Beiträge von MacOss

    Leider bin ich hier die Leseschnecke und hinke mit dem Lesen ziemlich hinterher, da ich in den letzten Tagen keine Ruhe zum Lesen gefunden habe. :( Ich hoffe aber, das Buch zum Wochenende beenden zu können ...

    Ich sitze gerade in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit und habe Kapitel 13 gelesen, in dem Catherine sich erneut mit den Tilneys für den kommenden Tag zu einem gemeinsamen Spaziergang verabredet, weil die letzte Verabredung mit ihnen ja wegen der spontanen Kutschfahrt mit den Thorpes ins Wasser gefallen ist. Und klar, natürlich versuchen die Thorpe-Geschwister, Catherine zu überreden, ihre Verabredung mit den Tilneys sausen zu lassen. Aber Catherine – ich bin ja so stolz auf sie! ^^ – bleibt standhaft und lässt sich einfach nicht von ihnen überreden, so sehr sie es auch versuchen. Und was macht dieser – ich muss es so formulieren – Vollidiot John Thorpe? Spricht hinter Catherines Rücken mit den Tilneys, dreht es so, als hätte sie die Verabredung mit den Thorpes vergessen und cancelt einfach Catherines Verabredung mit den Tilneys! Und verkauft das auch noch als seinen Erfolg!


    Oh Mann ich bin ja gerade sowas von aufgeregt und empört, und am liebsten würde ich diesen Thorpe aus dem Buch ziehen und mir mal so richtig vorknöpfen ... :kommmalherfreundchen: :boxen:


    Und ich glaube, die Leute um mich herum in der Bahn schauen mich gerade ziemlich seltsam an, wie ich hier sitze und vor mich hin pumpe ... ^^

    Was ist denn hiervao (https://www.faz.net/aktuell/fe…ng-morisaki-18914175.html) bzw. von der Übersetzung zu halten?

    An den Artikel komme ich wegen der Bezahlschranke leider nicht ran. Aber der Zwischenüberschrift zufolge scheint Rezensentin Irmela Hijiya-Kirschnereit, die selber Autorin von Büchern mit Bezug zur japanischen Kultur und Übersetzerin aus dem Japanischen ist, begeistert zu sein: "Bücher über Bücher haben weltweit Konjunktur, aber Satoshi Yagisawas Roman „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ ist etwas Besonderes."


    Interessant ... :gruebel:

    Ich bin jetzt auch zu einem guten Drittel durch, und die Thorpes gehen auch mir furchtbar auf die Nerven. ^^ Insbesondere dieser John ist ja ein Prachtexemplar von einem Widerling. Ein abgestumpfter Narzisst bar jeglichen Einfühlungsvermögens, der sich gegenüber unserer Catherine wie der Elefant im Porzellanladen benimmt, sich selbst dabei aber unwiderstehlich findet.


    Wie lobe ich mir doch da den sanften Henry Tilney, auf den unsere Heldin ein Auge geworfen hat (und er ja ganz offensichtlich auch auf sie). Vornehm, gebildet, humorvoll – sprich: das genaue Gegenteil von diesem Thorpe-Rüpel.


    Leider nur wissen Thorpe und seine Schwester Isabella alles zu tun, um Catherine davon abzuhalten, sich näher mit Tilney und seiner Schwester Eleanor anzufreunden. Und leider ist Catherine noch viel zu unerfahren im Umgang mit anderen Menschen, um zu wissen, wie sie sich am besten gegen diese Vereinnahmung wehren kann. Aber sie macht einen Lernprozess durch, was das gesellschaftliche Leben der englischen Oberschicht betrifft, also wie man sich auf Feiern und Veranstaltungen bewegt, wie man einander begegnet, miteinander spricht und umgeht usw., und auch was die Thorpes betrifft, so lernt sie sich zur Wehr zu setzen, wie Du, Juva, so richtig sagst:

    Zum Glück zeigt sich im Gegensatz dazu auch bei Catherine eine Entwicklung, sie ist nämlich immer weniger bereit, sich auf dieses Verhalten einzulassen. Auch auf die Gefahr hin, dass Isabella beleidigt ist, sagt sie deutlich "nein", um die Tilneys, deren gute Meinung ihr wichtig ist, nicht vor den Kopf zu stoßen.


