnern, daß das Ende doch sehr von der Vorlage abweicht ...

  • @Aldawen
    Der Witz dabei ist das der Roman erst hinterher entstand. Denn Dürrenmatt hat zwar das Drehbuch geschrieben wollte dann aber darauf doch noch einen Roman machen.- :) Die Verfilmung mit Nicholson orientiert sich an diesem Roman, deshalb ist das Ende auch komplett anders.

  • Mir fiel auf, das ich zwar verschiedene Verfilmungen des Stoffes kenne, allerdings keinesfalls Dürrenmatts eigene Version. Das habe ich heute geändert.


    Die Geschichte wirkte auf mich bedrückend, weil die Erwachsenen hier deshalb versagen da ihnen ihr eigenes Ego im Wege steht. Der Ich-Erzähler kann nicht zugeben, das man sich geirrt hat. Denn was nicht sein darf, ist auch nicht wahr... Fast schon verstörend finde ich die Eskalation im laufe des Romans.


  • Ich habe das Buch mehrmals gelesen und den alten Schwarzweißfilm mehrmals gesehen. Beides hat mich immer wieder in seinen Bann geschlagen. Großartig.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • HoldenCaulfield Ich habe den Roman mehrmals gelesen und fand das auch immer befremdlich. Ich kannte zuerst die Verfilmung mit Heinz Rühmann und habe sie anfangs sehr gemocht. Mit jedem Ansehen sind mir dann aber Sachen aufgefallen, die nicht gepasst haben, ähnlich wie im Buch.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.