    War ich anfangs irritiert von den ausgedehnten Schilderungen der vielen Bälle oder der Theaterbesuche, so sind sie ganz wichtig, um die Entwicklung aufzuzeigen, die Catherine durchmacht, denn von Mal zu Mal wird sie selbstbewusster und weiß auch immer besser, bestimmte Situationen zu vermeiden. So finde ich ganz großartig, wie konsequent sie auf dem einen Ball John Thorpe ignorieren und ihm geschickt aus dem Weg gehen kann. ^^ Das Ganze ist schließlich auch sehr lehrreich für mich, denn auch ich habe bislang eine ganze Menge gelernt über die gesellschaftlichen Konventionen der Oberschicht im England des frühen 19. Jahrhunderts. ;)

    Die Geschwister Thorpe sind nicht zum Aushalten.


    Ich habe gerade Mrs. Thorpe kennengelernt, also die Mutter der Geschwister. Sie und Mrs. Allen kennen sich von früher und begegnen einander zufällig in Bath. Und wie beschreibt Austen das Wiedersehen:


    Zitat

    Der Wiedersehensjubel war erwartungsgemäß groß, nachdem sie fünfzehn Jahre bestens ohne einander ausgekommen waren.


    Herrlich. :lachen:


    Bislang (ich stecke ja erst im vierten Kapitel) gefällt mir das Buch sehr gut. Es ist sehr unterhaltsam. :)

    Toll, danke! Ich liebe ja alte Kupferstiche und Stadtpläne. Ich habe mal recherchiert. Um 1800 hatte Bath etwa 30.000 Einwohner, war für damalige Verhältnisse also schon eine Großstadt.

    b.a.t.

    Bilder von Bath, das klingt interessant! Denn nach den Schilderungen im Buch muss Bath ja damals "the place to be" gewesen sein für gesellschaftliche Ereignisse und pompöse Bälle und für alle Leute, die sehen und gesehen werden wollten.

    Ich will noch kurz was loswerden zu meiner dtv-Ausgabe. Diese hat den Vorteil, dass sie an einigen Stellen mit Fußnoten versehen ist, in denen bestimte Dinge, Ereignisse oder auch die Bücher und Gedichte, die im Roman erwähnt werden, kurz erläutert werden.


    Ich bin nämlich gleich in den ersten Sätzen des Buches über die Charakterisierung von Catherines Vater gestoplert, über den es heißt: „Ihr Vater, ein Geistlicher, aber dabei weder mißachtet noch arm, war ein hochanständiger Mann, obwohl er Richard hieß.“.


    Hä? Ein hochanständiger Mann, obwohl er Richard hieß? :gruebel: Aber die Fußnote klärt auf:


    Die Familie Austen machte sich gern über diesen Männernamen lustig. Am 15.9.1796 schreibt Jane Austen in einem Brief: »Mr. Richard Harveys Heirat wird so lange verschoben, bis er einen besseren Vornamen hat; aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.« ^^


    dodo

    Das finde ich sehr erfrischend an Catherine. Sie ist eine so herrlich normale 17jährige. Nicht besonders klug, aber auch nicht dumm, hübsch, aber keine Schönheit, das genau Gegenteil der damals üblichen Heldinnen der Gothic Novel.

    Ja, sie wirkt ziemlich "normal". Wobei das Äußerliche damals schon ziemlich wichtig gewesen zu sein scheint. Denn Jane Austen beschreibt Catherine in ihrer Kindheit als wenig ansehnliches oder liebreizendes Mädchen, und dabei wird klar, dass Aussehen und Liebreiz damals für junge Frauen eine unheimlich große Rolle gespielt haben muss. Außerdem ist Catherine zwar sehr belesen, tollt aber am liebsten draußen im Freien herum und spielt „Jungsspiele“ wie Kricket und Schlagball, und ihre Puppen lässt sie links liegen. Also kein typisches Mädchen für damalige Zeiten. Gut finde ich dabei, dass ihre Eltern und insbesondere ihre Mutter sie darin unterstützen oder sie zumindest machen lassen.

    So, auch bei mir muss der Irving jetzt erst mal zurückstehen, damit ich mich voll und ganz dem Grusel um die Abtei von Northanger hingeben kann ... :)


    Ich lese in erster Linie die Ausgabe von dtv in der deutschen Übersetzung von Sabine Roth aus dem Jahr 2011 und schaue parallel gelegentlich in die englische Originalfassung rein, die wir als Penguin-Taschenbuch von 1994 haben:


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    Ich freue mich auf diese Runde. Ich habe gestern Abend im Bett noch das erste Kapitel gelesen. Heute geht's weiter, und werde mich im Laufe des Tages mal mit meinen ersten Eindrücken melden. Ich wünsche uns viel Spaß! :)

    Ich hasse die Tante. :P :D

    Haha, ja, die Tante war ... speziell. :D Mit ihrer extrovertierten Art ging sie mir auch ganz schön auf die Nerven.


    Aber eine Sache, die mich an dem Buch auch noch gestört hat und die ich noch gar nicht erwähnt habe, ist die schlichte Sprache, in der das Buch verfasst ist. Vielleicht ist die Übertragung ins Deutsche von Ute Enders schuld daran (was ich nicht glaube), aber das ganze Buch ist für mein Empfinden von einer auch sprachlich sehr schlichten Art durchzogen. Möglicherweise ist das erzählerisch gewollt und soll das schlichte Gemüt der Ich-Erzählerin widerspiegeln, das kann sein, ich weiß es nicht. Aber gestört hat's mich trotzdem.

    Wenn ich mich jetzt richtig erinnere: gerade durch die Sache mit der Tante...war das für mich gar kein Feel-Good-Roman

    Stimmt, die Tante war zunächst unangenehm, und auch was ihr widerfahren war, ist keine schöne Sache, aber ...

    Das meine ich mit "Feelgood".

    Hab gerade gelesen, dass das Buch sogar verfilmt wurde. Weiß da jemand was?

    Das Buch wurde laut MyDramaList bereits im Jahr 2010 verfilmt. Ich kenne den Film nicht und fürchte, dass wir ihn hier auch nicht so ohne weiteres zu sehen bekommen werden. Wobei man die Hoffnung ja nicht aufgeben sollte, denn die großen Streamingdienste haben ihr Angebot an japanischen Filmen und Serien im deutschsprachigen Raum in letzter Zeit erheblich ausgeweitet.

    Leider ein unbefriedigendes Buch. Satoshi Yagisawa wollte wohl zu viel in sein schmales Büchlein hineinpressen – die enttäuschte Liebe und das Finden einer neuen Liebe, die heilsame Kraft der Literatur und wie sie bei der Selbstfindung helfen kann, bis zum Umgang mit Selbstzweifeln, Krankheit, Enttäuschungen und seltsamen Familienangehörigen –, aber dabei schneidet er alle Themen mehr oder weniger nur an, führt nichts richtig schlüssig aus und hinterlässt zahlreiche Fragezeichen bei mir.


    Auch wenn ich japanischen Büchern zunächst grundsätzlich wohlgesinnt gegenüber eingestellt bin und ich dem Autor ganz persönlich zugute halten möchte, dass er mit der Buchhandlung Morisaki versucht hat, einen Feelgood-Roman zu schreiben, so hat er ihm letztlich aber sämtliche Ecken und Kanten abgeschliffen und aus ihm eine zwar einigermaßen versöhnliche, aber dennoch ziemlich unglaubwürdige Geschichte gemacht. Nein nein, Yagisawa-san, so simpel ist das Leben dann doch nicht …


    Ab und zu stehe ich zwar auf unrealistische Alle-sind-gut-und-haben-sich-lieb-Romane, aber dieser hier war am Ende selbst für mich zu viel des Guten. :zwinker:


    Für mich daher leider nur 2ratten